352 die beim Nordtürmchen des Konviktes Vogelsang steht. Am Fuß des sogenannten „Elek¬ trizitätsberges“ stehen wir dem nach Regengüsen ganz imposanten Teufels¬ bachfall gegenüber. Es wäre nur dringend zu wün schen, daß dieses schöne Gut, einen hohen Wasserfall inmitten einer Stadt zu besitzen, nicht geschmälert werde durch rücksichts¬ loses Ausschütten von Unrat oder das Abholzen der ihn umgebenden Vegetation. Aus ästhetischen Gründen sind auch die beiden Nußbäume bei dem barocken Heiligenstandbild nördlich Engelseck belassen worden. — Ein Kuriosum ist wieder eine genügsame Birke in der Parkmauer des Konviktes ober dem Elektrizitätswerk. — Am Volksplatz sind die Roßkastanienallee und die Linden (B.: Stadtgemeinde) östlich von der Industriehalle noch nicht sehr stattlich. Ihre Erhaltung aber ist um so wesent¬ licher, als der Industriehallenbau der geschmacklosesten Stilzeit angehört und es daher wün¬ schenswert ist, wenn er von Vegetation möglichst eingehüllt wird. An der Kreuzungsstelle der Tomitzstraße mit der Spitalskystraße ist ein Ahornbaum (B.: Stadtgemeinde) zu nennen, der in zwei bis drei Jahrzehnten den kleinen Platz prachtvoll zu überschatten berufen ist. In der Tomitzstraße fallen zwei sehr schöne z. T. efeuumwachsene Eschen im Garten des Baumeisters Stohl auf. In dem bereits erwähnten Schradergarten (Leopold=Werndl=Straße 2, B.: Stadtgemeinde) steht das Unikum einer gelbblühenden Roßkastanie, ferner eine mächtige Weymouths¬ kiefer. An Edelkastanien besitzt Steyr kein einziges stärkeres Exemplar mehr. Sehr schöne Laubmischung ist im Garten der früheren Leopold=Werndl=Villo (jetzt Eigentum der Stadtgemeinde) zu finden, z. T. nächst der Fläche, die für den Neubau der Mittelschule in Aussicht genommen ist, in welchem leider noch sehr fernen Falle selbst¬ verständlich auf die Erhaltung möglichst vieler schöner Gewächse Rücksicht genommen werden wird. Erhaltungswürdig sind auch die drei großen Akazien am Eingangstor. Ennsleite, Ennsdorf. Alte Steyrer Bilder zeigen am Beginn der Eisenstraße mächtige Pappeln und auf dem Steilabfall überm Märzenkeller hohe Föhren und Fichten. Es wird lange dauern, bis sie annähernd gleichwertigen Nachwuchs bekommen. Sehr erfreulich ist die kürzlich vom Bau¬ amt durchgeführte Bepflanzung der Ennsleitenstiege mit Silberpappeln und die Schaffung hübscher Anlagen an der Ennsleitenkante, wo bisher nur eine ein¬ zige kleine schmucke Baumgruppe stand. — Hart an der Stadtgrenze in der Nähe des Michelmayer= und Sepplhubergutes haben sich die beiden Kapellenbirken (B.: Mayr, Inhaber des Sepplhuberhofes) zu stattlicher Höhe entwickelt und es ist in diesem Falle zu erwarten, daß sie nicht, wie so viele ihrer Schwestern, zu Besen verschnitten werden. — Der stärkste Baum Steyrs steht am Beginn der Arbeiterstraße im Besitz der Steyr¬ Werke, eine zwar hohle, aber durchaus lebenskräftige Linde mit einem Stockumfang von nahezu 9 Meter. Diese „Arbeiterlinde“ gehört zum Besitz der Steyr=Werke, deren Ge¬ bäudeverwalter, Herr Eitterer, auch den anderen schönen Gewächsen dieses großen Besitz¬ tums allen nötigen Schutz angedeihen läßt; so auch jener schönen kleinen Au, die auf den ehemaligen wüsten Schotterplätzen der Fabrik gewachsen ist. — Der letzte Baum inder Grenzgasse, ein gewöhnlicher Landlbirnbaum (B.: Stadtgemeinde), ist derEr¬ haltung besonders empfohlen, denn er bietet mit dem Steinmarterl an seinem Fuß einsehr hübsches Bild. Das gleiche gilt von der letzten (efeuumsponnenen) Spitzpappel der Steyrer Straße mit einem steinernen Bildstock und einer Roßkastanie (B.: Josef und Franziska Brandecker, Haratzmüllerstraße 43). — Die größte WeideSteyrs stand unterm Engelhof gegenüber der Rederinsel, auf der neben sehr schönen Weiden, Pappeln und Föhren, ein vereinsamter Götterbaum (Ailauthus) und als besondere Merkwürdigkeit ein Eschenfünfling steht. Die ganze schöne Vegetation erfreut sich des unbedingten Schutzes durch den Besitzer Josef Reder (Engelhof). „Oerkl“ und Steyrdorf. Am Michaelerplatz mußten die 14 hübschen Kugelakazien fallen, denn sie waren der Stützmauer zu nahe gesetzt gewesen und begannen einzugehen; sie wurden vom Stadt¬ bauamt durch zwei junge starke rote Roßkastanien an den beiden Seiten der Kirche er¬ setzt. — Schutzwürdig ist auch die Bepflanzung beim Missionskreuz mit Kastanien, Eiben und Bux. Im Hof des Bundesrealgymnasiums steht einer der höchsten Bäume Steyrs, eine schlanke Esche. Der herrliche Nußbaum im Garten des Herrn Reg.=Rates Prof. Leopold Erb ist leider ein Opfer des Frostwinters 1929 geworden, der starke Efeustock aber am angrenzenden Stadtmauerrest scheint sich zu erholen. Im Garten der Reithoffervilla (Nr. 17 der Schlüsselhofgasse) steht ein etwa 10 Meter hoher Schratlbaum. Zum harmonischen Ge¬ samtbild der mittleren Schlüsselhofgasse trägt wesentlich eine riesige Roßkastanie unter¬ halb des Markuthauses bei. Im Garten der alten Wachszieherei Stohl sind
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