377 „Aber nur ein Lied. Mein bestes Lied sollt ihr hören.“ Und zu Miklös tonte: er: „Weißt du, das kleine Lied vom weißen Mädchen. Das Lieblingslied flüsterte Ilona.“ Sein Freund begann zu präludieren und leise setzte die Geige ein. meiner ummten die Offiziere mit, „a viszontlätäsro“ „Feher Länv, szép es jo“ — — schön und gut,“ dachte auch der Künstler, der die Geige strich, „weißes Mädchen, und seine Augen sahen ins Weite. Als das Lied zu Ende war, blieb alles still. So — das fühlten sie alle. War es ein hatte Béla noch nie im Freundeskreise gespielt, Abschiednehmen? Lag darin alles Weh, alle Lust der heimatwehen Seele? Da hob plötzlich Béla die Hand und sagte tonlos: „Hinaus, alle! Elöre!“ schrie er zum Freunde. „Vorwärts, hinaus! Ich befehle es!“ Die Offiziere sahen sich gegenseitig an. War Béla wahnsinnig geworden? Auf einen Wink des Oberleutnants Miklés G. schlichen sie hinaus. Da nahm Béla eine Handgranate und schleuderte sie ins Klavier. Darauf warf er im Rennen die Geige fort. Alle flohen aus den Räumen und Klirr—rr—s—t—klr — rissen die Saiten und sangen im Sterben eine schaurige Melodie. Miklös starrte den Freund entsetzt an. Dieser lächelte weh und sprach: „Diese Saiten haben unserer Seele Lied gesungen, keiner nach uns soll sie zum — es war — Wir wissen es nicht. Freund Klingen bringen. Wer kommt nach uns? mein Sterbelied an Ilona.“ Der Oberleutnant beruhigte den Freund: „In einigen Tagen gehe ich in unser Heimatdorf auf Urlaub, dann bringe ich dir mündlich Kunde von deiner tapferen Braut und du wirst wieder froher werden; du weißt ja gar nicht, welcher Glückspilz du bist, daß dieses Mädl dein wird! Kopf hoch, Kamerad! Auf dich wartet dein Lieb, um mich bangen täglich Frau und Kinder, das ist hart, aber es muß gehen.“ Er zog das Bild seiner Familie aus der Brusttasche. „Sie beten für ihren Vater, alle Tage, es gibt mir Mut.“ Da drückte der Jüngere dem Tapferen dankbar die Hand. Tags darauf kniete Oberleutnant Miklös bei einem stöhnenden Offizier. griff der Sterbende Leutnant Bela H. war schwer verwundet. Mit schwacher Hand 77 kommst, —heim nach einem Briefe. „An Ilona, bat er. „Wenn du — jetzt mein es ist doch — Miklös, — vom klei—nen Liede! Siehst du — — sag ihr Sterbe—lied ge—wor—den.“ Der Freund nahm die erkaltende Hand: „Ich will ihr Grüße bringen und deiner Treuen Beistand sein. Da lächelte Béla und starb. Ilona aber trägt noch immer das schwarze Kleid. Ihre Trauer um den Ge¬ liebten ist unverwelkt geblieben. Nur am Jahrestage von des Geliebten Tod schmückt Ilona die schwarzen Locken mit liebroten Rosen, zieht das weiße Kleid an und spielt auf Bélas Geige das kleine Lied vom treuen weißen Mädchen. Dann sagen die Leute: „Heute hat die Irre wieder ihren argen Tag. Aus alter Zeit. Die Augustiner=Turmuhr. Die Chronik des Augustinerklosters an der Hofkirche zu Wien meldet vom Jahre 1673: „Es hatte bisher unsere Hofkirchen keine Schlaguhr, nun ist eine in Thürn gesetzt, daß es nit allein die gantze, sondern auch die Virtelstund schlage. Auf die Gasse gehen drei Uhrblätter, das vierte in die Kirchen. Uhrheber und Uhr¬ sacher dieser Uhr ist Graf Franz Nadasdi, welcher diese Uhr Anno 1670 auf seinen Gütern in Ungarn hat machen lassen, in Willens selbe in unsern Thurn zu setzen, damit er in seinem Hauß, als gegen den Thurn herüber die Uhr sehen und schlagen hören kundte. Es ist aber die Uhr noch nit verfertigt gewesen, wurde dieser Graf bei dem Kaiser Leopold l. einer Rebellion nebst andern Grafen bezichtigt, über¬ wiesen, geurtheilet, und hier auf dem Rathaus den letzten April 1670 mit dem Schwerdt hingericht, deme seine Beichtvater P. Raphael a S. Francisco und P. Alexius a. S. Cruce zurgesprochen. Dieser Ursachen halber haben unsere Patres ein Bedenken gemacht, die Uhr anzunehmen: Die Sache endlich mehr erwogen, und die Uhr umb eine gewisse Anzahl h. Messen angenommen, in diesem 13ten
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