Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1935

378 Jahr aufgesetzt, daß es das erste Mahl am Fest des h. Vaters Augustini unter dem Priorat P. Hyacinthi a S. Peter geschlagen.“ — Diese Uhr wird in den Ver¬ handlungen zwischen der Hofkammer und dem kaiserlichen Verwalter von Potten¬ dorf im Juli 1671 erwähnt. Hans Buen, Uhrmacher und Messerschmied zu Loreto, hatte sie im Auftrage Nädasdys gefertigt, 5 Zentner schwer. Der Panzer=Ornak. Die gleiche Augustinerchronik erzählt auch folgendes: „Anno 1637 ist in der Loretha=Capellen mit großer solemnität copuliert worden Wladislaus König in Polen mit der Erzherzogin aus Oesterreich Cäcilia Renata, Schwester Ferdi¬ nand III., die 1646 in Polen auch gestorben. Das Brautkleid des Königs ist unß ge¬ blieben, daraus hat man einen weißen Ornat gemacht, den nennen unsre Patres insgemain den Pantzer, wegen schwere des Silbers. Wiener Hausschilder. Diese stammen größtenteils aus dem 15. Jahrhundert, es wurde viel Geld auf dieselben verwendet, man brachte allerhand humoristische Einfälle an und malte sie oft in großem Maßstabe. Der Schotten=Schulmeister Schmälzel sagte des¬ halb über Wien: „An hewsern aussen und inen gmäl Als werens eytel Fürsten sal.“ In der Bäckerstraße war noch im 19. Jahrhundert ein Haus „Wo die Kuh am Brett spielt". Kuh und Wolf spielten auf einem Brett, rückwärts steht ein Kürschner mit Jäger und Hund. Andere Hausschilde zeigten einen Esel oder Ochsen in der Wiege, hießen: „Zum Hahn vorm Spiegel“, Zum Esel aufn Eis“. Andere alte Hausschilder wie zum „Küßdenpfennig“ und zum „Schübdenrüssel“ wurden schon oft besprochen. Was die Pflege von Musik und Gesang anbelangt, schrieb der oberwähnte Schotten=Schulmeister Schmälzel: „Hir seind vil Singer,sayten¬ spil — Allerley gsellschaft, Freuden vil; — Mehr Musicos und Instrument * Findt man gewießlich an kainem End.“ Heiteres. Ungestillte Neugierde. „Aber Kind! Du Vater (im Restaurant): „Wieviel Krügel fragst und fragst, weißt du denn nicht, daß Bier habe ich gehabt, Fritz?“ Fritz: schon ein kleines Mädchen an Neugierde # „Sechse, Papa.“ Vater: „So, sechse gestorben ist?!“ — „Vati was wollte Also, wenn die Mama fragt, darfst du nur 7 denn das kleine Mädchen wissen?“ viere sagen.“ — Fritz: „Weißt du was, Papa? — Wenn ich schon lügen muß, kannst So ist es in Amerika! Der Hoteldirektor du meinetwegen auch noch ein siebentes macht einen Rundgang durch seinen Betrieb, trinken!“ ieht, daß einer der Stiefelputzer ein sehr Frau: „Merkwürdig, lieber Mann, selbst trauriges Gesicht macht und legt ihm tröstend bei der Arbeit kannst du die häßliche Gewohn¬ die Hand auf die Schulter: „Sehen Sie, heit des Rauchens nicht lassen!“ mein lieber Freund . . ., ich habe als Stiefel¬ Mann: — putzer angefangen „Umgekehrt, liebes Weiberl. Ich bin so flei¬ und was bin ich jetzt? ßig, daß ich selbst beim Rauchen arbeiten Hoteldirektor! So ist es in Amerika!“ Da muß. antwortet der Stiefelputzer: „Sehen Sie, ich „Möchtest du nicht endlich aufstehen? habe als Hoteldirektor angefangen — und „Na hörst, um mich das zu fragen, hast du was bin ich jetzt? Stiefelputzer! So ist es in mich geweckt?“ Amerika! „Was tust denn da, Schurl? Wieder „Ist der Sessel wirklich antik?“ amal blau machen?“ „Ah balei nöt ich „Allerdings! Der war so alt, daß ich ge¬ schütze nur meine Arbeitskraft vor Raubbau zwungen war, die Lehne zu erneuern, und vor spekulativer Ausnützung durch den andere Beine anzubringen und den Sitz neu wirtschaftlich Stärkeren.“ zu beziehen.“ „Denke nur, wir gehen zu Bett, und die „Papa, das Kreuzworträtsel habe ich Leute in Neuseeland stehen jetzt auf.“ nun fast gelöst. Mir fehlt bloß noch das letzte „Faule Gesellschaft!“ Wort.“ — „Dann geh zu Mama!“

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2