Jahrbuch des Kreises Steyr 1940

158 An den Ufern der Elbe begann der Bau der Elbe=Hochbrücke. Unablässig wird an diesem monumentalen Werk gearbeitet. Entsprechend der Bedeutung Ham¬ burgs als Tor zur Welt soll die Brücke den ankommenden Fremden in ihrer Größe und Schönheit ein erstes Symbol für die wiedererstarkte Macht und Größe des Reiches sein. Das größte Brückenbauwerk Europas dürfte am zehnten Jahrestag der Machtübernahme fertiggestellt sein. Die lichte Durchfahrtshöhe der Brücke beträgt 70 Meter. Die 160 Meter hohen Pfeiler, in der Form eines hochaufragenden Tores, übersteigen die Höhe des Kölner Domes beträchtlich. Acht breite Fahrbahnen finden auf der Brücke Platz. Unter ihr wird eine sechsgleisige Schnellbahn den Verkehr zwischen den beiden Elbufern bewältigen. Des Führers steinerne Worte reden. „Jede große Zeit findet ihren abschließenden Wertausdruck in ihren Bau¬ werken. Wenn Völker große Zeiten innerlich erleben, so gestalten sich diese Zeiten auch äußerlich. Ihr Wort ist dann überzeugender als das gesprochene: es ist das Wort aus Stein. Mit der hellsichtigen Gabe seines künstlerischen Wesens hat der Führer diese Worte geprägt. Schon in seiner Wiener Zeit empfand er: ein Volk lebt so lange wie seine Kultur. Und tatsächlich wird der kulturelle Hochstand einer Nation in nichts sinnfälliger dokumentiert als in den steinernen Zeugen. In den ragenden Pyramiden der Aegypter, den säulenumrundeten Tempeln Griechenlands und den weitgedehnten Amphitheatern Roms brachten die Völker ihren Lebenswillen zum Ausdruck. Im Mittelalter war der Wille zur Gemeinschaft der Urgrund aller Schöpfertaten. Kleine Städte schufen himmelanstrebende Dome mit aller Pracht und Schönheit, die aus dem Schoße jener Zeit hervorgehen konnte. Kunst ist eine Auseinandersetzung des Geistes mit der Welt, und Stilepochen bedeuten Kampfzeiten. Große, umspannende weltanschauliche Ideen müssen aber hinter dem Schöpferwillen stehen, um zeitüberdauernde Werke schaffen zu können. Dem Geist der Nachkriegszeit widersprach es, mit strenger Formzucht in die Kunst einzugreifen, ihr die einigenden und erlösenden Impulse zu geben. Die Repräsen¬ tation des Staates blieb daher ohne Stil, dementsprechend fand sie auch keine einheit¬ liche Linie. Erst dem Nationalsozialismus blieb es vorbehalten, einen einheitlichen, zeit¬ verkörpernden Stil herauszubilden. Die gewaltige Größe der Gegenwart redet aus den neuen Schöpfungen, Leistungen, die Ewigkeitswerte in sich tragen. Die ordnende Hand des Führers gab den Städten ein neues Gesicht; das Zufällige ihrer Ent¬ stehung, die Zerrissenheit ihres Weichbildes wird zu einem organischen Ganzen gefügt. Nichts deutet so sicher den Willen zum inneren Aufbau wie die über ganz Deutsch¬ land verstreuten Bauplätze. Die Großbauten in den deutschen Kulturzentren sind der beste Anschauungsunterricht für die Wandlung seit der Machtübernahme. Die Baupläne des Führers sind bereits in der Kampfzeit gereift; aber schon als Knabe in Wien wurde er von der Architekturkunst der Donaustadt tief beeindruckt. Bei der Neugestaltung der deutschen Städte war es der Hauptgedanke des Führers, an großen breiten Straßenachsen neue, architektonisch wertvolle Gebäude erstehen zu lassen und alte, bereits vorhandene Häuser, wenn sie sich sinnvoll in die Harmonie einfügen, in den Komplex einzubeziehen, um so nach einem großen Plan Ordnung in das Bild zu bringen. In wenigen Jahren werden dann die neuen Großbauten wirkliche Mittelpunkte der betreffenden Städte sein und den folgenden Generationen vom Geist unserer Zeit künden. Das Wunder der Reichsautobahn. Kommenden Geschlechtern wird das wie ein Wunder erscheinen: in einer Epoche des gewaltigen inneren Aufbaues, in den ereignisüberschwemmten Jahren des

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