Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1936

345 hewsern, durch das frächsental (jetzt Kraxental genannt) Vunzt in das Sermingdorf (Sarningdorf) auf Garstner Straff gegen der Stat, Vnzt zu der Stigl, am Hof, bei der Lynnden (Fuxortnergut) genannt, neben des genannten hoff Lewten, hinumb vunzt in den dewbswynnkgl (Teufelsbach) genannt wber die wisen, Vund den pach hinauf, ounzt in der Strafs, Vund zu derselben Strafs gegen der Stat, vund wider zum pach vund nach dem pach hinab zu dem wasserfall (bei Schloß Engelseck) vunzt in der Stat Vund dann durch der stever (Steyrfluß), vunzt an der Stainern gatter¬ sail Ennhalb der Steir, Vund was also von Enns, vunzt an der Steir der vorange¬ zaigten Straff ond weg, hewser und gründt auf der Rechten seiten begreifft, ist Im purckgfrid. Item ennhalb der Steir, hebt sich der purckfrid an, auf dem Stainfelt bey der Stainern gattersewl herauf von der Steir Wasserfluß Nachmaln von der¬ selben Stainern Gatersewl, zewehen auf der linnkhen Seiten Nachdem Graben, vunzt auf halber Lewten, Vund nach derselben halben Lewten hinab oberhalb des Stadlhofs (Stadlmayrgut), Vund vunder dem holz daselbs vund darnach ounzt an der Stainer Grundt ond Eckher, zum Graben, Nach demselben Graben hinab, auf die gleinckher, vund Stainer Straß, vunzt zu der Martersawl, bey der Lynnden, Weiter an der prehafen Lewten, Von dann des Wasserschloß Grund, vunzt hinab an der Enns vund was also von der Stainern, Gattersewl, gegen der Statt auf der Rechten hannd, vunzt an die Steir grundt sein ist alles Im purckgfrid. Item So hebt sich der purckfrid an, vunderhalb des Ennsflwß an der Enns bey dem Saichgraben genannt, von demselben graben, hinauf an der Lewten, vunder¬ halb des Lachs, bis an den Staingraben oberhalb des Topfenhofs, nach dem purchl hinauf zwischen der vischhueber grundt. Vund des Cammerhofs Grund, an der hohen Lewten hinauf oberhalb des Khuepergs, Vunzt an des Schwarzhofs grundt (in der Neuschönau) hinab auf der Enns, alles auf der Rechten seiten, das ist Im purckgfrid. Vund was also der vorangezaigt purckgfridt hewser ond Gründt begreift. sol mit Gemainer Stat dulden vund Leiden laut Irer Freyhait“ damit die Stat Steir aufmerckhlich begnad, Bnd von den Fürsten von Oesterreich, hochlöblicher ge¬ dachtnuß, vund am Jnngsten von der Kö. kay. M. n. ounsern allergenadigsten Herrn Vund Lanndsfürsten genadigklich Confirmiert und bestät ist. Brief und Burgfriedsbeschreibung liegen nur im Konzept vor. Im letzten Absatz der letzteren sind die Worte „laut Irer Freyhait“ gestrichen und mit einem Ein¬ fügezeichen versehen. Die am Schlusse angeführte Einfügung lautet: ddergleichen was in dem veraufgezeygten purckfrid, gewanndlt wieder dasselb sol durch Richter nd Rat daselbs gewanndlt ond ausgericht werden, laut zweier Freiheiten. Die Burgfriedsbeschreibung gibt die Grenzen des Burgfrieds in großen Um¬ rissen und es ist darnach eine Feststellung der Grenzen nicht möglich. Wir werden sie aus dem Folgenden näher kennen lernen. Scheinbar war die Grenze ursprünglich durch breite Gräben markiert, wie wir solche noch am Steinfelde und am Leitenrand längs des Dachsberges noch strecken¬ weise finden. In der Burgfriedsbeschreibung vermissen wir jede Angabe über einen Burg¬ fried der Herrschaft in der Stadt, welcher aber doch bestand und weiter Anlaß zu Streitigkeiten zwischen der Stadt und der Burgherrschaft gab. Um diese Zeit hatten sich viele ledige Bauern als auch Bürgers= und Handwerksgesinde unter den Schutz der Burggrafen gestellt. Man nannte sie Mund= oder Vogtknechte. Diese hausten oft übel in der Stadt und es kam zu großen Differenzen zwischen der Stadt und dem Burggrafen, der seine Vogtleute in Schutz nahm. Der Burggraf Caspar v. Rogen¬ dorff stritt 1520 der Stadt die bürgerliche Jurisdiktion außerhalb der Ringmauern ab, wollte ihr das Hochgericht nicht zugestehen und behauptete, eine besondere Freiung unter dem Gewölb in der Enge, wo man auf den Oelberg geht, zu haben. Sie verwehrten daher den Schwertknaben (Polizisten) des Stadtrichters, Mund¬ knechte des Schlosses, welche sich nach einer Uebeltat dorthin geflüchtet hatten, fest¬ zunehmen. Der Burggraf maßte sich auch das Recht der Fertigung von Brief und Siegel bezüglich der 39 dem Schlosse zinsbaren Häuser in Steyrdorf an und wollte im Falle eines versessenen Zinses selbst die Exekution durchführen. Auch behauptete er, die völlige Obrigkeit über die drei Fischhuben im Ennsdorf zu haben (Preven¬

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