Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1937

274 einer im Februar 1934 ihm im Tode vor¬ ausgegangenen Gattin das Geschäft. Er war im in Kaufmannskreisen wie überhaupt weiten Umkreis über Sierning hinaus be¬ kannt; war er doch Gründer und Vor¬ tand mehrerer kaufmännischer Fachgenossen¬ schaften, Vorstandsmitglied der Raiffeisen¬ kasse, seit Dezennien Mitglied der Gemeinde¬ vertretung, über 30 Jahre Vorstandsmitglied des Veteranenvereines sowie Mitglied der Feuerwehr. Sierning verlor an Kaufmann Plaß einen hochangesehenen, verdienstvollen Bürger. 5. Steyr. Herr Josef Kohl, Infanterist des Inf.=Reg. Nr. 14 und Hausbesitzerssohn in Sierning, ist im 23. Lebensjahre ge¬ storben. Die Leiche wurde nach Sierning überführt. 6. St. Ulrich. Die bestbekannte Gasthof¬ und Realitätenbesitzerin Frau Cilli Mayr, Witwe nach dem im Jahre 1930 ver¬ torbenen Bürgermeister Josef Mayr, starb plötzlich an Herzschlag. Die Verewigte, die im 56. Lebensjahre stand, erfreute sich in der ganzen Gemeinde St. Ulrich und weit darüber hinaus größter Wertschätzung und Beliebtheit. Sie war bekannt als überaus tüchtige und umsichtige Geschäftsfrau. Von dem wohltätigen Sinn der Verstorbenen T zeugte ihre langjährige Tätigkeit als Obfrau der Kath. Frauenorganisation. Am 9. Sep¬ tember fand die Bestattung am Ortsfriedhofe unter großartiger Teilnahme aus nah und fern statt. 7. Maria Neustift. Der Zechpropst der dortigen Pfarrkirche, Tischlermeister Flo¬ rian Kleindeßner, starb nach längerem Siechtum im Alter von 83 Jahren. Er er¬ freute sich eines goldenen Humors, der ihn bis ins hohe Alter nicht verließ. Maria Laah. Unter zahlreicher ehren¬ der Teilnahme wurde Herr Josef Hunds¬ berger, Besitzer des Unterhieschenberger¬ gutes, zu Grabe getragen. Der Verstorbene hat den Weltkrieg mitgemacht und litt fünf Jahre in russischer Gefangenschaft. Ansfelden. Herr Oberlehrer i. R. Kar¬ ihm Angerer ist plötzlich gestorben. Mit sank ein Stück Alt=Ansfelden ins Grab. Von seinen 45 Dienstjahren verbrachte er in Ans¬ felden allein 25 Jahre. In seine langjährige Dienstzeit fällt der Neubau des Schulhauses Herr Angerer hat sich nicht nur als tüchtiger Schulmann bewährt, er war auch jederzeit bereit, seine bewährte Kraft in den Dienst des öffentlichen Wohles zu stellen. Auf Grund seiner selbstlosen Mitarbeit, besonders in der Kriegszeit, hat ihm die Gemeinde das Ehrenbürgerrecht verliehen. Anläßlich seiner Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand wurde ihm das Silberne Verdienstzeichen verliehen. Durch seine musikalische Begabung hat er auch am Kirchenchore sein Bestes ge 71 leistet. Sein Andenken bleibt immer dank¬ bar erhalten 8. Wolfern. Ein hehres Fest, wie dieser Ort ein solches seit langem nicht erlebt hat war die Krieger= und Dollfuß=Denkmalweihe. Das schöne Denkmal aus Granit, hergestellt von Steinmetzmeister Bartlhuber aus des Steyren Steyr unter Mitwirkung Künstlers Hans Köttenstorfer, der die Treibarbeiten in Kupfer ausführte, erhebt ich am ehrwürdigen Kirchenplatze zwischen den beiden Kaiserlinden, die im Jahre 1908 gepflanzt wurden. — Zur Feier des Fest¬ tages trafen in der reichbeflaggten Ortschaft viele auswärtige Gäste, Abordnungen der Wehrverbände, Kameradschaftsverbände so¬ wie Veteranenvereine und Feuerwehren aus der Umgebung ein. Um halb 10 Uhr hielt Hochw. Herr Karl Luger in der Pfarr¬ kirche einen feierlichen Gedächtnisgottesdienst und die Festpredigt. Am Nachmittag war Wolfern das Ziel vieler Gäste. Unter den Herr Josef Kohl, Infanterist des Inf.=Reg. III/14 in Steyr, Hausbesitzerssohn in Sierning, verschied am 5. September 1935. Klängen der Musikkapellen Wolfern und Losensteinleiten zog ein stattlicher Zug von über 600 Teilnehmern zum Kirchenplatze, wo vor dem Denkmal Aufstellung genommen wurde. Nach der Begrüßung durch das Mit¬ glied des Denkmalausschusses Postverwalter □ Hochw Herr Zwicklhuber vollzog Pfarrer Hauser die Weihe des Denkmals, wobei der Ehrenzug der Heimatwehr Wol¬ ern den Ehrensalut gab und Böllerschüsse ertönten. Die Musikkapelle intonierte das „Gebet vor der Schlacht“, die Kriegerglocke ertönte und eine stille Gedenkpause galt den Helden. In einer schönen Festrede feierte Pfarrer Stubauer aus Aschach an der Steyr die Heldensöhne der Pfarre und ge¬ dachte des gemordeten Kanzlers Dr. Doll¬ uß. Es folgten die Kranzniederlegungen und nach der ergreifenden Weise „Ich hatt einen Kameraden“ übernahm Bürgermeister Edlmayr das Denkmal in die Obhut der Gemeinde. Die Bundeshymne und eine tramme Defilierung der ausgerückten For¬ mationen beschlossen das großartig verlaufene Fest. — Das Denkmal ist in dreieckiger Form aufgebaut. Die 44 Namen von Wolferns

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