Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1938

Schlittenrennen, bei denen er manch schönen Preis eroberte. Sierning. Frau Maria Trappl, Bäckermeistersgattin in Sierning 9, eine weit¬ hin bekannte tüchtige Geschäftsfrau, starb im 60. Lebensjahr. Ernsthofen. Die Gastwirtin Frau Cilli Gruber starb unerwartet schnell in ihrem 40. Lebensjahre. 28. Wolfern.Frau Maria Dornin¬ ger, Private am Östermanngut in Ober¬ wolfern, starb im 68. Lebensjahr. 29. Steyr. Die „Steyrer Zeitung“ be¬ richtet: „Der in den letzten Tagen in Steyr und Umgebung bekannt gewordene Fall einer Aussatzerkrankung betrifft die 16jährige Tochter einer Familie, die sich bis April 1936 in Steyr aufhielt und dann nach Neuzeug, Gemeinde Sierning, übersiedelte. Das be¬ dauernswerte Mädchen hat sich die Krankheit während seines zehnjährigen Aufenthaltes in Brasilien zugezogen. Die Familie kehrte 1934 nach Steyr zurück. Im Jahre 1935 machten ich die ersten Anzeichen der Krankheit be¬ merkbar. Es waren Rötungen, die im Gesicht und am Körper auftraten, verschwanden und immer wieder vergrößert zum Vorschein kamen. Das Mädchen wurde am 11. Dezem¬ ber 1936 im Landeskrankenhaus Steyr auf¬ genommen und, da man dort sogleich eine exotische Hauterkrankung erkannte, ins Allge¬ meine Krankenhaus nach Linz überstellt. Wie dort erkannt werden konnte, handelte es ich tatsächlich um Aussatz, und zwar den leichteren Fall lepra minxta. Das Mädchen wurde sofort in die Dermatologische Klinik nach Wien überführt, wo es bei Professor Universitätsrektor Dr. Arzt in bester Pflege teht.“ 30. Steyr. Bei der Kollaudierung der Siedlung „Schlüsselhof“ wurden die Häuser als vollkommen trocken und gut bewohnbar gefunden. Die Ansuchen um Bewohnungs¬ und Benützungsbewilligung wurden daher zu¬ timmend erledigt Steinbach a. d. Steyr. Frau Maria Schedlberger, Besitzerinam Brand¬ hofergute in Zehetner, wurde zu Grabe ge¬ tragen. Sie stand im Alter von64 Jahren. Enns. In der am 30. Jänner stattge¬ fundenen Gemeindetagssitzung in Enns legte Bürgermeister Eisenbeißin einer Eigen¬ chaft als Finanzreferent der Gemeindever¬ tretung die Jahresrechnung für 1936 vor. Aus den einleitenden Worten des Stadtober¬ hauptes war zu entnehmen, daß es wohl ge¬ lungen sei, den seinerzeit im Gemeindevor¬ anschlag für 1936 präliminierten unbedeckten Abgang von rund 28.000 S zu beseitigen, je¬ doch sei die Verschuldung von Enns noch immer riesengroß. In der Gemeinderechnung ür 1936 stehen den Gesamteinnahmen von 354.853.02 S Ausgaben in der Höhe von 344.283.18 S gegenüber, so daß ein Kassarest 309 von 10.569.84 S bleibt. Im folgenden Bericht eilte der Bürgermeister mit, daß der Um¬ bau des Sparkassegebäudes für Hauptschul¬ zwecke nach der nunmehr beendeten Abrech¬ nung 139.362.66 S kostete. St. Florian. Herr Johann Puchner, Besitzer des Schreilgutes in Enzing 1, starb im 49. Lebensjahre. 31. Garsten. An diesem Tage wurde in Garsten eine Ortsgruppe des legitimistischen Vereines Reichsbund der Oesterreicher ge¬ gründet. Zur Gründungsversammlung hatten ichso viele Teilnehmer eingefunden, daß er Saal überfüllt war. Bad Hall. Unter überaus zahlreicher, ehrender Teilnahme von Vertretern des Landes und der Bezirks= und Ortsbehörden and im Gasthof Mitter die Ueberreichung des Offizierskreuzes des Oesterreichischen Ver¬ dienstordens an Bürgermeister Ing. Franz Pesendorfer von Bad Hall statt. Die Ueberreichung nahm der Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Straznicky namens des Frau Anna Födermayr, Besitzerin am Großbaum¬ gartnergut in Thanstetten Nr. 42, verschied am 25. Jänner 1937. Landeshauptmannes vor. Bürgermeister In¬ genieur Pesendorfer hat an der modernen Ausgestaltung des Kurortes verdienstvollsten Anteil: Wasserleitung, Kanalisation, Licht¬ leitung, Parkanlagen, Kuranlagen, Musik und Theater verdanken, wie Hofrat Dr. Straz¬ nicky in seiner Glückwunschansprache hervor¬ hob, der Initiative des unermüdlichen Kur¬ direktors und Bürgermeisters Pesendorfer entweder überhaupt ihren Bestand oder ihr Aufblühen. Eine ganz besonders wichtige Ar¬ beit waren der Bau des Badehauses und Quellenbohrungen. Volle dreißig Jahre war Herr Ing. Pesendorfer als Kurdirektor mit außerordentlichem Erfolg tätig. 1934 berief ihn die Gemeinde auch als Bürgermeister. In seiner Dankansprache erklärte Ing. Pesen¬ dorfer, zwei Kostbarkeiten seien es gewesen, die ihm der Herrgott gegeben habe und mit deren Hilfe er in seinem Berufe als Kur¬ direktor und in seiner öffentlichen Tätigkeit in der Gemeinde Ersprießliches wirken konnte: Das Vertrauen der Vorgesetzten und einer Mitbürger und eine treue Mitarbeiter¬ chaft.

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