Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

Juli Am 11. Waldneukirchen. wurde Fräulein Rosina Haider, Besitzerin am Schreibergute in St. Nikola, vom Tode überrascht. Am gleichen Tage starb Frau am Bäuerin Therese Lederhilger, Tremlgute, im Alter von 50 Jahren Steyr. Der Lithograph Johann Prexl der Buch= und Steindruckerei Prietzel konnte ein 50jähriges Arbeitsjubiläum feiern. Er ist als tüchtiger Lithograph geschätzt. 12. Garsten. Die Schule in Mühlbach konnte am 12. Juli ihr hundertjähriges Be¬ standesjubiläum feiern. Aus diesem Grunde wurde eine größere Festlichkeit veranstaltet Das Mühlbachtal sah an diesem Tage viele Gäste aus nah und fern. Vormittags war Fest= und Kirchenzug. Im Zuge waren auch noch lebende Schüler des ersten Lehrers, des Schulmeisters Kammergvabner, ferner die verschiedenen Vereine von Garsten und Mühlbach. Der Festgottesdienst wurde für Kate¬ die in den 100 Jahren verstorbenen Herr cheten, Lehrer und Schüler zelebriert. Oberlehrer Ramneck schilderte in seiner Festrede die Entwicklung des Schulwesens in Mühlbach bis 1831, in welchem Jahre das der Schulgebäude erstand. Er gedachte Schulmeister, besonders des ersten, Michael Kammergrabner der im sogenannten Re¬ Sein chenmacherhäusl Unterricht erteilte. Sohn Johann war der erste Schulmeister im neuen Schulgebäude. Steyr. Anläßlich seiner Oesterreichfahrt Wien, Leoben, Kärnten und zurück nach Graz nach Wien überflog „Graf Zep¬ über bei der Rückfahrt nach Friedrichshafen pelin Steyr. Das Luftschiff erschien um auch Uhr über der Stadt. Es dürfte sich in 20.20 etwa 300 bis 400 Meter Höhe befunden haben. 13. Steyr. Dem 55. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr, der über das entneh¬ Schuljahr 1930/31 berichtet, ist zu men, daß die Zahl der öffentlichen Schüler 468 und die der Privatisten 9, also zusam¬ men 477 betrug. 135 Schüler erreichten ein Zeugnis mit Vorzug. Steyr. Die Milzbrandseuche im 14. Ennstal hat wieder nachgelassen. In den Tagen Mitte Juli war kein neuer Fall mehr zu verzeichnen. Die Regierung hatte au Grund einer Vorsprache der Volksvertreter Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche getroffen, Tierärzte entsendet und auch hin¬ sichtlich der Schutzimpfungskosten Zusagen gemacht. Die Tierärzte hatten zu Beginn der Seuche ungeheure Arbeit zu leisten, da sämt¬ liches Vieh der Schutzimpfung unterzogen werden mußte, und zwar so rasch als mög¬ lich. Sehr unangenehm empfunden wurde die Sensationsmacherei vieler Wiener Blät¬ ter die sich oft in übertriebenen Gerüchten nicht genug tun konnten und so den Frem¬ denverkehr, der nicht untersagt war, schädig¬ 343 ten. Dadurch wurde den betroffenen Gemein¬ den noch mehr Schaden zugefügt als ihn die —Es hat sich auch Seuche allein brachte. kein Fall von Uebertragung der Krankheit auf Menschen mehr ereignet Garsten. Am 14. Juli starb im Kranken¬ hause Steyr der im 17. Lebensjahre befind¬ liche Bauerssohn Gebhard Sparr nach nur dreitägiger Krankheit an spinale: Kinder¬ ähmung. Er war der einzige Sohn des all¬ eits geachteten Obmannes der christlichsozi¬ alen Partei von Garsten Gebhard Sparr. Frau Fachlehrerin Johanna Bachtrog feierte am 8. Juli in Steyr ihr 25jähriges Berufsjubiläum waren neun Priester Bei seiner Beerdigung im Leichenzuge und die ganze Bevölkerung nahm den lebhaftesten Anteil an dem schwe¬ ren Leid der Eltern. Gebhard Sparr war eines der tadellosesten Mitglieder des kath Burschenvereines. 16. Gleink. Hochw. Herr Pfarrer Forst¬ rat Ing. Franz Peer konnte mit seinen noch lebenden sechzehn Jahrgangskollegen in Maria=Schmolln sein 40jähriges Seelsorgs¬ Auch die Gleinker gratu¬ ubiläum feiern. lierten ihrem Pfarrer zu diesem seltenen Jubiläum. Ternberg. Am 16. Juli wurde das Wirtschaftsgebäude des Gastwirtes Franz Pichler in Bäckengraben ein Raub der Flammen. Der Brand war durch einen

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