Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

288 Albert Bachner: Nachtwanderung am Salzsteig — Am Salzsteigjoch. Die rote Abendstunde Verläßt den Hochsitz in des Priels Gemäuer Und wandert in das Land der blauen Nacht .... Der Steilwand Schatten tasten in der Runde, Als wären sagenhafte Ungeheuer In einem finstern Grunde aufgewacht. Die weiten Matten schlafen totenstill. Die Alpenhütten scheinen halbversunken, Und ihre schwarzen Fenster schauen starr. Verstreute Herden hasten heim; und schrill Erschreckt ihr Glockenhall, was schlafestrunken Am Wege schon zu Traum und Schlummer war. Der Nachtwind treibt die silberfarbnen Schuppen, Die sich der Vollmond aus dem Bergsee hebt, Von einem Ufer nach dem andern hin.... Wir wandernschweigend. —Um die Felsenkuppen Liegt fremderGlanz, der auch im Seegrund webt. Und mit den Wellenringen kreist des Lebens Sinn. Berufung Linus Kefer: Du bleibst dir selbst. Am leichten Sieg Das mußt du wissen. ist dir kein Teil. Für dich wird keiner Du blutest viel. die Fahne hissen. Dich schont kein Pfeil. Du dienst dem Gott? Du bist verstammt Willst niemals wanken? dem harten Geschlecht. Allein, es wird Kampf ist dir Pflicht. dir's keiner danken. Und Schmerz dein Recht. Du bleibst dir selbst. Schau nicht um dich. Eh’ der Tag sich neigt kröne ich dich. Hermann Wenn der Abend kommt ... Landsiedl: Wenn der Abend kommt auf leisen Sohlen, sacht von den Dingen die Namen wischt und Farben, die bunt der Tag gemischt, dann öffnen sich verstohlen all die geheimen Türen, die in die Tiefe unserer Herzen führen. — Ins Dunkel versinkt die Welt den Sinnen, doch mit silbernen Wellen nun rinnen aus Ewigem gespeiste Quellen tief innen.

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