283 booten stark gefährdeten Gegend fährt. Das Schiff ist in der unsichtigen Nacht von dem Begleitkonvoi abgekommen, der sich jetzt, angelockt von dem Geschützdonner, wieder nähert. U152 versucht, nun der „Ticonderoga“ mit einem Torpedo den Rest zu geben. Allein der Wellengang ist zu stark geworden, läßt keine Zielsicherheit So taucht der U=Kreuzer nach einiger Zeit wieder auf dem Kampfplatze auf, zu. das Gefecht aus 2500 Meter Entfernung mit der Artillerie fortzusetzen. um Man hat auf dem amerikanischen Hilfskreuzer die Gefechtspause dazu benutzt, einen im Mittelschiff ausgebrochenen Brand zu löschen. Es ist aber nicht gelungen, die Klemmung des Steuerruders zu beseitigen, so daß das Schiff noch immer im Kreis läuft. Schuß auf Schuß kracht jetzt auf das Deck des Dampfers, der mit seinem 15.2=Zentimeter=Geschütz unentwegt antwortet. Die amerikanischen Matrosen stehen hinter einem Wall von Toten und Schwerverwundeten. Von über 230 Mann Besatzung sind bestenfalls noch 50 Mann gefechtsfähig. An Deck liegend, gibt der tapfere Kommandant Befehle. Als neue Volltreffer des U=Bootes eine weitere Geschützbedienung töten, läßt er die weiße Fahne hissen. Da aber die Befehls¬ übermittlungen nicht mehr funktionieren, feuert das hintere Geschütz weiter auf das U=Boot, das mittlerweile den ersten Verwundeten durch Splitterwirkung zu ver¬ zeichnen hat. So geht das Feuergefecht weiter. Erst als ein neuer Volltreffer endlich auch das hintere Geschütz des Hilfskreuzers außer Gefecht setzt, stellt auch U 152 Feuern ein. das Schon ist die „Ticonderoga“ im Sinken. Die Amerikaner wollen die Boote zu Wasser lassen. Da aber die Heißtaljen zerschossen sind, kommt nur ein Boot zu Wasser. Auf diesem Fahrzeug und einem Floß können sich 50 Mann der 237 Mann Besatzung retten. Davon sind die meisten verwundet. Kaum haben die beiden Fahr¬ zeuge abgelegt, als die „Ticonderoga“ nach zweieinhalbstündigem Kampf übers Heck in der hochgehenden See versinkt. U 152 nimmt aus dem Rettungsboot den 1. Offi¬ zier und den 2. Maschinisten gefangen. Der 1. Ingenieur und der 2. Maschinist sind gefallen. Der schwerverwundete Kapitän wird von seinen Leuten geschickt bei der Durchsuchung verborgen gehalten. Da neue feindliche Schiffe jeden Augenblick bei dem unsichtigen Wetter über¬ raschend auftauchen können, muß U 152 die beiden Fahrzeuge mit den Schiff¬ brüchigen ihrem Schicksal überlassen. In der noch viel befahrenen Dampferstraße mußten sie normalerweise sehr bald entdeckt werden. Das Schicksal hat es jedoch mit der amerikanischen Besatzung nicht so gut gemeint. Das Rettungsboot mit 21 Schiff¬ brüchigen wird nach einigen unendlich anstrengenden Tagen erst von dem eng¬ lischen Dampfer „Moorish Prince“ gesichtet und die Bemannung gerettet. Das Floß jedoch wird nicht mehr gefunden. So sind nur 23 Mann der „Ticonderoga“ gerettet worden. Die tapfere Besatzung trifft kein Verschulden. Man darf nicht vergessen: Der U=Bootkrieg wurde Ende September mit Erbitterung und fast schon mit Verzweiflung geführt. England hatte sowohl den Kanal als auch die Verbindung zwischen Schott¬ land und Norwegen durch Minensperren gegen U=Boote gesichert. Immer besser funktionierte der Abwehrdienst der stets bewaffneten Dampfer und Hilfskreuzer. Fast täglich gingen U=Boote durch Wasserbomben, Minen und Ueberfälle harmlos ge¬ tarnter Schiffe verloren. Das Kriegsglück neigte sich der Entente zu. Zu derselben Zeit, am Tage von der Versenkung der „Ticonderoga“, hatte bereits die Oberste Heeresleitung die Räumung Flanderns beschlossen und nahm damit den noch in See befindlichen U=Booten den wertvollsten Stützpunkt. Von englischen Zerstörern war am Vortage des „Ticonderoga“=Kampfes U 115 durch Wasserbomben versenkt worden. In den Minen der Norther Barrage war am 25. September der U=Kreuzer U156 mit der gesamten Besatzung untergegangen. So war die Tat des U152 ein Akt der Selbstbehauptung, ausgeführt mit dem letzten menschlichen Einsatz gegen einen übermächtigen Gegner.
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