Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

375 Am Fuße des Kreuzes, an dem er damals den gotteslästerlichen Fluch ausge¬ stoßen, hatte ihn das Gericht ereilt! Stumm entblößten die Männer ihr Haupt und sprachen ein Gebet für den von Gott Gerichteten. Und die Flamme der roten Ampel stand über seinem zerschmetterten Haupt und brannte wie ein Totenlicht für seine arme Seele ... * * * Der Kreuzhof wurde nicht wieder aufgebaut und die Fabrik auch nicht. Gerd Haselkamp kaufte von den betrogenen Hypothekengläubigern die Grundstücke der Brandstätte. Er ließ den Schutt wegräumen und die Fundamente ausgraben. Nach einem Jahre ging der Pflug über die Stätte. Nach zwei Jahren schon wogten dort, wo der Kreuzhof gestanden hatte, ährenschwere Kornfelder. Nur den hochragenden, geschwärzten Mauerrest mit dem Kreuze davor ließ Gerd Haselkamp stehen und stützte ihn an der Rückseite durch einen Strebepfeiler. Mitten in üppigen Kornfeldern steht nun das Kreuz am Wege und schaut von hoher Warte weit ins Land über Aecker und Wiesen und Gehöfte. Und segnet die friedlichen Fluren und die stillen Menschen. WIT s Kreuztragn. Jedä hat à Kreuz zan tragn, Däß d' dös Gleichgwicht nit välierst, Aber koaner soll verzagn; Suach à Freud, wos d’ oane Insä Herrgott woaß gar guat, gspürst! Was er für oans auflegn tuat. 's is nit z' groß und s is nit z'schwär, Schau! dö Bleamäl sand soschön! Raunzäst cy, wann's leichtä wär. Oder kannst in'n Wald ahgehn, Find'st än Schwamm undleicht äh Und i moan, wannst gar koans hätt'st, d' Ruah! Schimpfäst dennät nuh auf d’ Letzt. Hör den liabn Vögerln zua! — Mein Herr! 's Kreuz, dös war nit Geh ins Wasser, kühl di al z' viel, Schau! Wia lusti is da Bahl Wia's dä Herrgott von uns will; Nimm ön Rucksack, steig auf d’ Berg! Aber koanä gibt à Ruah, — Schau dann abi! Wia à Zwerg Legt si selm nuh oans däzua. Kimmst dä vür mitsamt dein'n Zorn; s Glück schaut er halbs blinde an, Glei hast dann dein Kreuz valorn. — Kennt's oft net, bis's fliagt dävon. Mach à Musi, geig und spiel! Bästl was! —Nur äh nit z' viel! Rennt eahm über d’ Leber was Leg zan Kreuz nuh d' Arbät drauf, Wia à Käferl —gar net groß Aftn hört's zan druckä auf. Mein! —da reißt er d' Augn auf weit, Däß er's siacht mit Gnauigkeit; Schau auf d' Sunn und auf dö Stern! Nimmt à Brilln, däß 's größer wird 's wird schon wieder ander Und eahm ganz ön Kopf väwirrt. werdn! Tua's nit blasn, laß's in Ruah! Alls geht umi! — Nacht und Tag Brennt à Fünkerl ä oft gnua. Wechsln a wia 's Glück und d' Plag! Wird finst leicht à Brand nuh draus s Kreuz is oamal schwär, aft gring, Und mit'n Glück is's aftn aus. Hat zwoa Seitn wia jedes Ding. Trag dein Kreuz und gib di drein, s wird ja nit dös Aerger sein! Insä Herrgott selm hat's tragn. — Muaßt, mein Liabä, nit väzagn! Däß d' äs leichter kannst dätragn, Laß där nuh ä weng was sagn: Lud. Demal. S

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