Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

worden und es wurde von der Opposition, den Christlichsozialen, schon damals darau hingewiesen, daß dieser Betrag nicht an¬ nähernd richtig sein könne. Nach einer Reihe von Jahren hat es sich nun erwiesen, wie ehr die Kritik damals recht hatte. Sowohl der Betriebsleitung als dem seinerzeitigen Referenten der „Geste“ müsse der Vorwurf der groben Fahrlässigkeit gemacht werden Die Bilanz der neuen „Geste“ für 1931 weist einen Reingewinn von 10.000 S aus. Bei der neuen „Geste“ ist bei einigermaßen vor¬ ichtigen Führung nichts mehr zu verlieren. Ein Antrag des „Geste“=Referenten wurde sodann mit allen gegen die beiden kommu¬ Der nistischen Stimmen angenommen. den Bürgermeister berichtete sodann über Ein¬ den Rechnungsabschluß für 1931. Unter Ver¬ für nahmen befinden sich 300.000 S für kaufserlöse aus Gebäuden, 56.000 S en. Erlöse aus den städtischen Unternehmung S Unter den Ausgaben befinden sich 247.000 für den außerordentlichen Schuldendienst, der 39.000 S für einmalige Kosten anläßlich für Verbundlichung der Polizei, 121.000 S Generalreparaturen der Brücken und 363.981 S Auslagen aus der Liquidation städtischer Unternehmungen. Der Gebarungssaldo der ordentlichen Gebarung des Jahres 1931 hat sich gegenüber jenem des Jahres 1929 um rund 400.000 S oder 54 Prozent, gegenüber enem des Jahres 1930 um 35.000 S oder 12 Prozent verschlechtert. Mehr als die Hälfte der Mehrauslagen des Jahres 1931 wurden durch den aus der Liquidierung der aufgelassenen Geschäftszweige der städtischen Unternehmung „Geste“ erwachsenen Mehr¬ aufwand verursacht. Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde Steyr stellt sich mit Ende 1931 wie folgt dar: Darlehen (samt rückständigen Zinsen): 2,781.089 S 69 g; gestundete und S rückständige Verwaltungsschulden 592.985 In 69 g, zusammen also 3,374.075 S 38 g. der schweren Belastung durch den Schulden¬ dienst liegt eine der Hauptursachen der kata¬ Eine 3 trophalen Finanzlage der Stadt. Auf¬ weitere schwere Belastung bildet der wand für die öffentliche Fürsorge. Diese beziffert sich im Jahre 1931 auf 530.000 S. Steyr Der Schuldendienst der Gemeinde muß mit Rücksicht darauf, daß er 65.5 Pro¬ als zent aller vorhandenen Aktiven beträgt, ehr hoch bezeichnet werden. Es ist dies um o besorgniserregender, als ein Großteil der Schulden sofort kündbar, der Bestand an lüssigen Mitteln oder leicht realisierbaren Aktiven aber verschwindend klein ist. Dazu daß die gemeindeeigenen Gebäude kommt, zur Sicherung aufgenommener Darlehen mit Hypotheken stark belastet sind. Steyr. Am 17. Juni verschied nach Frau Julie Berger, schwerem Leiden Private, im 61. Lebensjahre. Die Verblichene eine angesehene Steyrer Bürgersfrau, war 357 langjährige Besitzerin der Bäckerei Berger in der Gleinkergasse. Garsten. Im hohen Alter von 82 Jahren ging Frau Maria Röhl, Private in Gar¬ sten, in ein besseres Jenseits hinüber. Weyer a. d. Enns. Am 17. Juni brannte das „Gamshäusl“ des Josef Gröbl in Anger Nr. 24, Gemeinde Weyer=Land, ab. Schaden 18.000 S, Versicherung 11.000 S. herr Emmerich König=Paumbshaussen, Lambergscher Güterdirektor i. R., starb am 7. Mai. 18. St. Ulrich. Die Gemeindevertretung von St. Ulrich hatte in der am 22. Mai statt¬ gefundenen Gemeindeausschußsitzung Herrn Ludwig Rust, Tischlermeister in Neuschönau, in Wurdigung seiner Verdienste als lang¬ jähriger Funktionär in der Gemeindever¬ tretung einstimmig zum Ehrenbürger er¬ nannt. Am 18. Juni wurde ihm nun durch den Bürgermeister im Beisein mehrerer Gemeindevertreter das Ehrenbürgerdiplom überreicht. 20 Jahre lang hat Herr Rust ver¬ dienstvoll als Gemeindevertreter gearbeibet, darunter in der letzten Zeit als Vizebürger¬ meister. Besonders tat er sich als Mitglied des Straßenausschusses und als Obmann der Bausektion hervor. Infolge Krankheit mußte er seine Stellen zurücklegen.

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