Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1937

268 2. Auf der Universität sind Germanisten und Historiker zu verhalten, Vor¬ lesungen über Geschichte der Mundartdichtung, Heimat= und Volkskunde zu hören und die bedeutendsten Werke der Mundartliteratur sollen in Vorlesungen ebenso gründlich wissenschaftlich behandelt werden wie die hochdeutschen literarischen Werke. 3. Der Lehrernachwuchs ist an den Lehrerbildungsanstalten nachdrücklichst zur Pflege von Mundartdichtung, Volkslied, Brauch, Sitte und Heimatkunde auszubilden. 4. Die Lehrpläne für Gesangunterricht an Mittel=, Haupt= und Volksschulen sind so umzugestalten, daß die Pflege des Volksliedes zur Pflicht ge¬ macht wird und in Verbindung damit könnte beim Turnunterricht auch dem Volkstanz ein Teil der jugendlichen Ausbildung zufallen. 5. Die Lesebücher der Mittel=, Haupt= und Volksschulen müssen eine gute Auswahl mundartlicher Lesestücke in gebundener und ungebundener Rede enthalten, so daß auch bei heimatlichen, vaterländischen Veranstaltungen und Festlichkeiten Vortragsstoff geboten ist. 6. Die Liederbücher an obgenannten Schulen sollen eine gute und reich¬ liche Auswahl echter Volkslieder enthalten oder, wo solche Liederbücher schon vor¬ handen sind, diese überall eingeführt werden. 7. Für Volksmusik und Volkstanz ist Oesterreich bahnbrechend vorangegangen, so daß auch kleine Musikkapellen oder Tanzkurse jederzeit in der berühmten „Bauernmusi“ von Zoder=Preiß u. a. oder in Zoders altösterreichischen Volkstänzen (Bundesverlag) Stoff für Jahrzehnte finden werden. (Außerdem Tanz¬ bücher von Klier und Dr. Commenda.) Auch für Trachtenvereine sehr empfehlens¬ wert. 8. Auf Grund der vorangeführten sieben Punkte kann die Lehrerschaft an obgenannten Schulen, die doch ausnahmslos von Liebe zur Jugend und Heimat erfüllt ist, die Jugend an der Hand der angeführten Behelfe zu bodenständiger Tätigkeit in Wort und Lied, Musik und Tanz heranbilden und wird sich dadurch begeisterte Anhänglichkeit der Jugend erwerben. 9.Die Chormeister der Gesangvereine mögen noch öfter wie bisher von ihrem klassischen Roß herabsteigen und die bescheiden ausgestreckte Hand der Volks¬ lieder ergreifen. Sänger und Zuhörerschaft werden es ihnen danken. 10. Die Veranstaltung von Heimatabenden, an welchen mehr gesungen, musiziert und getanzt wird (natürlich nur Echtes in dem hier dargelegten Sinne) als theoretische Volkskunde vorgetragen, zeigen dann, wie weit alle dem Ziele nahe¬ gekommen sind und bilden, verbunden mit tatkräftiger Förderung durch Presse und Radio, sowie durch Vorführung ganz besonders geeigneter Filme (wie zum Beispiel der von Trenker) ein wertvolles Mittel zur Schulung der Massen auf dem Wege der Unterhaltung. Unser Herz ist der Heimat geweiht! e S Losnstoan. Stehst auf da Burg in Losnstoan An iade Welln rauscht freudö auf, Und schaust dort umanand, Siacht s’ Losnstoan ämal. Aft siachst an wundaliabnFleck Da Schiefästoa, dö Hohi Dirn Van unsän Hoamätland. Und greani Mugln dranan, A Kircherl mit sein Zwicklturm A Gegnd is da, grad zan valiabn, Steht dort im Dörfl drunt, An iadä schaut s’ gern an. Dös wissät viel von Freud und Load, Hä mei, du liablichs Losnstoa, Wann's ä weng ausrödn kunnt. Tiaf zwischn Berg västeckt, Dänöbn rinnt dö greani Enns Dih hat dä Herrgott, wia an Schatz, Recht stolz und broat durchs Tal. Ins Ennstal eini glegt. Sepp Stöger.

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