Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

366 1360, heute kunstgeschichtlich besonders wert¬ voll, die den Leidenden des Spitales einst Trost spendeten und Herrlichkeiten wenigstens im Jenseits verhießen. Auf der Hauptwand kommen sieben Bilder des Leidens Christi zur Darstellung, die im Giebel darüber das Bild der glorreichen Auferstehung krönt. An der Nordwand der Kapelle ist die damals beliebte Darstellung des Lebensbaumes mit dem Gekreuzigten, die stadtwärtige Wand zeigt uns drei Heiligengestalten, links vom Fenster den hl. Laurentius und rechts die hl. Margareta mit dem Drachen und die hl. Barbara. — Der Hospitalbau der Johan¬ niter stand nach 1390 längere Zeit unbenützt, bis der Burghauptmann Reinprechtvolt Walsee diese Oed, genannt die Freiung, das ist also das leerstehende Gebäude auf Burg¬ grund, im Jahre 1412 dem Dechant Ulrich chenkte, der es vollständig hergestellt zu einem Stiftshause für einen Kaplan der Marienkirche am Stadtplatze widmete. Seitenstetten. Unter überaus großer Teilnahme des Volkes feierte in der Stifts¬ kirche am Feste des Eichstätter heiligen Wilibald Bischofs Wilibald Pater Dr. Demal, ein Sohn des in Seitenstetten im 18 lebenden Direktors Ruhestand Ludwig Demal, sein erstes hl. Meßopfer. Wartberg an der Krems. Die 14jährige Hauptschülerin Anna Schörgenhuber von Dippersdorf wurde am 7. Juli nach¬ mittags, als sie wegen einesleichten Gewitters auf dem Heimweg von der Schule unter einem Baume Schutz suchen wollte von einem Blitz getroffen und getötet Weyer a. d. Enns. An Stelle des hochw. Herrn Michael Schopf wurde der Alum¬ natspriester Hochw. Herr Josef Pfisterer zum Kooperator in Weyer ernannt. 8.Garsten. Am 8. Juli starb Herr Johann Heitzeneder, Hausbesitzer in Pyrach 15, im 63. Lebensjahre. 9.Steyr. In aller Stille feierte am 9. Juli Herr Karl Panisch, Privat und Hausbesitzer in Steyr, Stadtplatz 17, seinen 90. Geburtstag. Er wurde am 9. Juli 1843 als Sohn des Schuhmachermeisters Jose Panisch in Weinzierl bei Ernsthofen geboren Bei seinem Vater trat er als Lehrling ein und machte sich bald nach seinem Freispruch in Steyr als Meister ansässig, und zwar im Hause Enge Gasse 14, wo er im Laufe der Zeit bis zu 15 Gesellen beschäftigte. Später kaufte Herr Panisch das Haus Stadtplatz 17, wo er lange Jahre hindurch den Lederhandel betrieb. Er ist einer der Gründer des Pre߬ vereines Steyr und Umgebung und war viele Jahre dessen Obmann=Stellvertreter. Der Jubilar hat sich um die katholische Sache in Steyr große Verdienste erworben und wurde deshalb auch 1918 vom Diözesanbischo mit dem bischöflichen Ehrendiplom und Er¬ nennung zum bischöflichen Ehrenrat ausge¬ zeichnet. Er ist auch Ehrenmitglied der Schuhmachergenossenschaft Steyr. Aus Dank¬ barkeit für eine Heilung durch Vater Kneipp in Wörishofen gründete er im Jahre 1890 einen Kneippverein, wobei in Neuschönau auch eine große Kneipp=Anstalt errichtet wurde, die sich in ganz Oesterreich eines guten Rufes erfreute. In den Kriegsjahren mußte die Anstalt gesperrt werden; sie konnte nachher nur auf kurze Zeit wieder eröffnet werden und wurde dann verkauft. Die im Jahre 1926 zusammengebrochene Rechenmaschinenfabrik Reisser und Reder hatte sich in den Räumen dieser ehemaligen Kneippanstalt eingerichtet. Herr Panisch ist überzeugt, daß er seine ausgezeichnete Ge¬ undheit nur der täglichen Kneipperei ver¬ dankt. Möge es ihm gegönnt sein, auch den hundertsten Geburtstag gesund und glücklich zu erleben. St. Florian. Am 9. Juli wurde die Gerberei= und HausbesitzersgattinFrau Josefine Rachle aus Ebelsberg auf dem Friedhof in St. Florian bestattet. Sie besaß in St. Florian das Könighaus. Frau Rachle war eine ungemein wohltätige Frau, die in den christlichen Vereinen eifrig arbeitete. 10. Garsten. Am 10. Juli verschied Herr Alois Kreisel, Schlosser in Kraxental, im Alter von 83 Jahren. Enns. Im alten Garnisonsstädtchen Enns, dessen Geschicke innig verbunden sind mit der Geschichte des ältesten österreichischen Reiterregimentes, des bestandenen Kaiser¬ Ferdinand=Dragoner=Regimentes Nr. 4, fei¬ erten am 4. Juli die alten Vierer=Dragoner im Verein mit der Traditionsschwadron an¬ läßlich des Gedenktages der Schlacht von Zenson ein Wiedersehensfest. In alter Kameradentreue waren viele Vierer=Dragoner herbeigeeilt, welche in den Kämpfen und Schlachten des großen Weltkrieges zu einer eisernen Schicksalsgemeinschaft zusammen¬ geschmiedet worden waren. Der Obmann dee Vierer=Dragonerbundes Major Ullrich er¬ innerte daran, daß die Vierer=Dragoner dem ältesten Reiterregiment, welches im Jahre 1672 als Kürassierregiment errichtet wurde angehörten. Im Weltkrieg 1914/1918 haben die Ferdinand=Dragoner in Rußland, Italien und Albanien neue Lorbeeren zu den alten Ruhmestaten hinzugefügt.Bürgermeister Jodlbauer machte die freudige Mit¬ teilung, daß der Durchstich der neuen Bundesstraße „Ferdinand=Dragoner=Straße benannt wurde.Lobendhervorgehoben wurde von den alten Kameraden der Ausbau des Dragoner=Museums, das nun eröffnet wurde. Nachmittags fand ein Reiterfest der oberösterreichischen Dragonerschwadron Nr. 4 in Enns statt. Kremsmünster. In der Stiftskirche feierte am 10. Juli Pater Willibrord Neu¬ müller, Benediktinerordenspriester von

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