Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

5. 3. 4. 272 Nicht geringe Massen an Gestein werden jährlich auch durch den Spaltenfrost und ven darauffolgenden Steinschlag abgetragen und ausgedehnte Schutthalden bedecken daher viele Berghänge. — Tief unten im Tal aber hobeln und sägen die Wasserläufe mit Hilfe der mit¬ geführten Geröllmassen immer weiter tiefe Rinnen undKolke aus. Das bedeutendste dieser oberirdischen Erosionsprodukte ist wohl die sogenannte Stromboding, ein hoher Wasser¬ fall des Steyrflusses, der von einer harten Felsunterlage in einen — wie der Name andeutet —bottichartigen natürlichen Steinbessel herabstürzt.—Aber auch unterirdisch geht die aus¬ waschende Tätigkeit des Wassers unablässig weiter. Das Niederschlagswasser sickert im Toten Gebirge besonders rasch und in große Tiefen ein, so daß der Boden hier noch viel wasserärmer erscheint als der Hauptdolomit der Voralpen. Unterirdische Wasserläufe, begleitet von mannig¬ fachen Sinterbildungen, sind nicht selten und bis tief ins Innerste des Berges hinein reicht die chemische und mechanische Abbautätigkeit des Wassers in Form großer und kleiner Höhlen¬ gänge, z. B. die bekannte „Kreidenlucken“ und die Eishöhle, die sogenannte „Eis¬ lueg“, bei Hinterstoder. Diese wurde erst 1931 zum erstenmal geologisch erforscht und kartiert vom Geologen des Landesmuseum Dr. Schadler zusammen mit den Linzer Höhlen¬ forschern. Ludwig Moser d. J. hat im Bergsteigerheft Nr. 3 von 1933 einen packenden, schön bebilderten Bericht über seine schwierige Fahrt durch die unterirdische Wunderwelt dieser ausgedehnten Eishöhle geliefert. Manche sind noch kaum bekannt und viel Schönes und Wunderbares harrt noch unter der Oberfläche der touristischen und wissenschaftlichen Er¬ schließung. Aber auch die „oberirdischen Herrlichkeiten“ unserer Heimät sind noch lange nicht genug touristisch bekannt, künstlerisch gewürdigt und wissenschaftlich erschlossen. Das ist nun unserer Zeit vorbehalten, die endlich nach so schweren Jahren die heißersehnte Eingliederung der Ostmark an das große deutsche Mutterreich gebracht hät. Erdgeschichtliche Aufsätze, Abhandlungen und Werke über Erdkunde und Naturschutz von Steyr und seiner Amgebung. 1.Professor P. Leonhard Angerer: „Geologie und Prähistorie von Kremsmünster“ (in den Jahresberichten des Stiftsgymnasiums). 2.Landesschulinspektor i. R. Hofrat Dr. Franz Berger: „Oberösterreich“. Folgende Aufsätze in diesem Heimatbuch betreffen unmittelbar das hier behandelte Gebiet: a)Professor Dr. Anton König: „Erdgeschichtlicher Ueberblick“; b) von demselben: „Erdgeschichte des Salzkammergutes“ (Von diesem Geologen ist auch eine vorzügliche geologische Uebersichtskarte mit ein¬ führendem Text im Buchhandel erschienen, die in keiner Schule fehlen sollte. Unser kleines geologisches Uebersichtskärtchen ist ein Ausschnitt aus dieser Karte.) c) Professor Dr. Karl Weiß: „Die Bergwelt östlich der Traun“. d)F. R. Branky: „Unser Wetter in Oberösterreich“ e)Professor Dr. Heinrich Seidl: „Das oberösterreichische Alpenvorland östlich des Hausruck", „Der Naturschutz in Oberösterreich“ und „Naturdenkmäler Oberösterreich (samt Karte). Hofrat Hans Commenda: „Ein Blick vom Pöstlingberg vor Jahrtausenden" und „Materialien zur Geognosie Oberösterreichs“. Die geologischen Spezialkarten der geologischen Bundesanstalt in Wien: Blatt: Steyr, Weyer, Wels, Kirchdorf und Liezen (Vorland und Flysch von Othenio Abel, Kalkalpen von Georg Geyer) unter Mitwirkung von Dr. Schadler (Geologie), Wirtschaft Lehrer S. Raschke, Flora Ing. Wernick, Naturdenkmäler Dr. H. Seidl und die Geologische und Wirtschaftskarte der Bezirke Steyr und Kirchdorf. Weiland Direktor der geologischen Bundesanstalt Hofrat Dr. Georg Geyer: a) Textbücher zu den geologischen Spezialkarten von Weyer, Kirchdorf und Liezen. b) „Ueber die Schichtenfolge und den Bau der Kalkalpen im unteren Enns= und Ybbs¬ tale“(außerdem noch zahlreiche Abhandlungen in den Jahrbüchern der geo¬ logischen Bundesanstalt in Wien).

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