Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1938

17 Sonnenfinsternisse, die dadurch entstehen, daß uns der Mond manchmal die Sonne teilweise oder vollständig verdeckt, können nur bei einem Neumond stattfinden und sind nur auf einem beschränkten Gebiet der Erde sichtbar, über welches der Mondschatten gerade hinwegzieht. Anfang, Ende und der Verlauf einer Sonnenfinsternis sind von Ort zu Ort verschieden, und die unten angeführten Zeiten können daher nur für die Erscheinung im allgemeinen Geltung haben. Im Jahre 1938 finden zwei Sonnenfinsternisse und zwei Mondesfinsternisse statt, von denen nur die totale Sonnenfinsternis vom 7. zum 8. November in Europa zu sehen sein wird. 1. Totale Mond=Finsternis am 14. Mai. Eintritt des Mondes in den Kernschatten um 7 Uhr 57 Minuten morgens, Anfang der totalen Finsternis um 9 Uhr 18 Minuten vormittags, Mitte der totalen Finstermis um 9 Uhr 44 Minuten vormittags, Ende der totalen Finsternis um 10 Uhr 9 Minuten vorm., Austritt des Mondes aus dem Kernschatten um 11 Uhr 31 Minuten vormittags. Die Finsternis ist sichtbar im westlichen Atlantischen Ozean, in Nord= und Südamerika, im Südlichen Eismeer, in Anstralien, im Stillen Ozean und im äußersten Nordosten von Asien. 2. Totale Sonnen=Finsternis am 29. Mai. Anfang der Finsternis um 12 Uhr 46 Minuten mittags, Beginn der zentralen Verfinsterung um 14 Uhr 22 Minuten nachmittags, Ende der zentralen Verfinsterung um 15 Uhr 18 Minuten nachmittags, Ende der Finsternis um * — 16 Uhr 53 Minuten nachmittags. Die Finsternis ist sichtbar im südöstlichen Teil des Stillen Ozeans, im Süden von Südamerika, im südlichen Atlantischen Ozean und im südlichsten Teil von Afrika. Die Totalitätszone liegt ganz im südlichen Atlantischen Ozean. 3. Totale Mond=Finsternis am 7. und 8. November. Eintritt des Mondes in den Kernschatten am 7. November um 21 Uhr 41 Minuten abends, Anfang der totalen Finsternis am 7. November um 22 Uhr 45 Minuten abends, Mitte der totalen Finsternis am 7. November um 23 Uhr 26 Minuten abends, Ende der totalen Finsternis am 8. November um 0 Uhr 8 Minuten nachts, Austritt des Mondes aus dem Kernschatten am 8. November um 1 Uhr 12 Minuten morgens. Die Finsternis ist sichtbar in Europa, in Asien, im Westen von Australien, in Afrika, im Indischen und Atlantischen Ozean, im Nördlichen Eismeer, in Nordamerika mit Ausnahme seines nordwestlichen Teiles und in Südamerika. Anfang der Finsternis 4. Partielle Sonnen=Finsternis am 21. und 22. November. am 22. November um am 21. November um 22 Uhr 45 Minuten abends, größte Verfinsterung 0 Uhr 52 Mitunen nachts, Ende der Finsternis am 22. November um 2 Uhr 59 Minuten morgens. Es werden drei Viertel des Sonnendurchmessers verdeckt. Die Finsternis ist sichtbar im nordöst¬ lichen Asien, im nordwestlichen Nordamerika und im nördlichen Teil des Stillen Ozeans. Vom Jahresregenten. Für 1938 hätte Jupiter die Rolle des Jahresregenten zu übernehmen. Jupiter ist der größte der Planeten unseres Sonnensystems. Sein Durchmesser übertrifft den der Erde um das Elffache und sein Rauminhalt könnte 1300 Erdkugeln fassen. Auch an Helligkeit ist er nächst der der Sonne viel näheren Venus das auffallendste Gestirn am Himmel. Er ist aus einem viel lockereren Stoff aufgebaut als unsere Erde, denn seine Masse ist nur 320 mal so groß als die Erdmasse und seine mittlere Dichte beträgt etwa ¼ jener der Erde. Jupiter bewegt sich in einer sehr kreisähnlichen Bahn um die Sonne in einem mittleren Abstand von 780 Millionen Kilo¬ metern von derselben und braucht zu einem vollen Umlauf fast 12 Erdenjahre. Aus Beobachtungen von Flecken, die im Fernrohr zu sehen sind, konnte eine sehr rasche Achsenrotation festgestellt werden. Schon nach je 9 Stunden 50 Minuten, so lange dauert eine volle Umdrehung, ist der Anblick im Fernrohr wieder der gleiche. Eine Folge dieser schnellen Umdrehung der riesigen Kugel ist ihre schon in mäßigen Fernrohren recht deutliche Abplattung. Der Aequatordurchmesser ist um 9500 Kilometer, das ist seines Wertes, länger als die Rotationsachse. Bei der viel kleineren /300* und langsamer rotierenden Erde beträgt dieser Unterschied bloß 43 Kilometer, das ist nahezu Die Beleuchtung und Erwärmung durch die Sonne ist auf Jupiter bei seinem mehr als fünffachen Abstand um etwa 27mal geringer als auf der Erde. Jupiter ist von einer mächtigen Wolken¬ hülle umgeben, die mit ihm rotiert und uns den direkten Anblick seiner Oberfläche entzieht. In ihr treten dauernde, wenn auch langsame Umwälzungen ein, die auf eine noch bedeutende Eigen¬ wärme des Planeten schließen lassen. Jupiter wird von 9 Monden umkreist, von denen vier recht hell sind und schon bald nach Erfindung des Fernrohres von Gallilei im Jahre 1610 entdeckt wurden. Die fünf übrigen sind nur in den größten Instrumenten zu sehen und ihre Auffindung fällt in die neuere Zeit. Die Umlaufszeiten der Monde um den Planeten liegen zwischen 12 Stunden und 2 Jahren. Die vier helleren erleiden zahlreiche gut zu beobachtende Verfinsterungen und Bedeckungen durch die Planetenscheibe, die mit Erfolg zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit benützt wurden. 2

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2