267 unterteuft und im Buchdenkmal als isolierte Klippe ans Tageslicht tritt. Einer neueren Auf¬ fassung (1936) von Dr. Lötgers (Technik von Darmstadt) zufolge handelt es sich um einen sogenannten „Scherling", d. h. einen größeren Gesteinskörper, der bei den gewaltigen Ver¬ schiebungen der Alpen vom kristallenen (granitischen) Untergrund abgerissen („abgeschert“ worden ist. 1 Kilometer nördlich von dem zwei Wegstunden entfernten Höhenort Neustift findet sich im welligen Gelände des Kreideflyschgebietes auf einer Viehweide ein flach¬ kegelförmiger, mannshoher, etwa 5 Meter breiter Granitfels; 300 Schritte weiter treten neben einem Bachgerinne noch einige kleinere Granitmassen zu Tage. Einzelne kleinere Granitfelsen sind an der Flyschgrenze (z. B. gegen Waidhofen zu) gefunden worden; alle dürften wohl den von Lötgers angenommenen Ursprung haben. Der große Granitfels im Pechgraben ist eines unserer wertvollsten Naturdenkmäler und zum Schutze in den Besitz des Gaues Oberdonau übernommen worden. Auch die benach¬ barten Streublöcke aus diesem in den Nordalpen einzig dastehenden „Buchgranit“ werden unter Naturschutz gestellt. Welche wissenschaftliche Bedeutung schon in den Fünfzigerjahren dem Granitblock des Pechgrabens beigemessen worden ist, zeigt der Antrag des oberöster¬ reichischen Geologen K. Ehrlich auf der 32. Sitzung der Deutschen Naturforscher= und Aerzteversammlung in Wien, den einzigartigen Felsen als Denkmal für Leopold von Buch, einem unserer größten Geologen, zu verwenden. Dem Antrag wurde auch stattgegeben und daher stammt die in großen (leider nicht deutschen) Buchstaben gehaltene Widmung, die auf der geglätteten Talseite des Blocks angebracht worden ist. Das Buchdenkmal liegt im Scheitel jener vom Osten heranstreichenden Dolomitketten¬ bögen, welche zwischen Großröming und Kleinreifling die Enns kreuzen und dann nach Süden umbiegen, so daß sie der großen nordsüdlichen Störungslinie, längs welcher die Großraminger Kreidebucht verlief, gleichgerichtet sind (siehe kleine Uebersichts¬ karte). Am Almkogel (1512 Meter) erreichen diese Ketten ihren höchsten Punkt, mit der Bodenwies und dem Hochbrand die südlichsten größeren Erhebungen. Nordsüdlich verläuft auch die Kammlinie Gamsstein—Hechenberg, während im Westen der großen Kreidebucht, ebenfalls mit ihm gleichlaufend, vom Reichraminger Schnee¬ berg (1243 Meter) bis zum Mieseck im Ebenforst sich eine weitere Nord=Süd=Linie verfolgen läßt. Die Ketten jedoch, die für den südlichsten Gesichtskreis Steyrs die Kammlinien bilden, streichen alle ungefähr westöstlich. Der Sandsteinzone zunächst zieht links von der Enns die Rückenlinie Krucken¬ brettll=Rehboden (1078 Meter) und rechts der Enns der Ternberger Dolomit¬ rücken (z. B. Windhagerkogel). Daran schließt sich ein Höhenzug, der bei Trattenbach beginnt, im Hohen Buchberg (1272 Meter) die höchste Erhebung erreicht, unterhalb Leonstein die Steyr kreuzt und dann vom Lansberg (884 Meter) an gegen das Obere Kremstal umbiegt und mit dem Hirschwaldstein (1093 Meter) endet. Was für Steyr innerhalb der Sandsteinzone der Dambergrücken, das ist im Kalk die Kammkette des Schobersteinzuges; nordöstlich Molln mit den kühnen Felsstufen des Gaisberges (1266 Meter) beginnend, erhebt sie sich im fünfzackigen Schober¬ stein bis 1278 Meter, dann folgt die scharfe Spitze der Pfaffenmauer und der „Gaishörndln“, deren Kamm sich in den massigen Rücken der Großen Dirn (1157 Meter) und jenseits der Enns in dem Felskamm des Schiefersteins (1181 Meter) fortsetzt. Im Süden des Schobersteinzuges verlaufen zwischen Enns und Steyr noch drei, mehr¬ fach unterbrochene, westöstliche Bergzüge. Ihrerseits sind sie gegen Süden begrenzt von der mächtigen Kette der höheren „Kalkvoralpen“ die an der „Steirischen Laussa“ beginnen und sich zum Sengsengebirge mit dem Hohen Nock (1961 Meter) er¬ heben. Südlich Klaus bei Preisegg kreuzen sie die Steyr und begrenzen durch die scharf¬ Frauen= und Kremsmauer) das Kremstal gegen Süden. (— gratigen Falkenmauern Diese Kette läßt sich bis zu dem mächtigen, steil in den Gmundner See abfallenden Traunstein (1691 Meter) verfolgen. Im Süden dieser Ketten erheben sich die „Kalkhochalpen“, und zwar zwischen der Traun und der Teichl, das wildverkarstete Tote Gebirge mit dem 2514 Meter hohen Großen Priel; dann gegen die obere Enns zu und, mit ihr den Verlauf teilend, die Warscheneckgruppe (2386 Meter), der Bosruck, die Hallermauern mit dem Großen Pyhrgas und die Gesäuseberge. Diese letzten drei Ketten liegen bereits größtenteils auf steiermärkischem Boden. Es lassen sich also in unserem Gebiete auch der Höhe nach folgende Landschaftsstufen unterscheiden:
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