Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

Weichstetten. Am 29. Februar wurde der 74 jährige Herr Georg Passenbrun¬ ner, gewesener Besitzer des Mittergutes in Drieschacher, zu Grabe getragen. Der Ver¬ storbene hatte 23 Geschwister; er war als 24. Kind das jüngste unter den Geschwistern. Steyr. Beim Arbeitsamt Steyr betrug die Zahl der zur Arbeitsvermittlung vorge¬ merkten Personen Ende Februar 7562 (6143 Männer und 1419 Frauen), ergab somit gegenüber dem Vormonate eine Zunahme von 35. Die Zahl der bis zu 30 Wochen unter¬ tützten Arbeitslosen war um 77 auf 2726 ge¬ allen, die in diesem Stande nicht einge¬ chlossene Zahl der Notstandsaushilfebezieher hingegen um 142 auf 3968 gestiegen. war gesamte Unterstützungsstand betrug somit Der Männer und 983 Frauen, zusammen 5711 6694 (Zuwachs 65). Außerdem waren am Stichtage 62 Unterstützungsfälle in Bearbei¬ die statistisch nicht mehr erfaßt werden tung, —In der Stadt Steyr waren konnten. 2 zur Arbeitsvermittlung 2771 Männer und 881 Frauen, zusammen 3652 vorgemerkt (Zu¬ wachs 61). Im Bezuge bis zu 30 Wochen in Arbeitslosenunterstützung stehende Personen wurden 798 Männer und 177 Frauen, zu¬ ammen 975 (Zuwachs 1) und im Bezuge der 332 Notstandsaushilfe 1822Männer und je¬ Frauen, zusammen 2154 (Zuwachs 82) der zählt. Der gesamte Unterstützungsstand Stadt Steyr betrug daher 3129 (Zuwachs 82) Bei Arbeiten, die aus den Mitteln der produk¬ tiven Arbeitslosenfürsorge subventioniert wur¬ den, waren insgesamt 22 Personen beschäftigt, und zwar bei der Gemeinde Großraming Straßenverbreiterung der Verbindungsstraße Großraming—Neustift 16 und bei Arbeiten an der Lumplgrabenstraße 6, zusammen 22 Personen. Im Laufe des Berichtsmonates konnte an 110 Personen (81 Männer und 29 Frauen) eine entsprechende Arbeit ver¬ mittelt werden. Der Februar hatte zwölf Tage Schnei und 3 Tage Regen mit 24 Millimeter Wasser. Im Stadtgebiete lag am 2. und vom 10. bis Monatsschluß eine Schneedecke, welche am 18. mit 8 Zentimeter am stärksten war. Am 28. hatte der Damberg durchschnittlich30 Zentimeter Schnee. Insgesamt fielen 21 Zentr¬ meter Neuschnee. Bodenfrost herrschte am 6., 7., 10. bis 15., 18. bis 22. und 26. bis 29., Reif am 14. und 15. Die Enns hatte vom 11. bis 14. Eisrinnen. 10 Tage waren wolken¬ los. Ostwind von mäßiger Stärke war vor¬ herrschend. Das größte Tagesmittel hatte der 4. mit +4.5 Grad, das kleinste der 11. mit 11.4Grad, das Monatsmittel beträgt 2.8 Grad Celsius. — März 1932. Steyr. Die Steyr=Werke A.=G. hat mit 1. der Adam=Opel=A.=G. in Rüsselsheim, der größten deutschen Automobilfabrik, die dem 329 Konzern der General Motors Company an¬ gehört, eine Vereinbarung getroffen, wonach 99er¬ ein „Opel=Steyr“=Kleinwagen zeugt wird. Es werden gewisse Bestandteile des Wagens, deren Erzeugung in Steyr außerordentlich große Einrichtungskosten er¬ fordern würden, fertig von den Opel=Werken bezogen. Andere Bestandteile des Wagens werden in Steyr erzeugt und der Wagen selbst wird in Steyr montiert. Dadurch, daß auf Frau Marie schagerl, Kaufmannsgattin in Steyr, starb am 25. Februar. diese Weise jegliche Investionstätigkeit in Steyr wegfällt, kann der Preiseines solchen Wagens unter 6000 S gehalten werden, also Preise eines unter der Hälfte der bisherigen Steyr=Autos. Es entsteht ein straßen¬ so tüchtiges, viersitziges Vierzylinder=Gebrauchs¬ fahrzeug (das Fahrgestell in stärkerer Aus¬ ührung als bisher, um den österreichischen Straßenverhältnissen Rechnung zu tragen) mit 1.2 Liter Zylinderinhalt. Ein solches Kleinfahrzeug ist schon lange der Wunsch der breiten Oeffentlichkeit. Manche Kreise, vor allem Geschäftskreise oder Aerzte, benötigten ein Kleinauto, das aber in Oesterreich bisher nicht zu haben war. Die Kunde vom Bau dieses Opel=Steyr=Kleinautos wurde daher freudig ausgenommen. In Steyr selbst ver¬ hielt man sich allerdings nicht so optimistisch, denn man befürchtet, daß nur wenige Bestand¬ teile dieses Autos in Steyr selbst erzeugt würden und daß sich die Tätigkeit in den Steyr=Werken hauptsächlich auf die Montage beschränken würde; anstatt mehr Arbeit könnte diese Neueinführung auch weniger Arbeit für Steyr zur Folge haben. Steyr. Herr Leopold Schmid, Haus¬ und ehemaliger Schneidermeister, besitzer Wieserfeldplatz 23, starb am 1. März im 86. Lebensjahre. Der Verstorbene gehörte seit 1866 dem Bürgerkorps an, zuletzt im Stahe als Feldwebel. Er war auch jahrzehntelang Mitglied der Freiw. Feuerwehr Steyr und besaß als solches die Medaille für 50jährige breue Dienste. Er starb an den Folgen eines Sturzes, den er Ende Jänner auf der Straße erlitt. Steyr. Seit 50 Jahren ist Herr Karl Hoda, ehemaliger Arbeiter der Waffen¬ fabrik, Wieserfeldplatz 14 wohnhaft, Mitglied

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