Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

220 Hausbesorgerin Theresia Fuchsgruber im 63. Lebensjahre. Sierning. An diesem Tage abends fuhr Johann Wimmer aus Hilbern mit seinem beleuchteten Motorrad, auf dem am Sozius¬ sitz Theresia Aigner aus Hilbern mitfuhr, auf der Schiedlbergstraße in der Richtung nach Thanstetten und stieß mit einem ent gegenkommenden unbeleuchteten Pferdefuhr¬ werk zusammen. Wimmer erlitt hiebei einen Genickbruch und war in wenigen Minuten tot. Theresia Aigner zog sich nur leichtere Verletzungen zu 13. Steyr. Die Aufrufe zur Erfassung von Alteisen und der damit möglichen Frei¬ machung von Rohstoffen hat in Steyr derart viel Verständnis gefunden, daß es durch die Fülle des zur Abholung bereitgestellten Ma¬ terials notwendig wurde, die Sammelaktion über die ganze Woche auszudehnen, da be¬ sonders die Fabriken und Betriebe an den vorgesehenen zwei Sammeltagen nicht erfaßt werden konnten. SA. war in allen Straßen der Stadt zu sehen, mit Karren, Wagen und Lastautos zogen sie von Haus zu Haus und sammelten das von der Bevölkerung bereit¬ gelegte alte Metallgerümpel. Bald türmten ich am Bahnhof die Haufen, wo wiederum freiwillige Helfer bereit standen, das ange¬ fahrene Gut in Waggons zu verladen. Last¬ kraftwagenbesitzer hatten ihre Wagen in un¬ eigennütziger Weise zur Verfügung gestellt. 14. Steyr. Ein Werkstättenzug der NSKK.=Motorgruppe „Ostmark“ traf an die¬ sem Tage in Steyr ein. Der Zug befand sich auf einer Anschauungs= und Schulungsfahrt durch die ostmärkischen Gaue. Er begann eine Schulungsarbeit bei den NSKK. Stürmen in Steyr und befuhr hierauf das ganze Gebiet der Standarte. Der Zweck die¬ ses Werkstättenzuges besteht darin die NSKK.=Männer technisch zu schulen und im notwendigen Falle sofort einsatzbereit zu stellen. Der Werkstättenzug, bestehend aus einem Kraftwagen mit Anhänger, führte Spezialwerkzeuge für Reparaturen, Hebewerk¬ zeuge, Schweiß= und Schmiedgeräte und eine Werkbank mit sich. Wolfern. Im Zuge der Zusammen¬ legung der Gemeinde Dietach mit der Ge¬ meinde Wolfern hat der Gauleiter und Lan¬ deshauptmann Eigruber den bisherigen Bürgermeister Dr. Rudolf Peßl, Gemeinde¬ arzt in Wolfern, von dieser Stelle enthoben und den Landwirt Karl Winkler, Besitzer des Wimmergutes zu Pfaffing, Thann 22, zu dessen Nachfolger bestellt. Die Amtsüber¬ gabe, bezw. Amtsübernahme fand am 14. November statt. Aschach an der Steyr. Der Drechsler Michael Feuerhuber, Haagen 3, wurde in einem in der Nähe seines Hauses vorbei¬ fließenden Bach tot aufgefunden. Er hatte am Vortage abends die zu passierende Brücke verfehlt und war in den Bach ge¬ türzt, wobei er mit dem Kopf auf einen Stein auffiel und ertrank. Lausa. Im Stallgebäude des Häuslers Johann Wirleitner in Pechgraben, Ge¬ meinde Lausa, brach aus unbekannter Ur¬ ache ein Feuer aus. Obwohl frühzeitig be¬ merkt, konnte es infolge Wassermangels nicht mehr gelöscht werden und der ganze Heu¬ und Streuvorrat sowie landwirtschaftliche Ge¬ räte wurden ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte bis auf einige Hühner gerettet werden. Das Gebäude wurde bis auf die Mauern eingeäschert 15. Steyr. Die Private Anna Berg¬ mayr starb im 64. Lebensjahre. Waldneukirchen. Das Ehepaar Ganglbauer, frühere Besitzer des Jung¬ wirtgutes in Penzendorf, feierte die 50. Wie¬ derkehr seines Hochzeitstages 16. Steyr. In der Montagehalle der Steyr=Werke hielt der Reichskommissar für die Ostmark, Gauleiter Joseph Bürckel, vor den Schaffenden unserer Gaue eine program¬ matische Rede über die Stellung des deutschen Arbeiters in der nationalsozialistischen Wirt¬ chaft, um ihnen offen und klar jene Pro¬ bleme darzulegen, die sie am meisten an¬ gehen und beschäftigen müssen. Als Gauleiter Bürchel um 11 Uhr vormittags mit den Gau¬ leitern Eigruber, Dr. Jury, Klausner und Dr. Rainer sowie dem Betriebsführer der Steyr=Werke Generaldirektor Dr. Meindl die große Montagehalle betrat, wo 7000 Arbeits¬ kameraden versammelt waren, wurde er mit stürmischem Beifall empfangen. Der Gau¬ leiter von Oberdonau, August Eigruber, hieß den Reichskommissar in der alten Eisen¬ stadt willkommen und bat ihn, das Wort zu ergreifen. Gauleiter Bürckel umriß in seiner Rede das Programm für die nächste Zukunft der Ostmark. Als er seine Rede mit den Worten: „Gott erhalte uns den Führer! chloß, stimmten die Siebentausend in Steyr begeistert ein und mit ihnen die Hundert¬ tausende von Arbeitskameraden, die in der ganzen Ostmark vor den Lautsprechern zum Gemeinschaftsempfang versammelt waren Die Lieder der Nation klangen weihevoll an den Stätten der Arbeit und mächtig erscholl das „Sieg Heil!“ auf den Führer, mit dem Gauleiter Eigruber den Appell schloß Weyer an der Enns. Die Markt¬ kommune Weyer ging mit ihrem gesamten Besitz in das Eigentum der Marktgemeinde

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