Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

260 Wahrscheinlichkeit auch im Höhlenboden der Pergerner Felsen altsteinzeitliche (paläolithische) Funde erhoffen. Von bleibendem wissenschaftlichen Wert können aber nur Grabungen unter sachkundiger Leitung und mit geschulten guten Arbeitskräften sich gestalten. Die an der Landstraße gegen Westen liegenden Ortschaften Sierninghofen und Neuzeug liegen größtenteils auf der Niederterrasse. In Sierninghofen teilt sich die Straße und führt südlich nach Grünburg, westlich aber rechts an der Hochterrasse, entlang dem schlierigen Talboden, nach Sierning. In einem Schotterbruch am Anfang dieses Ortes zeigten sich im Westen der Hochterrasse kleine, mit Sinter bedeckte Höhlungen, in denen Skelettreste des eiszeitlichen Murmeltieres gefunden wurden. Die Oeffnungen der Höhlen waren auch gleich denen unseres Alpenmurmeltieres gegen Südosten gerichtet. Die nordwestlichen Höhen über Sierning führen auf eine flachwellige, mit dickem Lehm bedeckte Hochfläche und gehören dem alten Deckenschotter an. Unter ihm tritt der Schlier zu Tage und liefert klare Quellen. Der Talboden unterhalb Sierning ist daher feucht, worauf auch wohl der Name des Ortes (sier = feucht, sumpfig) zurückzuführen ist. Die (Bild 3) Nagelfluhfelsen über der Straße nach Sierninghofen gegenüber der Station Pergern. Deckenschotterfläche zwischen Sierning und Bad Hall dacht sich gegen Osten steil, gegen Westen und Norden aber sehr sanft ab, ist auf ihrer höchsten Erhebung von großen Wäldern (Hamet= und Droißingerwald) bedeckt und auffallend arm an offenen Bachlaufen, aber der bindige Lehm hält genug Wasser zurück, um die Gegend sehr fruchtbar zu machen. Wo die Bachgerinne bis auf die Schlierunterlage eingeschnitten haben, ziehen üppige Weiden¬ Erlen= und manchmal auch schöne Eichbestände den feuchten Ufern entlang. Der Fernbach bildet die Grenze gegen die mächtige Moränendecke des eiszeitlichen Krems¬ gletschers. Dieser reichte in der vorletzten Eiszeit von dem schwer vergletscherten Toten Gebirge bis Hall und Kremsmünster und ließ auf seinem Grunde große Massen gekritzten Geschiebes und Geschiebelehms zurück. Zutiefst in seinen Talböden blieben wasser¬ undurchlässige Tone liegen, welche die Grundlage für die kleinen Moorlager in der Mitte dessonst sehr fruchtbaren und freundlichen Kremstales bei Kirchdorf bilden. Dieses Tal zeigt an manchen Stellen noch ganz gut die für Gletschertäler so bezeichnende U=Form. Bisgegen 500 Meter Seehöhe findet man Scheuerstellen und Seitenmoränenschutt dieser im Kremstal etwa zweihundert Meter mächtig gewesenen Eiszunge des alteiszeitlichen Krems¬ gletschers, der eigentlich nur ein übermächtiger Seitenzweig des gewaltigen Steyrgletschers war und noch einige Kilometer über die Stelle des heutigen Kremsmünster hinaus¬ reichte (siehe nochmals die kleine erdgeschichtliche Uebersichtskarte).

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