Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1936

In da Röll. Unsä Ländl, dös woaß mä, is umadum schen. Willst was ganz Bsundäs sehgn, muaßt in d’ Röll einigehn Von Almsee, den liabn, drähst dih eini in Wald; I wissät goar nöt, wo's oan nuh bessä gfallt. Auf oamal siachst aus. Hiazt bleibst schauad stehn, A Ring von dö Berg steht da, schaudäli schen. Himmöhoh stehngän s’ da, dö schen Kogln allsand, Und zoagn eahni Spitz und eah nackädi Wand. Hiazt siagst äs wohl ein, was d’ bist auf da Welt. Hast nuh so viel Ansehgn, hast nuh so viel Geld. A Zwergerl bist nua, den à Blitzstrahl däschröckt Und der sih bein Wödä vädeckt und västeckt. Grad niedaknian mechst dih, wia vor an Altar Bei. dö Bergriesn da, vor dä Berggipflschar. Willst denkä ämal über Himmö und Höll Gehst eini zan Almsee und nachi in d’ Röll. Da geht da à Liacht auf übä Sein und Vägehn, Da wirst wohl an Eichtl sinnirädi stehn. Weit weg is dä Hochmuat, dä Neid und dä Streit, Da denkst wohl an Gott und an d' Ewigkeit. Sepp Stöger. e Armut und Reichtum. Skizze von Grete Schoeppl. Es ist Frühling. Frühling in der Stadt. Hier die Straße mit ihren blinkenden Schaufenstern, hinter denen sich der Frühling, wie ihn Menschenhände zu fabrizieren vermögen, birgt, in mehr oder minder duftigen Kleidern, über die die Meinungen mit Recht sehr verschieden sein könnten. ver¬ Weiterhin ein Schuhladen, dann ein Hutgeschäft mit — gelinde gesagt — rückten Modeschöpfungen. Gleich neben der Straße dehnt ein kleiner Park seine abgegrenzten Rasen zwi¬ schen Kieswegen und Bänken. Akazien= und Kastanienbäume recken in der wintersüber so lang entbehrten milden Luft ihre Aeste, sich im ersten jungen Grün wohl noch etwas ungewohnt fühlend, nach oben. Aber der Abendwind, der leise von Krone zu Krone streicht, flüstert es ihnen zu, wie wunderschön dieser neue Schmuck sie kleidet. Fröhlich hüpfen die Sperlinge von Zweig zu Zweig und hoch oben schluchzt Amsel ihr Nachtgebet. eine Wenn der Verkehr auf der Straße für Minuten aussetzt, dann dringt diese süße Vogelstimme, in der die ganze unsterbliche, weil stets aufs neue nach Nacht Leid wiederkehrende Lust und Wonne des Frühlings liegt, in die geschäftliche und 365

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