410 begann er zu suchen, rief, lockte. Nichts, nichts, wieder nichts. Nun mußte er wohl heim mit den andern. Je näher er dem Hof kam, desto langsamer wurde sein Schritt. Er führte die Tiere in den Stall und ging mit unsicheren Füßen in die Stube. Da saß im Herrgottswinkel der Nachbar bei dem Bauer und grinste ihm höhnisch entgegen. Der Schrecken lief Peters Rücken entlang, als der Vetter lauernd auf ihn zukam. „Na, war's schön draußen? Ha? Hast wohl wieder Musik gemacht, du Taugenichts, du Galgenvogel! Der hat's gehört.“ Er wies mit der Hand auf den Mann auf der Bank, der eben einen tiefen Trunk aus dem Mostkrug tat. „Wie oft hab' ich dir's schon verboten, du frecher Bengel du. He? Her mit dem Ding! Sein Heiligtum sollte er dem geben, dem Menschen da mit dem rohen, zornroten Gesicht? Nie!! Lieber ließe er sich erschlagen. — „Na, wird's endlich?!“ Da sah der Peter mit einemmal viel größer aus, bohrte seine Augen fest in die Augen seines Peinigers und sagte langsam, laut und deutlich: „Nein, das kriegt Ihr nicht“ —Da klatschte es zweimal in sein Gesicht. Als er wieder aufsah, stand er auf der Landstraße. Schimmernd lag sie vor ihm, Mondstrahlen saßen darauf. Jäh griff er nach der Rocktasche. Gott sei Dank, sein Liebstes war gerettet. Erst strich er abbittend ein paarmal drüber hin, dann blies er ein kleines, kleines Lied¬ chen, das wie Schluchzen klang. Armer, armer kleiner Hüterbub! D' vahexti Goaß. Dä Maurä Hänsl und sei' Weib lebn in eahn Häusl auf da Laussärä Heh für gwöhndli ganz friedlih dähin. Sö ham à Goaß in Stall, ä paar Hendln legn eahn d’ Oa, alli Jahr wird a Sau gstochä und in Kellä liengän etla Fäßl Most. A Goaß hat koa ewigs Lebn und ä so is's kemma, däß d’ Maurä Hänslin ämal in an Sunntä von ihrä Godn, dä Weberseff z' Ternberg, à recht a saubani Goaß einghandlt hat. „Gehst moring außi auf Ternberg und holst d’ Goaß!“ hat vorn Schlafägehn d' Hänslin zu ihrn Mann gsagt. — In andern Tag is da Maurä gleih nach'n Essn um d’ Goaß fortgangä. Dä Weg ziagt sih ä weng. A was, auf Amerikä wärs nuh viel weidä, hat da Hänsl etlichsmal brummt. Es geht eh ganz schön, dö Hoamtreibärei. Is eh ä recht à kummods Viecherl. „Geh nä! Geh näl la' dä schlaun, daß mä hoamkemman. hat a iabigsmal gsagt. A paarmal hat ä sih niedäghuckt und a weng grast und dö blangige Goaß hat däweil danöbn ä weng gjausnt, weil nebn da Straß soviel quati Blädln wachsn. A so kemman dö zwo schön langsam zän Laussara Wirtshaus, wo da lustige Sengstschmiedmoastä Sunnleitna und a etliche seinige Freunderl drinnät sitzn. Dä Maurä Hänsl bindt sei' Goaß in Gärtl draußt an, geht volla Durscht in d' Gaststubn eini und väzählt in Gästn va seiner Goaßhoamtreibärei. Dä reichi Sengstschmied hat ä erschröckliche Gwehnät. Bevor ä was außä¬ stiegazt, beutlt à in Kopf ä paarmal und zwinslt mit dö Augn, aber lusti und übermüati is à allweil. „Kl, kl, kl, dös liabe Viecherl müaß ma ins anschaun, kl, kl, dös muaß ja a Wundätier sein,“ sagt a lachät. Alli san außi in Gartn, ham d’ Goaß angschaut und globt. „Kl, kl, kl, ä so d Käf muaß gfeiert werdn,“ schreit aft dä Sunnleitna, „kl, kl. dä Zahla bin i.“
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