Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

381 Hofrat Bezirksarzk Dr. Alrich Furrer. Mit Entschließung des Herrn Bundes¬ leitung gebaut und der Bau des städtischen präsidenten vom 19. März 1932 wurde Herrn Konviktes und des Marianums durchgeführt. Hofrat Dr. Ulrich Furrer, Bezirks¬ Im Februar 1902 kam Dr. Furrer zur anitätsrat in Steyr, aus Anlaß der Ver¬ Bezirkshauptmannschaft nach Steyr, wo er etzung in den dauernden Ruhestand das bis zur Versetzung in den dauernden Ruhe¬ Goldene Ehrenzeichen für Ver¬ tand verblieb. Hier vermochte er bald nach dienste um die Republik verliehen. Uebernahme seines Amtes die Ursache eines Diese Auszeichnung ist einem sehr ver¬ großen Fischsterbens aufzuklären. Er erreichte dienten Manne zuteil geworden. es, daß die Abwässer der Hochöfen in Eisen¬ Hofrat Dr. Furrer wurde am 18. Oktober erz, die die Ursache dieses Fischsterbens 1860 in Gallneukirchen als Sohn eines waren, zuerst einem Reinigungsprozesse Mühlenbesitzers geboren. Nach Absolvierung unterzogen werden mußten, bevor sie in die des Mittelschulstudiums besuchte er die Uni¬ Flüsse geleitet werden durften. In der Vor¬ versität in Graz, Wien, Innsbruck und Prag kriegszeit gelang ihm außerdem der Bau und war dann an der k. u. k. zoologischen von 15 Wasserleitungen. Während Station in Triest und am Institut für seiner Amtszeit wurden 20 Schulhäuser Tropenhygiene in Hamburg beschäftigt. Nach m Bezirk errichtet. Während der dreijährigem Spitaldienst trat Dr. Furrer im Kriegszeit wirkte er überaus erfolgreich an Jahre 1896 in den Staatsdienst und kam als derTyphusbekämpfung.Typhus¬ Bezirksarzt zur Bezirkshauptmannschaft in epidemien traten besonders unter den Ar¬ Freistadt. Dort gelang es ihm, eine seit langer beitern der ehemaligen Waffenfabriksräume, Zeit bestehende unerforschte Erkran¬ in Kleinreifling und in Bad Hall auf. In rung, die allgemein im dortigen Bezirke ver¬ Kleinreifling war verseuchtes Wasser die Ur¬ breitet war, klarzustellen. Es handelte sache. Dr. Furrer betrieb den Bau einer sich um Bleivergiftungen durch Töpferwaren Wasserleitung und die Seuche wurde damit aus einer Töpferei in Kaplitz. Auf sein Be¬ zum Verschwinden gebracht. Durch seine um¬ treiben wurde eine Kommission eingesetzt, fassenden Maßnahmen konnte Dr. Furrer durch deren Mitarbeit die Unterdrückung der auch die nach Sierning verschleppte Fleck¬ Krankheit gelang. Desgleichen wurde auf typhuserkrankung unterdrücken, so daß eine Furrers Betreiben in Freistadt eine Wasser¬ Weiterverbreitung nicht mehr stattfand. Da¬

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