Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

330 der Steyrer Bürgerkorpskapelle. Der altbe¬ währte Musiker wurde im Jahre 1851 ge¬ boren, kam 1871 zum ungarischen Regiment Nr. 44 in Budapest und 1880 in die Waffen¬ fabrik nach Steyr. Er trat bald der Bürger¬ korpskapelle bei, der er bis jetzt durch volle 50 Jahre als ausgezeichneter Klarinettist an¬ gehört. Auch der Musikverein und der Kirchen¬ musikverein Steyr wissen Hoda seit mehreren Jahrzehnten als fleißigen und vorzüglichen Musiker zu schätzen. Herr Roman Bichler, Bundesbahn=Oberbauarbeiter, haus¬ besitzerssohn in hammer, starb am 28. Februar. Aschach a. d. Steyr. Am 1. März wurde Frau Magdalena Postlmayr, die alte Hochhuberin, zu Grabe getragen. Sie wurde von der Allgemeinheit gerne und treffend die gute Hochhuberin genannt. Wahre Nächsten¬ liebe war ihr etwas Selbstverständliches. Sie wurde 67 Jahre alt. Steyr. Die oberösterreichische Landes¬ regierung hat in ihrer Sitzung am 1. März ernannt die Lehrerin Kornelia Honsak in St. Florian zur Lehrerin an der Mädchen¬ Volksschule in Steyr, Wehrgrabengasse; die Lehrerin Johanna Kolar in Steyr zur Lehrerin an der Mädchen=Volksschule in Steyr. Steyr. Der Fürsorgereferent der Stadt¬ gemeinde teilt mit, daß die Hilferufe der Stadt Steyr anläßlich der Gemeinderatssitzung vom 29. Dezember ihren Zweck erreichten. Für die verschiedenen Zweige der Winterhilfsaktion (Bekleidungsaktion, Ausspeisung und Milch¬ aktion) wurden Mittel in einem Umfange ichergestellt, daß die gesamte Aktion bis Ende April gesichert ist. Bis Ende Februar sind rund 60.000 S an Bargeld eingelaufen. Dem Amte kamen Kleider= und Wäschespenden für rund 1500 Personen zu. Aus der Holz= und Kohlen¬ aktion konnten rund 12.000 Personen mit 50 oder 100 Kilogramm Kohle, beziehungsweise einem Viertelmeter Holz beteilt werden. Die Ausspeiseaktion wird zur Zeit von rund 800 Personen besucht, an die bis jetzt mehr als 40.000 Portionen ausgegeben wurden. An der Milchaktion, bei der die Kinder täglich einen Viertelliter Milch und ein Stück Brot er¬ —sie wird in den Schulen durchge¬ halten führt—, nehmen über 700 Kinder teil. Die Aktion wurde durch namhafte Spenden einer ungenannt sein wollenden Steyrer Ver¬ icherungsgesellschaft ermöglicht. Die Spenden tammen aus allen Ländern Europas und aus allen sozialen Schichten. London steht auf der Spenderliste neben Rom, Dresden, Köln, Meran neben Prag und Brünn, Budapest neben Bregenz und Innsbruck. In Finnland und England sammelte man für Steyr Geld und Naturalien und Wien schickte all¬ wöchentlich Pakete mit Kleidern, Schuhen, Wäsche, Spielsachen für notleidende Kinder. Wien nahm auch ungefähr 300 Steyrer Kinder für einige Zeitin Verpflegung auf. 100 Kinder sind auch ür die Schweiz be¬ timmt, eine Reihe von Kindern kam in der Umgebung von Steyr unter. 50 Kinder kamen viele sind für Nürn¬ nach Rothenburg, ebenso berg bestimmt. Bei einen für die Notleidenden in Steyr veranstalteten „Bunten Abend“ in Zürich wurde ein Reinertrag von 4000 S er¬ zielt und nach Steyr überwiesen. Besonders große Mengen von Lebensmitteln wurden von der Bauernschaftin der Umgebung von Steyr gespendet und in großzügiger Weise bedachte die oberösterreichische Landesregierung immer das Hilfswerk für Steyr; jeder Hilfe¬ ruf der Stadtgemeinde wurde von ihr erhört. Neben dieser von der Gemeinde eingeleiteten Aktion betätigten sich auch in Steyr selbst die katholischen Organisationen in hervorragen¬ der Weise. Die Kath. Frauenorganisation richtete einen sogenannten „Elisabeth=Tisch für über 30 Kinder ein; die Kinder erhielten da ein reichliches und gutes Mittagessen. Die Pfadfinder sammelten zu Weihnachten Kleider und Wäsche, viele tausend Kilo von Lebens¬ mitteln brachte der Kath. Vinzenzverein auf, 2000 S spendete der hochwst. Herr Bischof von herr Josef Thalhuber, Besitzerssohn am Jannsengute in harmannsdorf, Pfarre hofkirchen bei St. Florian, starb am 3. April. Linz, durch die Pfarrämter kamen ebenfalls Kinder aufs Land. Es war sicher einWetteifer der Nächstenliebe am Werk, durch den die Tausende von Bedürftigen in Steyr über die Not des Winters gebracht werden konnten In dieser schweren Zeit ein erhebender Trost. 2. Steyr. Die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz vom Paul in St. Anna fei¬ erten am 2. März das Hundertjahrjubiläum der Berufung ihres Ordens nach Oesterreich.

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