291 in der Höhle, vergrub sie gründlich und rollte sich mit einem Seufzer der Befriedi¬ gung im Kessel zusammen. Die Luft war wieder rein! Schade aber stand obdachlos draußen im Regen. Er war sehr mißgestimmt; denn so grob hatte ihn nicht einmal sein Onkel Kiff während der Ranzzeit behandelt. Sein Genick schmerzte mörderlich: „Es ist nichts, wenn man keine eigene Wohnung hat“, kiffte er zornig und zog auf die Suche nach einem Bauplatz aus. B —— Bergwiese im Sommer Hochsommerzeit. Mein Wandervogeltraum Streift wieder einmal durch die Hochlandswiesen, Die lebensgläubig unter Felsenriesen Ihr Blühen tragen bis zum Karensaum. Wie glüht der Mattenteppich farbenfroh, Darin das Gold der Arnika verschlungen! Und aus der Mitte wabern Flammenzungen: Dort brennen Feuerlilien lichterloh! Und neben diesem lauten Jubelschrei Verhaucht das sanfte Lied der Skabiosen. Des Hochlands Hymne rauscht aus Alpenrosen Und wallt dahin ins Blau der Akelei. Glutäugig schaukelt sich das Habichtskraut Auf moosbekränzten, grünen Hügelrändern; Und vor des Bergquells silberhellen Bändern Nickt weißes, samtnes Wollgras windvertraut. Geheimnisvoll grüßt mich ein Frauenschuh .... Das Knabenkraut hebt seine roten Lanzen. Und dort am Hang, wo wilde Rosen tanzen, Da geht es immer lebensfreudig zu. .... Weithin zieht eine rote Nelkenschar, Begleitet vom Geläut der Glockenblumen, Von Gelsenschwirren und von Hummelsummen Und Sonnenflimmer, überm nahen Kar. Schneeweiße Blütensterne gleißen hell Aus tiefen Mulden, die im Schatten liegen; Und wo am Abgrund sich die Büsche biegen, Tanzt sorglos ein verweilter Lenzgesell. Die Schmetterlinge reigen fern und nah. Und aus dem Hochmoor kommen die Libellen Und pfeilen durch die Höh'n, die sommerhellen, 7 Und rasten blitzend in der Erika. Die große Stille singt den Höhenpfalm Und gibt das Wort der Gottheit nur den Winden .... Ich aber mag den Pfad ins Tal nicht finden Und rede wie ein Kind mit Baum und Halm. Albert Bachner.
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