368 Bodensee. Ober= und Niederösterreich war voll von geflüchteten Schwaben und Bayern, die so dem sicheren Hungertode entgingen, da die Soldaten alles Vieh weggeführt und das übrige verwüstet hatten. Nun entstand auch hier eine große Teuerung. Der Metzen Weizen kostete 3, dasselbe Quantum Korn 2 fl. Auch war ein sehr kalter Winter, so daß man zum Freistädter Pauli=Markt über die zuge¬ frorene Donau fuhr. Am 20. Jänner 1635 wurde in Anwesenheit des Prälaten von Garsten und des jungen Grafen von Tylli und dessen Frau Gemahlin das Fest des hl. Sebastian in der hiesigen Pfarrkirche wegen der Pest zum erstenmal festlich begangen und die St.=Sebastians=Bruderschaft gegründet. Am 24. Februar, am St.=Matthias=Tag, wurden bei den Dominikanern folgende zu Vorstehern der Rosenkranz=Bruderschaft gewählt: der Stadtpfarrer Dr. Achatz Schrott, Adam Wolf, Rentmeister, Kosmas Mann (1616—1617 und 1628—1830, dann 1638 bis 1641 Bürgermeister, vorher 1613—1614 Stadtrichter zu Steyr), Niklas Fritzler (1625—1627 Stadtrichter, 1627 bis 1628, 1630 bis 1637 Bürgermeister der Stadt), Josef Achtmarkt (1642—1645 Bürgermeister) als Assistenten. Als Berater Marcus Wutschletitsch, als Pfleger Dr. Pigeri, Sebastian Pameister, Neidlinger, Waldmeister, Dill, Matthäus Riß (v. Riesenfels), Gottlieb Schröffl (1651 bis 1659 Bürgermeister) und Johann Jakob Zettl. Durch die Uebergabe der Stadt Augsburg, die fast drei Jahre schwedisch ge¬ sinnt war, wurden 40 hier gefangengehaltene Personen, 20 geistlich, 20 weltlich, erledigt (Geiseln). A Pöch. Auf oamal rutscht d' Loatä, A Bua tät gern Fensterln, Da Bua schreit „auweh!“ Loahnt 's Loaterl gleih an, Da geht à schoan 's Fensterl auf Steigt aufi aft schleuni Drobn in da Heh. Und dämmerlt drobn an. Und 's Kätherl in Pfoadl Aft sagt à à Sprüchl Macht a hiazt an Schroa Und stiegätzt dabei: Und dä Bau kimmt mitn Stöcka geh Kätherl, „Mei Ka.. Kä., Hiazt war 's Fensterln gar. Geh, geh, wia mei Wei (b).“ Sepp Stöger, Steyr. Heiteres. ist begeistert: „Was für wundervolle dicke Gute Lehren. Der Vater gibt dem Sohn Kirschen. Tragen alle Ihre Bäume so herr¬ vor der Heirat gute Lehren fürs Leben: liche, saftige Kirschen? „O nein“, erwidert „Und am besten tust du es wie ich, mein Zorps, „nur die Kirschbäume. Junge, und triffst mit deiner Frau genau Bewerbung. Der Bewerber nahm seine solch Uebereinkommen wie ich mit deiner Mütze ab. „Guten Tag, mein Herr“ sagte er Mutter. In allen kleinen Vorkommnissen des mit einer Verbeugung. „Ich sehe soeben Ihr täglichen Lebens habe ich ihr die Entscheidung Schild im Fenster, das besagt, daß Sie einen überlassen; nur bei wirklich bedeutenden Er¬ höflichen, gebildeten Chauffeur suchen. Ich eignissen habe ich mir das letzte Wort vor¬ erlaube mir die höfliche Anfrage, ob Sie so „So, und ist das immer gut ge¬ behalten. freundlich sein wollen, mich für diese Stellung gangen, Vater?“ „Ganz ausgezeichnet, mein zu berücksichtigen?“ „Bedaure“, war die Ant¬ Junge. Und wenn ich es mir heute so recht wort, „die Stelle ist bereits besetzt.“ „So“, überlege ... wirklich bedeutsame Ereignisse sagte der Bewerber und setzte wütend die sind eigentlich in unserer Ehe niemals vor¬ schief auf den Kopf, „und warum Mütze gekommen nehmen Sie oller Holzkopp dann nicht Ihr Immer präzise. Zorps hat einen Wasch¬ blödes Schild aus dem Fenster?“ korb voll Kirschen geerntet. Frau Knietsch
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