Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1939

229 um diesen Stadtteil, Ort („Oertl“) genannt, einen großen Bogen gegen Osten und die Niederterrasse verliert sich in mehreren Abstufungen gegen das große, halbmondförmige Schotterfeld bei der Rennbahn in alluviale Böden. Die Schotter, von jedem Hochwasser neu aufgeschüttet, werden auf Kalk ausgewertet, der hier weitaus vorherrscht. Entsprechend dem zentralalpinen Ursprung der Enns besteht etwa ein Viertel bis ein Sechstel der Masse auch aus Urgesteinen (granitreichen Gneisen und anderen kristallinen Schiefern, hornblendereichen Grünsteinen, Quarziten u. a.) sowie Roll= und Geschiebestücken aus der Sandsteinzone. Bis¬ weilen werden auch aus den „Gosauschichten“ des steiermärkischen Grenzgebietes und aus dem Stodergebiet der Steyr bunte Bretschien (verkittete kantige Gesteinstrümmer) und ver¬ steinerte Schneckenschalen angeschwemmt. Der bei Hieflau in die Enns mündende Erzbach Steilabfall der Niederterrasse gegen die Enns knapp unterhalb der Mündung des Ramingbaches. Das senkrechte, zum Teil überhängende Uferfels trägt die dünne Humusschichte des Minichholzes. bringt manches Stück Spat= und Brauneisenerz, Aragonit= und Graphitschiefer dem Enns¬ chotter zu. Leider sind in der Enns auch sehr viel glasiger, übelriechender Schlackensand und andere, der Fisch ucht schädliche Abfallprodukte von Fabriken gefunden worden. Der S=förmige Ennslauf ober= und unterhalb der Stadt bietet schöne Beispiele für das geologische Gesetz der Flußkrümmungen: Außenufer steil, unterwaschen und nachbröckelnd; Innenufer flach und durch Sand und Schotterbänke vergrößert. (Bild II.) Besonders mächtig wirkt der Steilfelsen der Lauberleite, der unvermittelte Abfall der Hochterrasse gegen die Enns, längs der ein schöner Fußweg in das alteiszeitliche Strom¬ bettzwischen Hausleiten und Gleink führt. Gegenüber der Rennbahn liegt die — jetzt durch einen Sporn mit dem rechten Ufer verbundene — rein alluviale Rederinsel mit schönem Baumwuchs, darunter ein großer Eschenfünfling. Auf der Niederterrasse führt von Ennsdorf die Straße und die Bahn nach St. Valentin; etwas höher auf einer noch der Niederterrasse zuzuzählenden Zwischenstufe, liegt die große neue Autofabrik, bei deren Bau im Schotter Stirnzapfen unseres ehemaligen Wildrindes, des Wisents, gefunden wurden. Die Arbeiter= und Beamtenhäuser der „Hohen Ennsleite“ stehen auf der Hochterrasse des rechten Ennsufers. Der östlichste Teil der Stadt mit der Autoprobestraße der Fabrik stößt bereits auf Sandstein und Mergel der Flyschzone. (Siehe auch Profil II und Bild I.) RE

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