353 Eiben vertreten, die größte steht wie eine dunkle Standarte oben an der Terrassenkante. Beispielgebend für schönen Mauerbewuchs mit Kletterpflanzen und muster¬ hafte Steingärten sind die beiden Besitzungen von besonderen Förderern des Naturschutzes, das des Herrn Medizinalrates Dr. Klunzinger und das unseres besten Ornithologen des Herrn Karl Steinparz. Im Gründlergarten steht eine Art Haselbaum. Am Ortskai an der Mauer des Helmichgartens steht der größte Holunder Steyrs und beim letzten Haus des Kais, Rennbahnweg Nr. 2, eine wohlentwickelte Tamariske. Der Weg zur Rennbahn führt am größten (etwa zwei Meter Durchmesser!) Nußbaum Steyrs Welche parkartig edle Wirkung auch eine vorbei, der aber schon sehr altersschwach ist. — verhältnismäßig junge Pflanzung erreichen kann, zeigt der Garten des Meisterateliers Blümelhuber. Von hier blicken wir hinunter auf die Schlüsselhofau mit ihren vielen Weiden Pappeln, die nicht nur landschaftlich schön wirken, sondern auch mit ihren Wurzeln und noch losen Schotter des Enns=Schwemmlandes umklammern und festhalten. den Eine buschartig entwickelte, aus 21 Einzelstämmen bestehende Hain=(Weiß=)buche am Beginn des baumlosen Teiles der Lauberleitenkante wäre schon zu einem schönen Orientierungsbaum ausgewachsen, wenn sie nicht vor etwa zehn Jahren arg zurück¬ geschnitten worden wäre. — Auch bei der zeitweise nötigen Ausholzung der noch zum Stadt¬ gebiete gehörenden Lauberleiten wird glücklicherweise nur langsam und vorsichtig vor¬ gegangen, um Verkarstung zu vermeiden. Im Herbst 1904 ist ein schönes Naturdenkmal in der Enns gesprengt worden, der sogenannte Pfaffenstein, so genannt, weil an dieser kleinen Felsinsel der Abt Georg l. von Garsten, als er zu Schiff nach Wien wollte, ertrank. Mit dem Felsen wollte man eine Gefahr für die Flößer beseitigen, es blieben aber Klippen — An der Terrassenkante der Hausleithen, zurück, die auch gefährlich werden können. die als künftiger Flugplatz vielleicht auch einmal zu Steyr zählen wird, steht eine einzelne, dem bischöflichen Forst gehörige Eiche, die einmal der markante Baum dieser Gegend zu werden verspricht. Von der Planfläche der Landungswiese ist die Eiche genügend weit entfernt, um als gänzlich ungefährlich für den Flug zu gelten. Auf unserem Rückweg auf der Ennser Straße sei noch einer sehr alten, kleinen kugelförmigen Linde innerhalb des ersten Kilometers auf freier Straßenbahn gedacht. Sehr mächtig dagegen ist die alte Linde von Stein geworden, die zwar schon zwei¬ mal schrecklich verstümmelt worden ist, aber trotzdem aus dem knolligen hohen Stamm fröh¬ lich austreibt. Das engere Stadtgebiet empfängt uns mit der schönen, alten Birnbaumallee Stadlmayers. Im Garten des Offiziershauses der Alpenjäger¬ kaserne fällt eine riesige Trauerweide auf; auch hat der parkartige Garten noch einige ungewöhnliche Gewächse, wie den alten, aber ganz flach, pilzartig ge¬ wachsenen Lebensbaum (Tuja) und einen großen exotischen Spitzahorn. Nahe dem Schnallentor sehen wir zwei sehr starke, tiefdunkle Eiben aus der Ecke des alten Friedhofes wie ein Memento mori herüberschauen. Möglicherweise sind ie mit den beiden Schloßpark=Eiben die „Dorfältesten“ unseres Ortes. Auch bei den beiden Hallerschen Familiengräbern stehen sehr alte Eiben, die riesigen wilden Weinstöcke aber haben leider das schwache Loggiendach so gedrückt, daß sie entfernt werden mußten. Auch die prachtvolle Trauerweide am Doppelgrab unserer Heimatdichter Schosser und als babylonischer Einwanderer unter unseren rauhen — Moser mußte weichen, weil sie Stürmen besonders leidend und früh alternd — die Gräber durch Astabwurf gefährdete; sie wurde durch eine junge kräftige Trauerweide ersetzt. — Von dem unglücklichen Gedanken, Fichten aufs Grab zu setzen, ist man jetzt glücklicherweise abgekommen; sie wirken fast immer zu mager und unruhig. Wie ernst und weihevoll sind dagegen die herrlichen Tujen, zum zarten Beispiel am Beginn des zweiten Friedhofes, die Eiben oder die entzückend Trauerbirken. Nächst dem südlichen Friedhofeingang stehen zwei mächtige Bäume, knapp an der Mauer ein schöner Nußbaum und vorne am Taborweg die stimmungsvolle Friedhoflinde, von der aus der Blick so weit über Stadt und Berge schweift. Trotz ihrer kaum 200 Jahre ist sie ganz hohl, aber in ihrem Mulin wächst in voller Kraft ein etwa 30jähriger Lindenstamm empor; der alte Mutterbaum aber wird bei einiger Fürsorge noch Von den Akazien — manche Generation Kinder in seinem Schatten spielen sehen. (Robinien) des Taborweges werden wohl manche in nicht zu ferner Zeit durch kräftigere Laubbäume ersetzt werden müssen. Es wäre schön, wenn die Wahl dann auf einheimische Bäume, wie Linden oder Ahorne, fallen und die gefällte große Lärche, der sogenannte „Zäpferlbaum“, neu gepflanzt würde. Drei altersschwache Akazien wurden bereits vom Stadtbauamt durch Spitzpappeln ersetzt. Erhaltungswürdig ist auch die schöne Gruppe beim Tabor, wo ein starker Nußbaum dominiert. Beim Krematorium sind als Nachbarn zwei starke Lebensbäume gesetzt worden. 24
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