Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1937

in der mit dem Leben und Schaffen Meister Bruckners eng verbundenen Stadt Steyr Die Festtage wurden am 18. Juli in Linz einem Serenadenabend eingeleitet, dem mit ein festlicher Empfang beim Landeshaupt¬ mann Dr. Gleißner im Landhaus folgte In St. Florian fand der Festakt im Mar¬ morsaale des Stiftes statt, der durch die An¬ wesenheit des Herrn Bundeskanzlers Dokton Schuschnigg ausgezeichnet wurde. Die Konzerte in Linz, St. Florian und Steyr er¬ hielten durch die führenden Orchester Oester¬ reichs, die Philharmoniker und Wiener Sym¬ phoniker, eine hohe künstlerische Note. Die Stadt war festlich beflaggt und die Gedenk¬ stätten Bruckners schön geschmückt. Die Fest¬ lichkeiten wurden mit der Aufführung der D=Moll=Messe von Bruckner durch den Steyrer Kirchenchor unter Leitung des Linzen Domkapellmeisters Müller in der Stadt¬ pfarrkircheeingeleitet, die durch Radio Linz übertragen wurde. Nach dieser glanzvollen Aufführung anden sich 80 Vertreter der internationalen Presse zu einem Empfang im großen Sitzungssaal des Rathauses ein, wo sie durch Bürgermeister Dr. Walk begrüßt wurden.Dem anschließenden Festkonzert der Wiener Symphoniker mit ihrem Diri¬ Kabasta in der Industriehall genten Prof. Herr Landeshauptmann Doktor wohnte auch Gemahlin sowie zahlreiche aus¬ Gleißner mi wärtige Per önlichkeiten bei. Den Glanzpunkt des Konzertesbildete die Vierte Bruckner¬ in Symphonie der Urfassung. Der bekannte ang Schubert¬ Kammersänger Duhan Lieder, am Klavier von Professor Heinz Scholz begleitet. Nach dieser erfolgreichen Aufführung, die allen Zuhörern zu einen Kunsterlebnis wurde, nahmen die Presse¬ vertreter als Gäste der Stadt an einem im Bürgerspital, welches den passenden roman¬ Rahmen bot, servierten Mittagessen tischen teil. Am Nachmittag fand im Park=Café ein Serenadenkonzert der Wiener Symphoniker von Prof. Albert Weinschenk¬ tatt, Steyr dirigert. Eine originelle Veranstal¬ zu der sich Tausende von Zuschauern tung, trotz der Ungunst der Witterung einfanden war das Heimatfest am Stadtplatz. Um halb 8 Uhr abends setzte sich der Festzug, der sich Michaelerplatz gebildet hatte, stadtein¬ am in wärts Bewegung. Voran Fanfaren¬ bläser, dann Landsknechte in alter Tracht. Ihnen folgten die Trachtenvereine aus nah fern in schönen alten und neuen länd¬ und Trachten, die Tanzgruppen aus dem lichen Enns= und Steyrtal, die Goldhaubengruppe, die Gesangvereine von Steyr und Umgebung und die Bürgerkorpsmusik. Auch die Steyr¬ Werke beteiligten sich mit einer Veranschau¬ angefangen vom lichung ihrer Erzeugnisse, Fahrrad und dem neuen Volkswagen bis zum Panzerwagen, an dem Festzuge. Auf dem Stadtplatz, woselbst sich ungefähr 6000 361 Personen versammelt hatten, eröffneten die Fahnenschwinger das Fest. Nach den An¬ sprachen des Bürgermeisters Dr. Walk und des Landeshauptmannes Dr. Gleißner, der ebenfalls dem Feste beiwohnte sangen die Männerchöre unter Leitung des Gauchor¬ meisters Wegscheider volkstümliche Chöre Flotte Märsche und Walzer der Bürgerkorps¬ kapelle wechselten mit den schönen Tänzen der Tanzgruppen ab. Um 22 Uhr setzte, durch und Lautsprecher übertragen, Glockengeläute Orgelklang als feierlicher Abschluß ein. In¬ zwischen wurden an den Ufern der Enns und Steyr die Leuchtfeuer entzündet. Ab¬ teilungen der Steyver Garnison postierten sich mit Fackeln zwischen den Leuchtfeuern, die Häuserfronten am Enns= und Ortskai er¬ strahlten im Lichterschein tausender Kerzen Scheinwerfer beleuchteten magisch die alter Gebäude, den Stadtpfarrturm, die Michaeler¬ kirche, das Tabortürmchen und den Zu¬ sammenfluß der Enns und Steyr. Die Paddler mit ihren lichterschimmernden Booten Herr Franz Fuchsberger, durch 24 Jahre Meier am Resthof bei Gleink, verschied am 20. Juli 1936. erweckten einen grandiosen Eindruck, ebenso das Feuerwerk am Zusammenfluß. Der glän¬ zende Verlauf des Festes gereichte dem ge¬ amten Bruckner=Festausschuß, dessen Vor¬ stand Herr Direktionssekretär Dr. Runkel mit seinen Mitarbeitern in umfangreichen Vorbereitung wirklich Großes geleistet hatte, zur vollsten Ehre. Steyr. Um halb 2 Uhr nachmittags stürzte der kleine vierjährige Ernst Kalt¬ beck durch Unachtsamkeit beim Spiel in der Nähe der Bürstenfabrik Mayr in den Wehr¬ grabenkanal und ertrank. Kleinreifling. Bei einer Floßfahrt ennsabwärts in Richtung Kleinreifling brack dem Flößer Haslmaier das Ruder und er fiel rücklings in die dort reißende Enn¬ und fand den Ertrinkungstod. Haslmaier war erst einige Wochen verheiratet. 23. Steyr. Der Rechnungsabschluß der landesunmittelbaren Stadt Steyr für das Jahr 1935 weist einen Gebarungsabgang in der Höhe von 78.346 S 49 g aus, gegenüber dem Voranschlag um 441.153 S 51 g gün¬ stiger. Die Einnahmen des Jahres 1935 be¬

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