Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

316 Antrag auf Auflösung und Ausschreibung der Neuwahlen für den 19. April, für wel¬ chen Tag die Wahlen in den oberösterreichi¬ schen Landtag angesetzt wurden. Haidershofen. Am 4. März starb Herr Josef Adlberger, Hausbesitzer in Haidershofen, im 77. Lebensjahre. Herr Adl¬ berger war früher Kaufmann in Ernsthofen und ob seines rechtschaffenen Charakters all¬ gemein geschätzt. Waldneukirchen. Am 4. März starb der Private Herr Johann Templ, seinerzeit Besitzer am Haringgut, eifriger Vorbeter bei den Prozessionen. Im Jahre 1930 feierte er in aller Stille sein 50jähriges Ehejubiläum. Grünburg. Am 4. März wurde Mi¬ chael Heidlmayer, ehemaliger Schmied¬ meister, zuletzt Auszügler am Grüblgute in Nikola, beerdigt. Er erreichte ein Alter von 78 Jahren. 5. Steyr. Am 5. März starb Herr Post¬ offizial i. R. Ferdinand Girth im 71. Le¬ in bensjahre. Girth stammte aus Liebenau Nordböhmen und kam vom Postdienste in Bosnien 1898 zum Post= und Telegraphen¬ in amte Steyr 1, wo er bis zur Versetzung den Ruhestand im Jahre 1916 verblieb. Er war ein gewissenhafter, streng rechtlicher Be¬ amter, der sich bester Wertschätzung erfreute. Enns. Seit 25 Jahren versieht Herr Eduard Prammer das Mesneramt an der Stadtpfarrkirche in Enns. Er ist ein Mann der mit Gewissenhaftigkeit und Ordnungs¬ liebe seinem Berufe nachkommt. * ein langjähriges, ver¬ 6. Enns. Für dienstvolles Wirken in der Erziehung der Jugend wurde der Leiter der Knaben=Volks¬ chule in Enns Herr Franz Kagerer vom Bundesminister für Unterricht mit dem Titel eines Schuldirektors ausgezeichnet. Steinbach a. d. Steyr. Am 6. März tarb Herr Johann Rohrauer, Besitzer am Graserauergute in Forstau 5, im 78. Le¬ bensjahre. 9. Weyer. Am 9. März wurde Fräulein Leopoldine Mayrhofer, Lehrerin i. R., beerdigt. Die Verstorbene, die 63 Jahre alt war, hatte ein Jahrzehnt in Weyer gewirkt und hier auch ihren Ruhestand zugebracht. 10. Steyr. An diesem Tage verschied Frau Anna Böhm, Oberlehrersgattin, im 63. Lebensjahre Am 12. Steinbach a. d. Steyr. 12. März starb Johann Moser, Bauer am Buchberggute in Forstau 17, im 73. Lebens¬ jahre. 13. Steyr. Der Musikverein Steyr führte am 13. März ein großes Beethoven=Konzert auf. Die Aufführung fand bei gutbesuchtem Hause in den Kasinosälen statt. Musikdirektor Weinschenk hatte für das Konzert die Ouvertüre zu „Egmont“, das Violinkonzert D=Dur, op. 61, und die Dritte Sinfonie in Es=Dur, op. 55, ausgewählt. Für das Violin¬ konzert war der Violinvirtuose Georg Stei¬ ner von Wien gewonnen worden, der sich seiner Aufgabe in hochkünstlerischer Weise entledigte. Der Künstler mußte eine Zugabe von Bach geben. Die Ouvertüre wurde im allgemeinen glänzend wiedergegeben, das letzte Stück ließ in Bezug auf Orchesterdiszi¬ plin und Durchführung nichts zu wünschen übrig. Die Kritik urteilte: „Für einen ge¬ deihlichen Konzertbetrieb sind in Steyr vor allem zwei wichtige Bedingungen vorhanden, ein leistungsfähiges Orchester und ein Publi¬ kum, das trotz moderner Konservenmusik den Weg in den Konzertsaal zu wirklich musikaler Kunst noch findet.“ 14. Steyr. Bei der am 14. März statt¬ Generalversammlung des privil gefundenen Bürgerkorps Steyr wurde Herr unif. bew. Franz Edlmayr, Komman¬ Hauptmant zweiten Kompagnie, zum Ehren¬ dant der Steyrer Bürgerkorps ernannt nitglied des Edlmayr ist 1894 dem Steyrer Hauptmann Bürgerkorps beigetreten und brachte es in¬ olge seiner Fähigkeiten bis zum Hauptmann, welche Charge er bereits 18 Jahre bekleidet. Er wurde dann Kommandant der seinerzeit ersten und dann zweiten Kompagnie. Er wurde nun für seine 37jährige Mitgliedschaft, die besonders während des Weltkrieges und in der Nachkriegszeit mit großen Opfern ver¬ Das Korps — bunden war, ausgezeichnet. konnte im abgelaufenen Jahre 29 neue Mit¬ glieder gewinnen. Im abgelaufenen Jahre war es auch das erstemal wieder möglich, mit Gewehren auszurücken Der Christlich=deutsche Ge¬ 15. Steyr. das angverein Steyr bot an diesem Tage Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn¬ Die Aufführung fand nach¬ Bartholdy. mittags bei sehr gutem Besuche in den Brau¬ haussälen statt. Der Verein erzielte einen Das Urteil eines Sachver¬ vollen Erfolg. lautete „Zum erstenmal ein tändigen Oratorium ist immerhin ein großes Wagnis. Für den „Beckmesser“ eine willkommene Ge¬ Den legenheit zu ausgiebiger Betätigung. Stift in der Hand lauert er. Aber Nummer ür Nummer rauscht vorüber, es will sich kein Anlaß für seine boshafte Absicht bieten; der mitgebrachte Bogen bleibt ein unbeschriebenes Blatt und verstohlen verschwindet der Rot¬ tift in der Tasche. Nur um seine Existenz¬ berechtigung nachzuweisen, muß Beckmesser hie und da eine Kleinigkeit anmerken. Aber um es gleich vorweg zu sagen, der Gesamt¬ eindruck war der denkbar beste.“ Für Solo¬ partien war eine Sängerin und ein Sänger (Frau Sengst¬ aus Linz gewonnen schmied für Sopran und Herr Raidl vom Linzer Domchor für Tenor), die beiden anderen Hauptsolisten waren der Vorstand des Vereines Professor Dr. Fritz Doppler (Baß) und dessen Gattin Hermine Dopp¬ ler (Alt). Die Solisten fanden allgemeine

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