351 zum Opfer fallen mußte (der Stammquerschnitt, im Museum aufbewahrt, hat 85 Zentimeter Durchmesser) blieb an merkwürdigen Holzgewächsen nur mehr eine sehr breitwüchsige Eibe und ein großer ganz rot blühender Magnolienbaum übrig. Die starke Weymouth=Kiefer im nächsten Garten verleiht dem Straßenbild ein ses Gleichgewicht. gewi Im ehemaligen Bauhof (Prevenhubergasse 8) steht noch eine sehr schön entwickelte tbuche, die leider, bevor es noch zu verhindern war, unschön verschnitten worden ist. Ro Wir haben die Handel=Mazzetti=Promenade erreicht, die ursprünglich aus einer Aufschüttung des ehemaligen Stadtgrabens entstanden ist. Hier hat es auch früher ein¬ mal gegrünt und geblüht, denn im Stadtgraben hatte der Stadtapotheker seinen Arznei¬ pflanzengarten. Dann kam allerdings das weniger schöne Stadium des „Beserlparkes“, bis sich die jungen Bäume, besonders die Roßkastanienallee, zu dem heutigen schönen Erholungsort für jung und alt entwickelt hat. Die Rasenflächen werden von der Stadt¬ gärtnerei immer wieder mit neuem Blumenflor geschmückt. Zusammen mit dem herrlichen Schloßpark (B.: Graf Heinrich Lamberg), der nach dem Weltkrieg der Oeffentlichkeit zu¬ gänglich gemacht worden ist, stellt diese große Grünfläche auch einen sehr wesentlichen Ver¬ besserer der stets mehr oder weniger verbrauchten Stadtluft dar. Ein großer Forscher auf dem Gebiet der Volksgesundheitslehre hat nicht umsonst die Günanlagen einer Stadt deren „Lungen“ genannt. Die größte botanische Merkwürdigkeit des Schloßparkes ist der Eibenhain hinter den beiden früheren Lambergschen Forsthäusern (Nr. 2 u. 4), der durch natürliche An¬ „Stammbäume“ dieses Pflanzenvereins, zwei 35 bis samung entstanden ist. Die beiden 40 Zentimeter dicke alte Eiben, zählen trotz ihres geringen Durchmessers zu den ältesten Lebewesen Steyrs, denn die Jahresringe der Eibe sind außerordentlich schmal und kaum mit freiem Auge am Normalquerschnitt zu unterscheiden. Außerdem ist die Eibe nächst der Zirbel¬ kiefer am langsamsten im Wachsen, die Verbreitung durch beerenfressende Vögel sehr unsicher und ihre Vernichtung durch Drechsler so groß, daß der Baum nunmehr vollständig unter das Naturschutzgesetz gestellt werden mußte, um ihn vor gänzlicher Ausrottung zu bewahren Von sonstigen besonderen Gewächsen seien erwähnt, die vielen wohlgewachsenen Rot¬ buchen am Südrand des Teiches und am Ausfluß ihnen gegenüber die prachtvollen Blutbuchen. Auf dem Teichspiegel aber prangen die beiden Arten der Seerose. Die größte Rotbuche Steyrs steht beim Parkkaffeehaus. Von historischem Wert ist der Tulpenbaum beim Glashaus, in dessen Schatten Meister Anton Bruckner oft geweilt hat, versonnen in den Abendhimmel blickend. Eine Kupfertafel auf der grünen Bank deutet darauf hin. — In der Nähe des Glashauses stehen außerdem ein baumartig entwickelter Rotdorn, ein besonders schöner Magnolienbaum, ein Gewürzstrauch mit scharf riechenden dunkelroten Blüten und ein japanischer Gingko, jenes wunderliche Mittel¬ ding zwischen Nadel= und Laubbaum, mit seinen fächerartig geäderten zweilappigen Blättern Sehr schön sind auch die mächtigen Rüstern (Ulmen) bei den zwei Portalhäuschen. Nahe dem nördlichen Ausgang stehen ein paar Zürgelbäume, die sonst bei uns nicht gedeihen. Ihnen gegenüber erheben sich über dem originellen weinbewachsenen Baroktor des Zwingers zwei hohe Fichten. Auf dem kleinen Hügel nebenan stand vor 45 Jahren eine schöne alte, aber sehr brüchige Linde. Ihre junge Nachfolgerin ist zu einem künftigen Charakterbaum berufen. Die sieben Roßkastanien, welche den plätschernden Schlo߬ brunnen inmitten des dreieckigen Schloßhofes umgeben, mußten leider wegen Alter und Astabwurf gestutzt werden. Dies ist aber so schonend und sinnvoll geschehen, daß das schöne — in wohltätigem Gegensatz zur Kastaniengruppe Gesamtbild erhalten geblieben ist im einstigen Schradergarten (Leopold=Werndl=Straße 2) oder gar zu der jetzt so traurig entstellten Garstener Allee, die einst einen prachtvollen Laubengang gebildet hat. In der Blumauerstraße flankieren zwei schöne alte Linden die Johannis¬ kapelle beim Langschen Möbelmagazin und vermischen ihr Laub mit dem reichen Baum¬ bestand der Schloßleiten (B.: Graf Heinrich Lamberg) gegen den Steyrfluß. Auch hier ist die notwendig gewordene Ausholzung von der Herrschaft Lamberg mustergültig durch¬ geführt worden, ebenso wie auf der Niederen Ennsleiten vom Bauamt unter der Duckartstraße, während bei unserem schönen Schiffweg 1933 entschieden des Guten zu — Der Natur¬ viel geschehen ist, wenn auch das Freimachen der Aussicht zu begrüßen ist. schutz, der als selbstverständliche Kulturforderung in allen Kulturstaaten der Erde eine stetig wachsende Bedeutung gewinnt, sieht im schonungslosen Abholzen von Baum und Busch nicht nur den Verlust an schönen und für die Volksgesundheit bedeutungsvollen Gewächsen, son¬ dern auch die Minderung an Nistgelegenheiten für unsere Singvögel, die neben ihrem ästhätischen Wert auch noch als eifrigste Ungeziefervertilger der Gärten praktischen Wert besitzen. Auf der Schrebergärtenterrasse neben der „verlängerten Schweizergasse“ erhebt sich eine hohe starke Rotbuche, ungefähr gegenüber der schönen breiten Linde,
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