Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1939

252 konnte. Von den im Hause wohnenden Par¬ teien wurde glücklicherweise niemand verletzt. Der Wegmacher 17. Großraming. 80 und Strohdachdecker Josef Brandecker, Brunnhäusler in Lumplgraben, starb im 57. Lebensjahre. Niederneukirchen. Josef Forst¬ ner, der einzige Sohn der Besitzerseheleute der Kunstmühle Forstner in Obereglsee 10, verschied im Alter von 26 Jahren. 19. Christkindl. Anton Hartinger, Schneidermeister und Hausbesitzer in Rosen¬ egg 12, starb im 72. Lebensjahre. Ternberg. Theresia Blümelhuber, gewesene Bäuerin am Großwindhagergute in Wurmbachgraben, starb im 63. Lebensjahre. Enns. Im Rahmen einer stimmungs¬ vollen Feier wurde der geschäftsführende Verwaltungsrat der Zuckerfabrik Enns Gene¬ raldirektor Hans v. Redlich mit dem Offi¬ zierskreuz des Oesterreichischen Verdienst¬ ordens ausgezeichnet 20. Steyr. Die „Steyrer Zeitung“ vom 20. Jänner 1938 schreibt: „Der Mundart¬ Sänger seiner Heimat und Voterstadt, unser Sepp Stöger, feiert am 21. Jänner 1938 seinen 70. Geburtstag. Feiert ist eigentlich etwas zu viel gesagt, denn in seiner Be¬ scheidenheit wird er hievon wenig Aufsehen machen wollen. Er wird vielleicht an diesem Tage etwas früher aufstehen, einen aus¬ giebigeren Morgenspaziergang machen, ein Pfeifchen mehr rauchen und seine lieben, guten Augen werden, wenn ihm Freunde gratulieren, noch etwas heller glänzen. Am 21. Jänner 1869 in Steyr geboren, besuchte Sepp Stöger hier die Volks= und Bürger¬ schule und trat gleich nach dem Schulende im Jahre 1882 bei Friseurmeister Eidenböck am Stadtplatz in die Lehre ein. Im Jahre 1886 zog er als Friseurgehilfe, um sich in seinem Berufe zu vervollkommnen, nach Wien und kehrte, von den Schönheiten der alten Kaiserstadt begeistert, 1888 nach Steyr heim. Er trat wieder als Gehilfe in das Geschäft seines Lehrmeisters Eidenböck, in zum Jahre 1893 verblieb. welchem er bis Während dieserZeit war der junge Stöger Leibbalbierer Anton Bruckners. Da erfaßte ihn neuerdings die Wanderlust und fort ging's in die schöne Schweiz und zuletzt in die Mozartstadt Salzburg. Zum Manne ge¬ reift, kehrte er 1895 mit 150 Gulden er¬ sparten Geldes zurück in seine Heimatstadt und ein lang ersehnter Wunsch, in Steyr elbständig ein Geschäft aufzurichten, ging in Erfüllung. Er bezog den Friseursalon in Zwischenbrücken, in welchem er heute noch mit voller Hingabe und Liebe seinen Ver¬ chönerungsberuf ausübt. Meister Stöger war bald im Kreise seiner Berufskollegen sehr geschätzt und so war er auch durch eine Reihe von Jahren Vorstand der Friseur¬ genossenschaft, um die er sich reiche Ver¬ dienste, wie das der Zusammenlegung der der Friseurgenossenschaft Kirchdorf mit bis Steyrs, erwarb. Diese Stelle bekleidete er zum Jahre 1917, wo er zur Kriegsdienst¬ leistung einrückte. Nicht nur ein Meister in einem Beruf ist aber Sepp Stöger, sondern auch als würdiger Nachfolger Hans Sachs ein weitum bekannter Volks= und Heimat¬ dichter. Aus all den Schöpfungen seiner Muse sind es Geschichteln oder Gedichte, in Mundart oder Schriftsprache, quellen die Kostbarkeiten seines guten Herzens, seine Liebe zur Heimat und sein köstlicher Humor. Neben seinen beiden bisher erschienenen Bü¬ chern „I bin a da“ und den erst kürzlich im Verlage der Vereinsdruckerei herausge¬ gebenen Mundartdichtungen und Bruckner¬ so Erinnerungen aus Oberösterreich „A an ma“ sind viele seiner Gedichte und Erzählungen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften gedruckt worden und die Vereinsdruckerei Steyr als Herausgeberin des „Illustrierten Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungskalenders freut sich, in ihm einen ständigen Mitarbeiter zu haben. Sepp Stöger, der auch Mitglied des Bundes ober¬ österreichischer Mundartdichter ist, am Vor¬ tragstisch zu hören, ist erst recht ein Ver¬ gnügen, und selbst die neueste Errungen¬ chaft der Technik, das Radio, hat die Kin¬ der seiner Muse des öfteren in alle Welt hinausgestrahlt. 20. Leonstein. Prof. Dr. Rabuse ein gebürtiger Leonsteiner, wurde an die Universität Paris berufen und hat dort das Lehramt bereits angetreten. 21. Waldneukirchen. Karl Kern¬ stock, Müller in Nikola 1, starb im 77. Le¬ bensjahre. Er war seit seinem 30. Lebens¬ jahre bei der Firma Reder in der Holzmühle als Müller in Arbeit. Vor einigen Jahren erhielt er ein Diplom für 40jährige treue Dienste. 22. Steyr. Bei einer gemütlichen Ge¬ burtstagsfeier zu Ehren des Steyrer Hei¬ matdichters Sepp Stöger traten zusam¬ men mit dem A=cappella=Chor „Sängerlust“ viele Freunde und Funktionäre des öffent¬ lichen Lebens als Gratulanten Stögers auf Bürgermeister Dr. Josef Walk dankte Sepp Stöger für seine Arbeit im Interesse Steyrs und der Allgemeinheit und überreichte dem Meister das Anerkennungsdiplom der Stadt Steyr. Steyr. Aus den in der 74. Jahres¬ hauptversammlung der Freiw. städt. Feuer¬ wehr Steyr erstatteten Berichten war zu ent¬ nehmen, daß im abgelaufenen Jahre beson¬ Weiterbildung der 8 deres Augenmerk der Mannschaft zugewendet wurde. Alle Jung¬ männer haben die Steigerprüfung abgelegt. drei Uebun¬ Für Spezialausbildung sorgten gen der Gasmannschaft und sechs Motor¬ führer=Schulübungen. Rund ein Dutzend

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2