Weltwirtschaft der Völker Der große Kampf, der die letzte Auseinandersetzung nach einem jahrzehntelangen Ringen zwischen der aufbauenden Kraft der jungen Völker und dem überlebten Parasitentum einer morschen Geldclique ist, wird eine grundlegende Neuordnung im Leben der Völker bringen. Die Beziehungen der einzelnen Staaten und Völker schaften werden nicht mehr vom guten oder bösen Willen einiger weniger abhängig sein, Wohlstand oder Elend ganzer Länder werden nicht mehr an den Börsen oder in den Geschäften der Finanzjuden entschieden werden. Die kommende Neuordnung wird grundlegende Umwälzungen mit sich bringen, die in ihren letzten Auswirkungen wohl der Herrschaft und dem Machtdünkel der bisherigen Weltbeherrscher ein Ende setzen, den arbeitenden Völkern aber eine volle Entfaltung ihrer Fähigkeiten und damit einen auf solider Grundlage fußenden Wohlstand bringen werden. Aus der bisherigen Weltwirtschaft, die auf dem Besitz von unermeßlichen Reichtümern einiger Finanzgrößen begründet war, wird sich eine neue Weltwirtschaft entwickeln, in der die Arbeit der einzige Wertmesser sein wird. Vergegenwärtigen wir uns einmal ein Bild des Welthandels, wie er sich bis her abgewickelt hat und wem der Verdienst aus dem großen Güterumschlag zu geflossen ist. Die vielartige Gestaltung unserer Erdoberfläche, die klimatischen und bevölkerungspolitischen Verschiedenheiten lassen natürlich große Unterschiede in der Erzeugung und im Verbrauch der Güter der Erde entstehen. Aus allen Zonen der Erde kommen die verschiedenartigsten Erzeugnisse, die im gegenseitigen Austausch Mangel und Ueberfluß ausgleichen. In unseren Breiten gedeihen wohl alle Lebens mittel, die wir zum Lebensunterhalt nötig haben. Darüber hinaus haben wir aber an mancherlei Dingen Bedarf, die wir uns gegen Erzeugnisse unserer Arbeit be schaffen können. Dieser Austausch wäre an sich leicht durchzuführen, wenn sich nicht Nutznießer dazwischen einschalten würden, die durch künstliche Machinationen je nach Gewinnaussicht einen erhöhten Mangel oder eine übermäßige Ueberproduktion er zeugen. Alle Arbeit der Völker und alle Güter der Erde waren, wie bereits gesagt, von dem Wohlwollen der Spekulation in höchstem Maße abhängig. So kam es, daß trotz Fleiß und angespanntester Tätigkeit der Wohlstand im allgemeinen keine Ver breiterung fand, sondern im Gegenteil im ständigen Rückgang begriffen war. Dafür stiegen die Gewinne der Geschäftemacher an den Börsen, die die erzeugten Güter und die in ihnen steckende Arbeit als reines Zahlenmaterial behandelten und damit verschiedene Schieberkunststücke durchführten, wobei immer der gerissenste den Vorteil einsteckte. Nachrichten aus allen Teilen der Welt beleuchteten die Zustände, die durch solche Schiebungen hervorgerufen wurden. Verständnislos schien es, wenn man hörte, daß z. B. in Brasilien Millionen von Säcken Kaffee jährlich verbrannt oder sonst vernichtet wurden, während andere Länder gewiß sehr gern größere Mengen zu emem annehmbaren Preis abgenommen hätten. Das lag natürlich nicht imInteresse der großen Händler und Spekulanten. Ihnen ging es nur um den großen Ge winn und das übrige hatte für sie keine Bedeutung. Unfaßbar ist es, wenn man hört, daß Millionen Stück Rinder einfach vernichtet werden, daß ganze Obsternten mit Petroleum übergossen und ungenießbar gemacht und daß die Erzeugung von Bcrgbauprodukten absichtlich gedrosselt wird. Begreiflich erscheint dies alles, wenn man sich überlegt, wer dieseMacht hat, übelalle Bedürfnisse der Menschheit hinweg solche unsinnigen Wege einzuschlagen. Es ist das Geldkapital, das als nicht leicht zu greifende Macht seine Fühler wie eine giftige Spinne über den ganzen Erdball ausstreckt und gierig an der Lebenskraft der Völker saugt. Einige hundertMänner sind es, die diesen Strom dirigieren und 270
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