Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1939

283 Reichsorganisationsleiter Dr. Ley in Steyr Steyr erlebte am Sonntag, dem 3. April und Propagandaleiter Lindner waren dem 1938, den triumphalsten Tag seit der Macht¬ Gast entgegengefahren, um ihn an der Stadt¬ ergreifung der Nationalsozialistischen Deut¬ grenze herzlichst zu empfangen. schen Arbeiterpartei, sah den Arbeiter, den Um 11 Uhr ertönten aus der Enge Gasse Bürger und den Bauer — Arbeiter der Sieg=Heil=Rufe und dann stieg Reichsleiter Stirne und Faust — in einer gemeinsamen Dr. Robert Ley, umbrandet von dem Jubel Kundgebung aufmarschieren, wie die Chronik der Menschenmauern, aus seinem Mercedes, unserer Stadt kaum von einer solchen Größe begrüßte zuerst die erschienenen Kriegsver¬ zu berichten weiß. letzten und dann auf der Tribüne die Ehren¬ Die alte Eisenstadt stand am Vorabend gäste, die Amtswalter der NSDAP. sowie dieses großen Ereignisses in fieberhafter die Vertreter der Behörden und Aemter. Spannung und Tätigkeit. Die ganze Stadt Unter den Klängen der Bürgerkorpskapelle war auf den Beinen. Siegreich stieg die erfolgte der Einmarsch der Fahnen, die die □ 4 Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley spricht zu der Bevölkerung der alten Industriestadt Steyr. Sonne am Sonntagmorgen in das klare Fir¬ Bevölkerung mit emporgereckten Händen be¬ mament empor und löste die aufgespeicherte grüßte. Sodann eröffnete Bürgermeister 8000 Spannung in jubelnde Freude. Wahrhaft, Ransmayr die großartige Kundgebung der alles Leuchtende umstrahlte die Bewegung nahezu zwanzigtausend Menschen aus Stadt und die Männer und Frauen, die ihr dienten. und Land mit einer kurzen, aber herzlichen Die Häuserzeilen der Einfahrtslinie des Begrüßungsansprache und bat den Reichs¬ Gastes waren in prangendes Rot gehüllt. Das organisationsleiter, das Wort zu ergreifen. Hakenkreuz auf weißem Grunde bauschte sich Dr. Ley führte u. a. aus: im Morgenwind und alles Volk wogte hin und her und bewunderte den ornamentalen „Meine lieben Volksgenossen! Ich bin heute Schmuck der grünen Girlanden unter den zu Euch gekommen, um mit Euch in schlichten Fensterreihen. Gegenüber dem Rathaus, und nüchternen Worten über das zu reden, P dessen Front ein Riesenbild Großdeutschlands was Euch bedrückt, über Euer Wollen, Euer sich die Tribüne in wuchtigen zierte, baute Sehnen und Hoffen. Ich weiß, viele von Linien auf. Breite Fahnensymbole umrahm¬ Euch haben bis vor kurzem noch eine völlig ten den Ruf: Ein Volk, ein Reich, ein andere Meinung von uns gehabt. Ihr seid Führer! durch schlechte Presse, Propaganda, Reden Mittlerweile waren die Kolonnen der Par¬ und Schriften völlig falsch aufgeklärt worden tei aufmarschiert. Schutzpolizei und SA.= und nun wirkt das alles auf Euch ein wie ein Wunder. Genau so, wie es bei uns da¬ Ordner regelten den Verkehr. Bürgermeister mals im Reiche war! Es war wie ein großes Saibel Ransmayr, Kreisleiter=Stellvertreter

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