Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1936

Originalholzschnitt von Prof. Dr. Heinrich Seidl. Spitzpappeln im Steyrtal. Naturschutz. (Nachträge zum vorjährigen Aufsatz: „Naturdenkmäler von Steyr und Umgebung“.) Die Bestrebungen des Naturschutzes, die Schönheit, Mannigfaltigkeit und den Reichtum unseres geliebten Heimatbodens nicht weiter verarmen zu lassen, gewinnen seit einigen Jahren immer mehr verständnisvolle Mitkämpfer und Förderer. So ist über Antrag des Deutschen Juli 1935 das der Kärntner Landesregierung am 1. und Oesterreichischen Alpenvereines von den Großglockner, und unseren mächtigsten Gletscher, ganze Gebiet um unseren höchsten Berg, als Naturschutzgebiet erklärt worden. Schon kommt die Pasterze, mit über 20 Dreitausendern ihren Stolz darein setzen, den Hut mit Hunderten es nicht mehr so oft vor, daß Touristen seltener Bergblumen zu bestecken, oder daß Schülerwanderungen zu reinen Plünderungszügen in die Pflanzenwelt ausarten. Nicht mehr darf jeder Raubvogel aus der freien Weite herab¬ geschossen werden, sondern nur die merkbar schädlichen Hühnerhabichte (im Volksmund „Hean¬ Dank der Einflußnahme unseres vortrefflichen stößl“ genannt) und die frechen Sperber. Ornithologen Herrn Karl Steinparz werden Eulen schon vielfach als vorzügliche Mäuse¬ vertilger nicht nur geschont, sondern sogar gehegt. Auch ereignet es sich nicht mehr, daß ein Schießer einen Storch, Kranich, Taucher oder Wanderfalken erlegt und noch obendrein in den Tagesblättern mit „Weidmannsheil“ begrüßt wird. Aber es ist noch viel, sehr viel zu tun an Unser Naturschutzgesetz harrt noch — schützender, aufklärender und gesetzgebender Tätigkeit. der Ergänzung bezüglich der niederen Tierwelt und auch die schon bestehenden Bestimmungen — nicht einmal in den Kreisen, die sich mit sind noch lange nicht allgemein genug bekannt mehr oder weniger Recht zu den Gebildeten zählen; ja es gibt sogar immer noch einzelne Lehrer der verschiedensten Schularten, die sich um den für unsere Heimat so dringend not¬ mendigen Naturschutz überhaupt nicht kümmern. Dagegen trifft man in der bäuerlichen Bevölkerung sehr oft das beste Verständnis und Bereitschaft zur Mitarbeit. Sehr zu begrüßen ist auch die große Zahl derjenigen Jäger der verschiedensten Kreise, welche die strenge Weidmannsprüfung ablegen. 359

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