Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1939

226 In der Eiszeit war das Klima bisweilen trocken bis zum Steppencharakter. Die Flüsse waren ehemals breit und relativ seicht; sie wurden allmählich kleiner und nagten sich in jeder Periode 20 bis 30 Meter tiefer in den Boden ihrer ehemaligen Betten ein. Die alten, trocken¬ gelegten Ufer vernarbten mit Gras und Strauchwerk und begleiten nun als mehr oder weniger scharf gekantete Geländestufen ihre ehemaligen Erzeuger. Oft haben die nachfolgenden „Sint¬ fluten“ auf einer der beiden Talseiten solche Geländestufen wieder weggewaschen; so fehlt (Siehe B. unterhalb Steyr auf dem rechten Ennsufer die Hochterrasse fast vollständig. Profil I.) Nur an wenigen Stellen, und auch da nur an einem Ufer, haben sich alle vier Geländestufen vollständig erhalten, wie sie A. Penck in den hier beigegebenen Profilen aus seinem Hauptwerk festgehalten hat. (Siehe Profil III und IV.) Die vier Schotterterrassen Stift. lassen sich im allgemeinen Hochfläche Ennstal Kremsmünster Sulzbach Höhe von 710 nördlich 1250 Etzengarn unterscheiden: Droissendorf 0 S Schl V. Steyr 2 nnererer 1. nach ihrer relativen Höhe 8 eer 65 I. RS (der Unterschied kann über W. 30 Meter betragen); 2. nach ihrem Gesteinsmate¬ rial; die Deckenschotter haben oft (jedoch nicht immer) mehr Urgebirgs¬ Boden der Ennsleiten Christkindlleiten H.r. Sladi Steyr gerölle und sehr stark zer¬ NT fressene Kalke, während sich #1 I. en e die Hochterrasse hier durch SSimminh. WI verhältnismäßig reine, O. harte Kalke auszeichnet; nach dem Verwitterungs¬ 3 grad; die Deckenschotter sind an der Oberfläche Pöschlgut Steyriol Gorsiener Wohlfahrtsbg viel stärker zersetzt und D.S Hohe Ennstal Christkind! OS leiten D.S H7 HI. Nr haben weniger scharf aus¬ + 9.7 — N gebildete Terrassenkanten —2 M. —Miin als die Hoch= und Nieder¬ NWV. terrassen; S.O. ältere Schotter sind meist 4. stärker verfestigt als jün¬ 700 m Damberg — gere. Auffallend und für die 5. 220 835maßge¬ Bewirtschaftung Aschacher Graben 472 „ Ennstal bend ist die Bedeckung 500 m bei Garslener Bach Sand der Schotterfluren. Tief¬ D5 HI. 22400 m fruchtbarer, gründiger, W. gelblicher Lehm und WTRVITAHIHNSSie e Hlihe. 300m bedeckt die Löß drei W O. Schotterfluren, älteren zum Teil entstanden durch N.T. = Niederterrasse und Alluvionen. Zersetzung (Verwitte¬ rungslehm). Durch HT. = Hochterrasse Winde der Eiszeiten zu¬ — D.S = Deckenschotter. sammengetragen, entstand der n s „Flregen de E Sch.= Schlier. 77 Lehm oder Löß Querprofile durch das Enns= und Steyrtal hier meist als „Mürb¬ (stark überhöht) ling“ bezeichnet, in dem Profil I. nach Krebs und Forster aus: Krebs „Länderkunde der Oesterr. sich nicht selten Land¬ Profil II. bis IV. nach Penk=Brückner „Die Alpen im Eis¬ Alpen“. — schnecken der Steppen¬ (Profil I. ist bedeutend mehr verkleinert als Profil II. III. IV.) zeitalter“. — zeiten vorfanden, ferner senkrechte, feine Röhrchen mit Resten abgestorbener Steppengräserund hie und da auch ge¬ waltige Stelettreste von Diluvialtieren (Wollnashorn, Wildpferd, Steppenesel, Mammut; daneben auch kleine Nagetierknochen). Die Niederterrasse entstammt der letzten großenUeberschwemmungs= und Ver¬ gleischerungszeit und trägt bei uns fast nie eine Lößlage, ihr Humus ist oft erstaunlich dünn genügt aber in der Regel zum Getreidebau. Die Niederterrasse begleitet fast durchwegs unsere beiden Flüsse; auf ihr führen zum größten Teil die wichtigen Verkehrstraßen und Schienen¬ wege, sie trägt den alten Kern unserer Stadt und fast aller Orte der Bahnstationen unseres

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