Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1938

356 G WA Sentesesentesrererere e tereie eeenee ee tentenenereneee enene enerreeeereee Ergebnisse der Wetterbeobachtungsstelle Steyr von 1896 bis 1936. Von Studienrat Professor G. Goldbacher. Ueber das österreichische Bundesgebiet ist ein ganzes Netz von Beobachtungsstellen ver¬ breitet, deren Beobachter ihre Ergebnisse an die betreffende „Hydrographische Landes¬ abteilung“ und diese wieder an die „Meteorologische Zentralanstalt“ in Wien senden, wo sie wissenschaftlich und statistisch verarbeitet werden. Vor dem Weltkriege wurde darüber alljähr¬ lich ein hochinteressantes „Jahrbuch“ veröffentlicht, dessen Erscheinen in der Nachkriegszeit aus Ersparungsgründen leider eingestellt wurde. In Steyr besteht seit dem Jahre 1863 eine Beobachtungsstelle 3. Ordnung, welcher ein Regenmesser (Ombrometer), ein Schneepegel und ein in Zehntelgrade geteiltes Thermometer zur Verfügung steht. Die Windrichtung wird nach der Stellung der Taborfahne beurteilt. Die ersten Beobachtungen veröffentlichte Professor Wilhelm Kukula (gestorben als Direktor in Wien am 31. Mai 1909) im ersten Jahresberichte der Staatsrealschule in Steyr (1863/64) unter dem Titel „Meteorologische und phänologische Beobachtungen zu Steyr im Jahre 1864“. Diese Ergebnisse umfaßten die Monate Jänner bis Juni 1864 und brachten Tafeln über Barometerstände, Temperaturen, Spannkraft der Dünste, Höhe des Nieder¬ schlages, allgemeine Beobachtungen (noch in den damaligen alten Maßeinheiten) mit einem über die mit dem Wetter zusammenhängenden Erscheinungen und Veränderungen Anhang Tier= und Pflanzenwelt (Phänologie). Die nächstfolgenden Wetterbeobachtungen in der stammen in einer Handschrift aus dem Jahre 1869 von Klemens Aigner (gestorben als Bürgerschuldirektor in Linz am 28. Jänner 1893) und betreffen die obgenannten Fächer wie auch Windrichtung, Windstärke und Wolkenzug. Am gründlichsten und auf wissenschaftlich=physikalischer Grundlage fußend, sind die Be¬ 1875 bis Ende April 1876, welche der damalige Realschul¬ obachtungen vom 1. Februar (gestorben in Wien am 6. Oktober 1912) anstellte und ky professor Johann Vaorov Tafeln und Schaubildern im Jahresberichte 1875/76 der mit in einer ausgezeichneten Arbeit hiesigen Staatsrealschule veröffentlichte. Beobachtungsergebnisse von 1876 bis 1895 sind leider nicht vorgefunden worden. Die gen beginnen mit dem 1. Juli 1895 und wurden von regelmäßigen Beobachtun Watzger und Theodor Schmid in mustergültiger den beiden Professoren Martin Weise besorgt. Seit 5. August 1903 ist der Verfasser dieser Zeilen Leiter der Wetter¬ beobachtungsstelle und veröffentlichte im Jahresberichte der hiesigen Realschule (1915/16) die Ergebnisse der Jahre von 1896 bis 1915, welche hier teilweise benützt und bis Ende 1936 ergänzt wurden, so daß ein Ueberblick über eine ununterbrochene Beobachtung für einen 40jährigen Zeitabschnitt vorliegt. Der Schneepegel und der Regenmesser sind im Garten meines Wohnhauses, Bahnhofstraße 12, aufgestellt, das Thermometer befindet sich an der Nordseite des Realschulhofes (an der gleichen Stelle seit dem Jahre 1864) und wird vom Schulwart abgelesen. Die Berechnung des Temperatur=Tagesmittels erfolgt seit 1899 nach 75+25+2 mal 9b Die monatlichen Ergebnisse werden der allgemein üblichen Formel 4 regelmäßig in der „Steyrer Zeitung“ und seit einigen Jahren auch im „Steyrer Kalender“ veröffentlicht An die allgemeine Tafel füge ich noch allgemeine Ergebnisse sowie größte und kleinste Werte an, welche die Oeffentlichkeit interessieren können. Ausdrücklich sei auch noch bemerkt, daß trotz der zahlreichen Werte von einer darauf fußenden Wettervorhersage keine Rede sein kann, denn diese Wissenschaft steckt trotz aller Bemühungen der hervorragendsten Gelehrten noch in den Anfängen, weil die ursächliche Wettergestaltung in den Höhen der Stratosphäre sich zu gehen scheint, deren Erforschung erst der Zukunft vorbehalten ist. vor Wie für alle Orte des sogenannten Alpenvorlandes, ist auch für Steyr das Wetter ge¬ kennzeichnet durch geringe Schneemengen, eine ziemlich große Anzahl von Regentagen und wenigen völlig wolkenlosen Tagen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2