Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

330 demokraten, waren leer. Zum ersten Bürger¬ meister=Stellvertreter wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis der sozialdemokratische Gemeinderat Anton Azwanger, Ober¬ lehrer an der Aichetschule, zum zweiten Bürgermeister=Stellvertreter der christlich Markt¬ Gemeinderat Rudolf soziale chläger, Filialleiter der Filiale Steyr des O.=ö. Volkskredits, mit zehn Stimmen (die übrigen leer) gewählt. Zu Stadträten wählte der Gemeinderat mit 29 von 34 abgegebenen Stimmen von den Sozialdemokraten die Gemeinderäte Dedic, Dreßl, Klement, Roithner, Dr Schneeweiß, von den Christlichsozialen Leopold Schloßgang und Ferdinand Knabl. Der neugewählte Bürgermeister Sichlrader kam in seiner Er¬ klärung nach der Wahl auch auf seine Aeuße¬ rung vom 19. April zu sprechen und er¬ klärte, sie sei unter den Auswirkungen eines aufreibenden Wahlkampfes gefallen; er hab¬ keinen Stand in dieser Stadt treffen wollen Die Ausschüsse wurden en bloc gegen die Stimmen der Heimatblöckler, der National¬ sozialisten und der Kommunisten gewählt. Im weiteren erklärte der Bürgermeister, daß vor allem angesichts der wegen der Arbeitslosigkeit immer mehr zunehmenden Fürsorgeaus¬ gaben, die den schlechten finanziellen Stand der Stadt noch kritischer machen, die Zeit der Sonderbehandlung Steyrs näherrücken müsse und daß er in absehbarer Zeit konkrete Vor¬ schläge erstatten werde, die dann der Re¬ gierung übergeben werden müßten Steyr. Die gesamten christlichen Vereine von Steyr richteten an den über eigener Wunsch aus dem Gemeinderate ausgeschie¬ denen verdienten Bürgermeister=Stellvertreter Hubert Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Dank¬ Messenböck ein sehr ehrendes schreiben für seine rastlose und erfolgreiche Arbeit im Gemeinderate der Stadt. In dem Schreiben heißt es: „Sie haben das Werk des unvergeßlichen Abgeordneten Professor Wenzel Brand fortgeführt und ganz in seinem Geiste gearbeitet: als Politiker einer Partei, die alle Stände und Klassen umfaßt waren Sie auch stets für alle tätig.“ Weiters ist darin gesagt: „Als Steyr durch die allge¬ meine Ungunst der Verhältnisse und durch eine in ihren Grundlagen verfehlte Gemeinde¬ politik im besonderen in eine immer schwie riger werdende Lage geriet, waren Sie es der hervorragend erfolgreich am Werke der Sanierung der schlechten Stadtfinanzen mit Bei vielen und bedeutungsvollen wirkte. Entscheidungen war es ihrem klaren Blic beschieden, das richtige zu erkennen und er¬ folgreich durchzusetzen.“ An der Spitze der der Unterschriften standen die Vertreter christlichsozialen Stadtparteileitung und des christlichsozialen Gemeinderatsklubs Junge Steyrer, die sich zu 16. Steyr einer Jungsegelfliegervereinigung zusammen¬ getan haben, brachten von Linz ein Schul¬ lugzeug, Type „Zögling, das sie in einen provisorischen Hangar am Rennbahnweg unterbrachten. Das Flugzeug konnte durch das Entgegenkommen der Sektion Steyr des angeschafft Oesterreichischen Touringklubs werden. Am 19. Mai wurden unter Leitung des Linzer Fliegers Herrn Veß Wannek die ersten Flugversuche durchgeführt. Es wurden auf der Rennbahn und dem ehemaligen Exerzierfeld der früheren Jägerkaserne Schul¬ flüge von 60 bis 70 Meter Länge und vier bis fünf Meter Höhe durchgeführt. Steyr. Herrn Professor Gregor Gold¬ bacher wurde der Titel eines Studienrates verliehen. 17. Sierning. Am 17. Mai erlag einem längerem Leiden Herr Emmerich Platzer Jahntechniker in Sierning 164, im 68. Lebens¬ Am gleichen Tage starben Johanna jahre. — Unter, Gasthausbesitzerin in Sierning 157, im 53. Lebensjahre, und Herr Alois Mayr, Hausbesitzer in Sierning 26, im 61. Lebens¬ jahre. 18. Grünburg. Am 18. Mai starb uner wartet schnell Herr Otto Chimani, Ober¬ landesgerichtsrat und Gerichtsvorsteher des Bezirksgerichtes Grünburg, im 61. Lebens jahre. Der Pflichteifer und der tadellose Charakter des verdienten Beamten waren allgemein anerkannt. Er war „Alter Herr 4„Norika.“ der kath. Studentenverbindung OLGR. Chimani war Jahrgangskollege des Bundespräsidenten Wilhelm Miklas, mit dem er in Seitenstetten studierte. Er war in sei¬ nem Bezirke, in dem er 21 Jahre wirkte hochangesehen. 19. Steyr. Am 19. Mai feierte Frau Rosa und Hausbe¬ Schaden, Bäckermeisters¬ sitzerswitwe, in körperlicher und geistiger Rustigkeit ihren 80. Geburtstag. Sie nahm mit Eduard Werndl als Vertreterin von Steyr an der Grundsteinlegung des Neuen Domes in Linz teil, ist also eine der wenigen noch lebenden Dombaujubilarinnen, die auch an dieser großen Feier teilnehmen konnten. Auch zu den Gründerinnen der Frauen¬ kongregation gehört die Jubilarin Josef und Katharina 8 Weichstetten Mollner, gewesene Wagnerseheleute, fei¬ erten das 50jährige Jubiläum ihrer Hochzeit Mollner war seinerzeit ein gesuchter und be¬ liebter Wagnermeister Großraming. Ein allseits bekannter Ludwig Großraminger wurde begraben. Brandecker pens. Forstarbeiter und ehem. Besitzer des Mitterlangergütels in Lumpl¬ graben. Ueber 30 Jahre lang hat er in den Forstrevieren von Hinterbrunnbach gearbeitet Er wurde 75 Jahre alt. 24. Molln. Am 24. Mai starb Michael Bichler, Auszügler am Wegerergut in de Breitenau, im 83. Lebensjahre. Er war eine Zeitlang Bürgermeister von Molln gewesen.

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