Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1935

Der Juli hatte 12 Regentage mit 56 Millimeter Wasser. Gewitter wurden am 12., 16., 19., 21., 22. und 24. beobachtet. Wolkenlos waren 8 Tage. Die Windrichtung war im ganzen Monat westlich, die Wind¬ tärke mäßig. Das kleinste Tagesmittel hatte der 4. mit 15.4 Grad, das größte der 31. mit 23.4 Grad, das Monatsmittel betrug 19.7 Grad Celsius. August 1934. 1. Kirchdorf. Die beiden während der Kämpfe im Ennstal chwer verwundeten Pyhrnpasses, Herr 125 ersten Verteidiger des Rayonsinspektor Franz Stark des Gen¬ 72 darmeriepostens Spital a. P. und der Krifter, be¬ Schutzkorpsmann Karl heimatet in Rohr, wurden mit der Großen silbernen Medaille für tapferes Verhalten ausgezeichnet. Die feierliche Dekorierung er¬ olgte im Krankenhause in Kirchdorf. Steyr. Frau Betti Riegler, Gattin 4. des Kanzleivorstandes i. R. der Steyr=Werke Herrn August Riegler in Steyr verschied nach langem, schmerzhaftem Leiden im Alter von 63 Jahren. den 5. St. Ulrich. Am Sonntag, 725 5. August, beging die Pfarre St. Ulrich ein seltenes Fest, das einen prächtigen Verlauf nahm. Der hochverehrte Pfarrherr Geistl. Rat Johann Derflinger vollendete das 50. Jahr seines priesterlichen Wirkens. Als Sohn des Besitzers des Landlreitnergutes in ge¬ Oberbrunnern, Gemeinde Thanstetten, seiner boren, wurde er nach Vollendung Studien am 5. August 1884 in seiner Hei¬ matpfarre Sierning zum Priester geweiht. Als Kooperator wirkte er in Niederneukir¬ chen, Alkoven und an der St.=Josefs=Pfarre in Linz, kam dann als Provisor nach Kefer¬ später als Propfteikooperator markt und nach Mattighofen. Von 1898 bis 1907 war er Pfarrer in Auerbach und von 1907 bis Im Jahre 1910 über¬ 1910 in Hochburg. 3 nahm er die Pfarre St. Ulrich, in der er ich in beinahe 25jähriger Seelsorgetätigkeit das Vertrauen, die Anhänglichkeit und Ver¬ ehrung der gesamten Bevölkerung erworben hat. Das bewies auch die große Anteil¬ nahme des Volkes an seinem Jubelfeste. Am Vorabend brachte die Feuerwehrmusikkapelle und der Männergesangverein „Liederkranz vor dem prächtig geschmückten Pfarrhof ein Ständchen dar, wobei die Honoratioren und die Vertreter der verschiedenen Vereine und Korporationen ihrem hocherfreuten Seelen¬ hirten die herzlichsten Glückwünsche über¬ brachten. Am Festtage war um 9 Uhr Ein¬ zug in die festlich geschmückte Kirche. Gegen 30 Priester und Theologen waren gekom¬ men, um diese seltene Feier ihres Mit¬ bruders mitzuerleben. Das Hochamt feierte der Jubilar unter Assistenz, die Festpredigt hielt Konsistorialrat Dechant Heuberger 335 von Losenstein. Nach dem Gottesdienste fand im Glassalon des Gasthofes Mayr die außerkirchliche Feier statt, bei der dem grei¬ en Seelsorger neuerlich allseits die herzlich¬ ten Glückwünsche entboten wurden. Beson¬ daß dere Freude bereitete die Mitteilung, der Herr Bundespräsident dem Jubilar das Goldene Verdienstzeichen verliehen hat. St. Ulrich hat seinem Seelenhirten Treue und Anhänglichkeit bewiesen, möge dieses Band, das Priester und Volk verbindet, auch in künftiger Zeit immer fest bleiben Kronstorf. Der hochwürdige Pfarrherr Geistl. Rat Kühhas feierte am 5. August ein silbernes Priesterjubiläum. Dem Jubilar wurden aus diesem Anlasse herzliche Ovationen bereitet. Gleink. An diesem Tage fand die Ent¬ hüllung und Weihe des Kriegerdenkmales der Pfarre Gleink statt. Es herrschte allge¬ meine Festesstimmung, die Häuser trugen Fahnenschmuck und waren mit Kränzen ge¬ ziert. Die Feier begann mit einem Gedächt¬ nisgottesdienst, wobei der Kirchenchor die Harmoniefestmesse glanzvoll zur Aufführung brachte. Mehr als tausend Personen waren zur Heldenfeier erschienen. Ein Ehrenzug des Alpenjäger=Baon III/7 aus Steyr, starke Abordnungen der Wehrverbände, der Feuer¬ wehren, der sonstigen Vereine und Korpora¬ sämtliche Kameradschaftsverbände tionen, Steyr und Umgebung und der von A=cappella=Chor „Sängerlust“ aus Steyr hatten daran teilgenommen. Die ehemaligen Vierer=Dragoner waren durch eine Ab¬ ordnung in Uniform vertreten. Hoch¬ würden Herr Pfarrer Forstmeister Ing. Peer nahm die Weihe des Denkmals vor. Beim Fallen der Hülle gab der Ehren¬ zug des Bundesheeres die Generaldecharge ab. Feldpater Kooperator Pimming¬ torfer=Linz hielt die Festrede und der aus Student Josef Bodingbauer95 Hierauf Gleink sprach denFestprolog. intonierte die Musikkapelle Gleink das „Gebet vor der Schlacht“. Die Festteilnehmer ehrten die toten Helden durch ein drei Mi¬ nuten langes Schweigen, während dem die Der Kriegerglocke von Gleink läutete. einen ang A=cappella=Chor „Sängerlust“ prachtvollen Heldengedenkchor. Als Vertreter die der alten Armee hielt Rittmeister Gall öster¬ Gedenkrede, in der er die Taten der reichischen Soldaten im Weltkriege, ihre Pflichttreue bis zum Tode und ihre Liebe und Treue zur Heimat verherrlichte. Der 24 Redner schloß mit einem Treuegelöbnis für Gott, Volk und Vaterland. Die Musik ntonierte die Bundeshymne. Es folgten nunmehr die Kranzniederlegungen. Der 1 Festzug mit Defilierung vor den Ehren¬ gästen bildete den Abschluß der erhebenden Feier. Die Pfarre Gleink kann stolz auf ihr herrliches Kriegerdenkmal sein. Der Schöpfer

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