263 Auf glatten, hellen Mergeln nicht selten und werden fälschlich für Versteinerungen gehalten. soge¬ den Flyschmergelplatten kommen manchmal auch meeresalgenartige dunkle Zeichnungen Stelz¬ nannte „Fukoiden“) vor, die von Othenio Abel als Wurzelspuren von Mangrove die wurzel=)bäumen gedeutet werden; ferner eigentümlich erhabene Wülste und Windungen, auch sogenannten „Flyschhieroglyphen“, die zum Teil als Fraßspuren, Laichschnüre oder Abel O. Darminhaltreste von Meereswürmern und Meeresschnecken aufgefaßt und nach Diese zusammenfassend als „Lebensspuren im Flysch“ bezeichnet werden können Auf Sandsteine erweisen sich als mit kalkigen Bindemitteln verkittete Meeressandmassen Kern frischem Bruch erscheinen sie blaugrau (daher: „blauer Bachstein"). Vom dunkleren hebt sich die gelbbraune, mürbe Verwitterungsschicht scharf ab. Das balkige Bindemittel löst sich ziemlich leicht und überzieht als feine, weiße Kalkhaut sehr häufig abgetrocknete Steine aller Art in den Bachbetten. Vielfach sind die Flyschsandsteine auch stark zerklüftet und dann nachträglich wieder durch schneeweiße Kalkspatgänge verkittet worden. Die Entstehung der Flyschsandsteinzone reicht bis in das Mittelalter der Erdgeschichte (Mesozoikum) zurück, einer Zeit vorwiegender Meeresbildungen in Europa. Ungeheure Massen von Sand, Mergel und Kalk haben sich in den europäischen Meeren abgesetzt und in (Bild 4) Der Damberg (811 m), eine typische Flyscherhebung vom linken Stehrufer aus gegen 80. gesehen Schichten den Meeresboden bedeckt. Daß wir diese Schichten heute nicht mehr regel¬ dicken waagrecht gelagert antreffen hat seine Ursoche in den gebirgsbildenden Kräften, die mäßig unsere Alpen aufgetürmt haben. Solche Faltungsperioden wechseln mit Zeiten relativer Ruhe, hören nie ganz auf und reichen in manchen Gebieten unserer Erdoberfläche bis in unsere Tage. Am Ende des Erdmittelalters in der sogenannten Kreidezeit setzte eine besonders ge¬ waltige Gebirgsbildungsperiode ein, die für die jüngeren Kettengebirge der Erde bestimmend wurde, so auch für unsere Alpen, in denen eine ältere, vor=, und eine jüngere, nach¬ gosauische Faltung unterschieden wird. Die Theorien über die Alpenentstehung ge¬ hören zu den schwierigsten Kapiteln der ganzen Geologie und vieles ist heute noch strittig. Hier müssen wir uns mit der Tatsache begnügen, daß die Mergel und Sandsteine der Flysch¬ zone in schwer gestörten Schichten den Nordrand der Kalkalpen begleiten und an manchen Stellen tief in diese hineinreichen, wie bei Losenstein, Großraming, Windischgarsten (siehe die Karten!). Auf größeren Flyschbergen, die in das Vorland vorgeschoben sind, wie bei unserem Dam¬ berg, können wir uns ein wunderbares „geologisches Nachbild des letzten oberösterreichischen Meeres“ verschaffen, wenn wir das im Herbst und Winter nicht seltene „Nebelmeer“ des Tales durchdringen und von der sonnigen Höhe aus die inselartig aus dem Nebel auf¬ ragenden Sandsteinkuppen und Kalkgebirge überblicken. So wie die Nebelmassen mag das seichte „Miozänmeer“ der Tertiärperiode vor einigen Jahrmillionen über dem heutigen Vor¬
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2