Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1936

zwanzigjährig, finden wir ihn schon als selb¬ ständigen Meister. des Die Förderung Schloßherrn, Graf Lamberg, brachte ihm ünstlerische Aufträge, seine kunsthandwerk¬ lichen Arbeiten brachten ihm bald einen weiten Ruf. So beschickte Blümelhuber auch 900 die Weltausstellung in Paris 1901 die Ausstellung im Oesterreichischen Museum in Wien und 902 die Weltausstellung in London. In dieser Zeit schuf der Meister hauptsächlichkünstlerisch ausgeführte Zweck¬ gegenstände, wie Scheren, Papiermesser, Be¬ tecke und vor allem Jagdmesser. Von den bedeutendsten Arbeiten dieser Zeit, in der der Meister auchmanches Stück für das Kaiser¬ haus schuf, seien erwähnt die Papierschere der Familie Nobel, die Jagdmesser der Familie Imhoff und des Erzherzogs Ferdinand, vor allem aber das Für¬ stenbergsche Jagdmesser, in dem die Jagd symbolisch dargestellt ist. Das eigentliche freie künstlerische Schaffen begannmit dem Einzug ins Meisteratelier, das ihm das Land Oberösterreich einst alsKunstschule für Stahlschnitt erbaute Hiervollendete Blümelhuber seine be¬ deutendsten Werke, vor dem Kriege noch das berühmte „Kalksburger Kreuz“ und ver¬ chiedene Schmuckstücke. Das bekannteste Werk ist der 1924 vollendete „LinzerDom¬ chlüssel“. Er zeigt, wie alle großenWerke, einen tiefen symbolischen Gehalt. Etwas rüher schon errang Blümelhuber mit einem Eine Werk „Evangelium“ den Staatspreis. Gruppe zarter Blumen durchdringt einen Block Waffenstahl und versinnbildlicht, daß die Liebe und die höheren geistigen Kräfte von keiner Gewalt gehemmt werden können. „Menschheitszukunft“ zeigt, wie ein Kind¬ ein mit Beethoven=Kopf und zarten Wund¬ malen an den Händen den Riß am Rhein zusammenfügt. Der „Baum der Erkenntnis childert die dämonische Macht des Goldes. Der „Bergmannsstock von Witkowitz“ (im Museum zu Mährisch=Ostrau) gibt einen Querschnitt durch den Bergbau. Neben einer Reihe von Arbeiten sei noch ein jüngeres Werk, die „Himmelsbotschaft“ erwähnt, 2 welches Meister Blümelhuber zum Katho¬ likentag 1933 geschaffen hat, das im Dom¬ museum zu Wien zu sehen ist. Das künstle¬ rische Schaffen Blümelhubers erstreckte sich aber nicht allein auf den Stahl, er schuf auch dichterische Werke, so „Weltenwende, „Wal¬ hall in Brand“ und als jüngstes „Jung A ( Faust Immer aberzist Prof. Blümelhuber ein Künder der sieghaften Kraft des Geistes über den Stoff. Möge es dem verehrten Meister gegönnt sein, noch recht viele Jahre seiner hohen Kunst zu dienen und damit die Ehre und den Ruhm seiner Heimatstadt und seines geliebten Vaterlandes zu vergrößern! S4 339 Johann Kirchmayr ein Veteran der Sierninger Feuerwehr. Geboren in Kematen a. d. Krems am 12. Dezember 1862, kam er 1877 die in Lehre nach Ternberg zum Hufschmiedgewerbe und nach der Lehrzeit als Gehilfe nach Ernsthofen. 1834 rückte er von dort aus zum 4. Dragoner=Regiment nach Salzburg ein. Beim Militär hatte Kirchmayr den Vorteil, sich in seinem Berufe weiterbilden zu können. Im Jahre 1888 wurde er auf zwei Jahre an das Tierarznei=Institut nach Wien kommandiert, nachdem er im Jahre 1885 in einer Hufbeschlagschule in Graz seine Kennt¬ nisse entsprechend erweitert hatte. Von 1890 00 bis 1895 war er im Hengstendepot in Stadl¬ Paura und wurde bei Inspektionsreisenin Ober= und Niederösterreich sowie inTirol und Salzburg oft als Sachverständiger bei¬ gezogen. 1895 machte sich Kirchmayr selb¬ ständig, ließ sich in Sierning nieder, erwarb dort eine Hufschmiede, auf der er als Kur¬ Huf= und Wagenschmied sein Gewerbe aus¬ übt. Auch die Vieh= und Fleischbeschau hat er zu versehen. Seit 1895 auch Mitglied der Feuerwehr Sierning, war er durch fünfzehn Jahre Wehrführer sowie Bezirksobmann¬ tellvertreter und feierte 1933 sein 40jähriges Mitgliedsjubiläum, wobei er die Jubiläums¬ medaille erhielt. Auch mit der Jubiläums¬ medaille beim obgenannten Dragoner=Regi¬ ment ist er dekoriert.

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