Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1933

Chronik E für Steyr=Stadt und =Land und die angrenzenden Gerichtsbezirke. Vom j. September 1951 bis 31. August 1952. nicht versagte; der Hilferuf wurde im In¬ Die diesjährige Kalenderchronik steht vor¬ nehmlich im Zeichen der bitteren Notlage und Auslande gehört und beachtet. Sehr reichliche Spenden an Geld, Nahrungsmitteln unserer alten Eisenstadt Steyr. Was man schon lange hatte kommen sehen, trat knapp und Kleidung langten den ganzen Winter hindurch in Steyr ein, so daß die Winter¬ an der Schwelle des Jahres 1932 ein: Die Gemeinde Steyr mußte durch den Bürger¬ notstandsaktion doch ziemlich durchgreifend er¬ gestaltet werden konnte. Sehr rühmlich hat meister gewissermaßen ihren Bankrott klären. Die Mehrheit des Gemeinderates, die sich auch die Landbevölkerung in der Um¬ gebung Steyrs durch Bereitstellung großer seit dem Umsturz 1918/19 die Gemeindever¬ waltung innehatte, ist wohl nicht ohne Schuld Lebensmittelmengen hervorgetan. Die katho¬ an der schlechten Finanzlage der Stadt¬ lischen Organisationen in Steyr entfalteten neben der Winteraktion der Gemeinde, an gemeinde, der förmliche Zusammenbruch der der sich alle Kreise beteiligten, noch überdies Gemeindefinanzen steht jedoch im engsten 1mit der eine sehr lebhafte Tätigkeit. Auch sonst nahm fortwährenden Zusammenhang Arbeitseinschränkung in den Steyr=Werken, sich in Oesterreich die Bevölkerung ohne dem Mittelpunkt des wirtschaftlichen Lebens Unterschied des Standes der Hungernden und in Steyr. Die Gemeinde hat infolgedessen zu Frierenden in Steyr und besonders der wenig Einnahmen. Während im Jahre 1929 Kinder an; bei 300 Kinder wurden allein in noch annähernd 6000 Arbeiter in diesem ge¬ Wien von Pflegeeltern speziell in Arbeiter¬ waltigen Industrieunternehmen Arbeit und kreisen in Kost genommen; eine Reihe von Kinder kam durch verschiedene Aktionen nach Brot fanden, ist die Zahl der dort Beschäf¬ Deutschland. Für die Kinder war gerade tigten im Jahre 1931 auf etwa 1500 gesunken. Das Rückgrat der Gemeinde¬ diese letzte Art der Hilfeleistung sehr not¬ wendig, da sie in Steyr infolge der Unter¬ finanzen bildete die Lohnabgabe, deren Verminderung mit den Arbeiterentlassungen ernährung von der Tuberkulose schwer be¬ droht waren. An die ganze deutsche Welt gleichen Schritt hielt. So wurde Steyr zu einer Stadt der Arbeitslosen und mit der ließ die Dichterin Enrica Handel=Mazzetti, die in ihren Werken Steyr einen Namen unheimlichen Ausbreitung der Erwerbslosig¬ gemacht hat, einen Hilferuf für die Stadt er¬ keit kehrte auch ungeheure Not in der alten gehen. So hat alles zusammengeholfen, um Eisenstadt ein. 53.4 Prozent der 22.000 Ein¬ die Not zu lindern. Immer wieder stoßen wohner zählenden Stadt mußten mit Beginn wir in der Chronik auf Nachrichten, die die des Jahres 1932 irgendeine öffentliche Unter¬ Bedrängnis Steyrs und die Abhilfe dagegen stützung in Anspruch nehmen. Eine große behandeln. Daneben sind aber die Ereignisse Menge der Arbeitslosen ist mit ihren Ange¬ in sämtlichen Orten der Heimat unseres hörigen buchstäblich dem Hunger preis¬ Steyrer Geschäftskalenders nicht außeracht gegeben. Die Stadtgemeinde mußte für die gelassen. Die Chronik gibt in den kurzen Winterhilfezugunsten dieser Armee von freudigen und traurigen Ereignissen einen Erwerbslosen ganz Oesterreich anrufen und Ausschnitt aus dem Leben der Bevölkerung sich darüber hinaus an das Ausland wenden. des gesamten Steyr= und Ennstales sowie im Erfreulich ist, daß die christliche Nächstenliebe

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2