Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

272 stehend aus acht großen Schiffen und 25 Pferden, besorgte die Firma ihre regel¬ mäßigen Fahrten auf der Enns und Donau bis Wien und Budapest. Später traten an die Stelle der Schiffszüge eiserne Fracht¬ schiffe. Der Umfang der Rederschen Schiff¬ meisterei war bedeutend, die beförderten Frachtgüter gingen bald in die Tausende von Tonnen. Mit der Eröffnung der West¬ bahn begann der Todeskampf der Ruder schiffahrt.Die Ennsflotte ging zurück. Dampfschiff und Bahn beförderten nun die Güter und die alten Schiffmeistereien ver¬ loren an Bedeutung. dafür brachte die große Bautätigkeit, auch im Eisenbahnwesen, den Firma neue Holzlieferungen. Die Errichtung einer eigenen Filiale in Wien erwies sich 1869 als notwendig. 1861 errichtete Jose Reder ein Dampfsägewerk am Ramingbach bei Steyr und pachtete zwei weitere Säge¬ werke, die Haindlmühle und das Sägewerk in Unterletten. Das Jahr 1872, das Jahr der Vorbereitung der Wiener Weltausstellung, — brachte den Lieferungsrekord der Firma, indem nicht weniger als 190 Donauflöße mit 100.000 Kubikmeter nach Wien gingen, was einen Rekordgewinn von 115.000 Gulden brachte. Unter den Söhnen Josef Reders Josef und Carl, nahm das Geschäft weiteren Aufschwung. 1897 und 1899 erlitt die Firma Reder durch die Hochwässer große Schaden 1896 kaufte Carl die Hörmühle bei Grünburg, die 1901 in eine Holzmehl¬ 325 fabrik umgewandelt worden war. Sie ist heute die einzige Holzmehlfabrik in Oester¬ reich, sie liefert zum überwiegenden Teile das erzeugte Holzmehl ins Ausland; von Frankreich bis Bulgarien und Rumänien von Polen bis Griechenland reicht ihr Absatz¬ gebiet Als einziges österreichisches Unter¬ nehmen dieser Art trägt sie ihren redlichen Deil zur Verbesserung unserer Handelsbilanz bei. Die genannte Festschrift, aus der dieser Auszug tammt, schließt mit den Worten: „Da die Famillie Reder immer beim Holze und Wasser beschäftigt war, wollen wir mit folgenderStrophe eines alten oberöster¬ reichischen Schifferliedes schließen, das bei Antritt einer großen Wasserfahrt von den rauhen, aber gottesfürchtigen Schifferleuter im Chor gesungen wurde: „Du, Heyr, fahr uns voran, Du bester Steuermann! Laß uns durch Seichten und durch Wellen Nicht die gebahnten Fährten fehlen. Denn unser Leben, Hab und Gut Ist, Herr, in Deiner Hut!“ und Eine Abordnung der Schiffmeister Groß=Holzhändlergenossenschaft am 545 sprach 1. September beim Ehrenobmann der Genossenschaft Herrn Carl Reder und dessen Sohne Herrn Josef Reder vor, um ihnen anläßlich des hundertjährigen Bestan¬ des der Holzhandlung Reder die Glück¬ wünsche der Genossenschaft zu übermitteln. Bei dieser Gelegenheit teilten die Herren Reder dem Vorstande der Genossenschaft mit daß sie von jeder festlichen Veranstaltung absehen möchten, aber eine Stiftung von 10000 Schilling in siebenprozen¬ tigen oberösterreichischen Goldpfandbriefen unter dem Namen „Schiffmeister Redersche Jubiläumsstiftung gemacht haben, deren Zinserträgnis vier verarmten gewesenen Steyrer Handel= und Gewerbetreibenden zugute kommen soll. Steyr Mit 1. September konnte der Steyrer Geschäftsmann Herr JosefStal¬ zer sein 50jähriges Berufsjubiläum feiern. Als der Sohn eines Sierninger Kauf¬ mannes am 30. September 1868 geboren trat er vor genau50 Jahren in Waidhofen a. d. Ybbs in dieLehre. Vor 41 Jahren kam er nach Steyr zu der nun mehr als 60 Jahre bestehenden Firma Johann Stalzer —einem Onkel — als Kommis und einige Jahre später übernahm er selbst die Leitung des Geschäftes. Großraming. Herr Gemeindesekretär Franz Schraml erlag einem plötzlichen Herzschlag. Er war ein treuer Diener der Gemeinde, in deren Diensten er 25 Jahre lang stand, davon 22 Jahre als pflicht¬ eifriger Diener und drei Jahre lang als Sekretär. 3. Steyr. Der Steyrer Maler Professor Hermann Schmid stellte wieder die Arbeiten des Jahres 1931 (bis zumMonat August) in Zwischenbrücken in einem Raume des Herrn Sepp Stöger zur Besichtigung aus. Der Künstler hat wieder reizende Mo¬ tive in Farben festgehalten. Von der Mörs¬ bacher Alm in den Niederen Tauern brachte er manch schönes Bild mit. Ein Prachtstück der Sammlung war die Marienkirche (ehe¬ malige Dominikanerkirche) in Steyr. Schmit hatte auch die Gegenden von Alt=Pernstein Frauenstein, Vorderstoder mit Pinsel und Palette heimgesucht und überall reiche Ernte eingeheimst. Kremsmünster. Der gewesene Be¬ sitzer des Gasthauses „Zum Baum mitten in der Welt“ Johann Krennhuber, starb im 73. Lebensjahre. Der Verstorbene war der Erbauer und erste Besitzer dieses auf dem höchsten Punkte der Pfarre Kremsmünster gelegenen und von Ausflüglern gerne be¬ suchten Gasthauses. 4. Steyr. Die „Wiener Zeitung“ ver¬ öffentlichte die Protokollierung der öster¬ reichischenNiederlassung der Steyr=Solo¬ thurn=Waffen=A.=G. in Steyr. Die handels¬ gerichtliche Protokollierung gibt an: „Steyr¬ Solothurn=Waffen=A.=G., Niederlassung in Oesterreich“. Angegeben wird der Handel mit Eisen und Stahl, die Verarbeitung desselben, die Herstellung von Waffen und ähnlichen Fabrikaten sowie der Vertrieb hergestellter

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