Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

284 Hermann“ Zwiesprach mit Ihm Landsiedl: Du bist der Herr, ich bin der Knecht. Und alles, was Du an mir tust, ist gut und recht: Weil.. ich ... Dich ... liebe! Du bist geheimnisvolles Dunkel und du bist das hellste Licht. Dich je von Angesicht zu schauen, vermesse ich mich nicht. Auch will ich keine Himmel um dich bauen, drin Du in Glanz und Herrlichkeiten thronst. Laß es nur sein, o Gott, daß Du als kindhaft gläubiges Vertrauen in meines Herzens schmucklos=schmaler Kammer wohnst! Hermann Mäher vor der Wiese Landsiedl: Ich —Gräselein zu meinen Füßen Wie sanft=geduldig wartest du, ich muß dich schneiden. tumm in den Wind geneigt! — Du Gräslein grün zu meinen Und doch, dein todbereites Schweigen Füßen verdunkelt aller Grillen sommerfrohes — mußt es noch heute leiden. Geigen Zitternd lauschet in uns beiden im Herzen mir Leben hin zu Leben. zu dieser einen bangen Frage: Das macht Wie oft — den Arm so schwer, wie oft wird es noch sein, — kaum kann ich meine Sense heben. daß in die Wiese ich die Sense trage? Ich muß, ich muß dich heute schneiden, doch morgen muß vielleicht schon ich es leiden. So laß noch einmal — Gräslein du zu meinen Füßen — vor erstem Sensenschwung in stummer Brüderschaft unsgrüßen. Hermann Da sich der letzte Baum entlaubt Landsiedl: Des Sommers heißes Glück verglomm und stiller geh ich nun auf allen Wegen. Ich wölb zur Schale meine Hände fromm des Herbstes kühlem Trank entgegen. Seit sich der letzte Baum entlaubt' ward tief die Welt, der Blick spannt weit und streift doch kaum an die Unendlichkeit, in die aus klarer Runde jeder Weg nun mündet. Gar bald hat sich das Jahr vollbracht. Geh ich in neue Zeit? Mir wird nicht Antwort; mahnend nur die Seele kündet: Nach jedem Schlag des Herzens sei bereit!

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