Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

411 Dös war à Gaudi den Abnd und hoch is's hergangä, sogar an Wein hat ä zahlt, der reichi Moastä; aber spat is's wordn, bis dö drei hoamkemma sän, dä Maurä Hänsl, sei Aff und sei Goaß. Wia d' Hänslin mit dä Latern d' Goaß anleucht, machts an erschröcklichn Schroa: „Dös is ja à Bock und koa Goaß! A Goaß han i käft und koan Bock!“ Da Hänsl hat was brummt wia „värucktn Weibaleut“ und hat sih aft mit sein Affn ins Nest einiglegt. Wia lang dö Alti nuh kepplt hat, kann neamd sagn, langmächti wird's wohl gwest sei'. „Du Bsuff, du grauslicha! Mein Goaß will i! Fahr a mit dein Bock und treibn z'ruck,“ hat s’ in allä Gottsfruah so oft gschrian, bis ihr da Kepplzahn waglät und dä Mann endlih muntä wordn is. „Da is à Hexärei in Gspiel,“ hat der arm Kerl gsagt. Er hätt' sein Kopf gern beutlt, wann sei' Weib eahm d’ Schuld gebn hat, aber dös hat eahm allmal so an Stich gebn, däß ä gmoant hat, es san à paar Dutzad Scheanknschnahnägln in sein Schädl. Most, Wein und Schnaps dös is z'viel und da Teuxl hat aft à leichts Gspiel. Und hiazt nuh dö vähexti Goaß dazua, zan aus dä Haut fahrn is 's. Endlih treibt à in Bock wieder zruck. Wia ä bein Wirtshaus vabei kimmt, wer schreit außa? Dä Sengstschmied. „Kl, kl, kl! Ahl da schauts enk an,“ sagt ä. „Heunt treibst ja gar an Bock? Kl, kl, kl, mir scheint, du tuast hiazt Viehhandln? Mei Liabä, kl, kl, wanns dös am Steuamt innä werdn, aft kannst kl, kl, kl zahln, daß da d' Schwartn kracht. Geh, kimm einä ä weng, äf & Katerjausn.“ Dä Hänsl hängt in Bock zän Gartnzaun und sitzt aft ä weng eini in d' Gaststubn. „Hets! kl, kl, à Gschnoatl und an Most bringts eahm,“ sagt zu da Wirtin da Sengstschmied. Aft hat dä Maurä Hänsl vazähln müassn, wias eahm gestern nuh gangä is mit dä Goaßtreibärei und was sei' Alti zu sein Affn gsagt hat. Alli habn glacht, als wär dö Gschicht nuh so lusti. Nur dä armselige Goaßbocktreibä hat ganz trüabseli dreingschaut, aber eh ä nettä so lang, bis eahm à paar Stämperl Zwöschbän wieder in Kopf gstiegn sän. Recht schneidi is ä aft mit sein Bock wieder weidagwaglt. Wia à dö Godn herstelln und zamschimpfa wird; was as alls hoaßn wird, dö sih Blunzn, dö hexäti, dö eahm an Bock statt da Goaß anghängt hat, dös hat ä allweil à weng ausdenkt in Außigehn. Wia ä endling z' Ternberg zan Häusl kimmt, à in Bock zu an Kerschbäm, aft suacht a voll Gift und Gall d' Weberin: In hängt is s'’ drunt und tuat Erdäpfl ausklaubn. Hägott! Hiazt is's zuagangä in da Kellä schwarzn Luckä! Du rauschigä Zapfä! — Bock! „Du Trampl! — Du Läckl! — Du Goaßhex! — Gschrian habn s’ wia dähitzti Nätionäulrät. Goaß! — Bock!“ — Goaß! Wias endling streität zan Kerschbam kemman, macht d’ Webärin an Esels¬ schroa: „Es is eh mei Goaß! Mit so närrische Leut mag i nix z'toan habn. Fahr a! däß d’ weidäkimmst mit deinä Goaß!“ hat s’ gschrian, is ins Häusl eini¬ Schau, und hat d' Tür väspörrt. gschablt Dä Hänsl hat d' Goaß angschaut, d’ Goaß hat in Hänsl angschaut. Er hat gfluacht, sie hat gmegätzt, an iads hat in Kopf beutlt, aft hat à in Strick packt und is mit ihr wiedä hoamzua. Am halbatn Weg is eahm sei Alti entgegnkemma und hat eahm d' Goaß gnummä. Kepplt hat s’ so viel, däß dä Maurä kloanväzagt wordn is, weil à gmoant hat, Weib kriagt hiazt und nachat 's Mäulgspörr. Schen zäch hat ä hintn nachitriebn. sei Wia s’ aft zuwi gegn 's Laussära Wirtshaus kemmän, wer schaut außä? Dä Sunnleitner und ä paar Freunderl. „Kl, kl, kl, gschwind duckts Enk,“ wischplt er, sunst spannän d’ Mauräleut was, eahnä mia zwoamal d' Goaß mit insern Wirt sein Bock ausgwechslt habn. däß Lang dänach habn d’ Maurä=Hänsl=Leut oft und oft vazählt, daß eahn ämal d Goaß in an Bock vähext wordn is. Sepp Stöger=Steyr.

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