Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

neuen Orgel so groß und die Freude über die Anschaffung allgemein. Jetzt braucht Reich¬ raming noch eins, nämlich einen Kirchturm und ein Geläute. Neuhofen a. d. Kr. Am 22. Februar verschied Herr Josef Bachl. Besitzer des Roßtauschlehnergutes in Neuhofen, im 76. Le¬ bensjahre. Er war viele Jahre Gemeindeaus¬ schuß. Mit ihm ist wieder ein Mann von altem Schrot und Korn in die Ewigkeit hin¬ übergegangen. Herr Bachl war auch Mitbe¬ gründer der Sparkasse und deren Ausschu߬ mitglied. 23. Thanstetten. An Grippe starb der bestbekannte Kaufmann Karl Blaimschein in Schiedlberg 68. Der Verstorbene war gründendes Mitglied der Feuerwehr Than¬ stetten. herr Josef Lettner, seifenfabrikant und Realitäten¬ besitzer in sierning, starb am 25. Februar. 24. Steinbach a. d. Steyr. Ein alter ehemaliger Messerer verschied am 24. Februar, Josef Arigler, zuletzt Privat in Steinbach. Er stand im 76. Lebensjahre. Weyer. Am 24. Februar wurde der große Dulder Herr Alexander Unterbuchschach¬ ner, ehemaliger Wegmacher, der schon acht Jahre lang ans Krankenbett gefesselt war, zur ewigen Ruhe bestattet. Er stand im 81. Le¬ — bensjahre. Am 23. Februar starb Marie Schachner Private im Gasthaus Fuchs¬ lehner „zum Buchdenkmal“ im 83. Lebens¬ jahre. Die Verstorbene war seinerzeit durch viele Jahre Gastwirtin in Pechgraben und erfreute sich wegen ihres guten Humors und ihrer Dienstgefälligkeit allseits großer Be¬ iebtheit. 25. Garsten. Am 25. Februar über¬ siedelte der frühere Direktor der Strafanstalt Garsten, Herr Regierungsrat Heilingöt¬ ter von Garsten nach Linz Molln. In Ramsau 15 starb im 77. Le¬ bensjahre Herr Michael Höller. Lausa. Am 25. Februar wurde der Pfarrälteste, Jakob Hintersonnleitner, Auszügler am Radspachergute in Platten, begraben. Er stand im Alter von 89 Jahren. Enns. Am 25. Februar hielt der Museal¬ verein in Enns seine gutbesuchte Vollver¬ sammlung ab. Der Verein steht mit 346 Mit¬ 311 gliedern im 39. Vereinsjahre. Aus dem Tätig¬ keitsberichte des Obmannes Primarius Doktor Josef Schicker seiFolgendes hervor¬ gehoben: Beim Tieferlegen des Straßen¬ körpers der Bundesstraße wurde in Kristein ein Frauengrab der früheren Bronzezeit mit reichem Schmucke am Kopf, sogenannten Halsringen, Hülsennadeln, Noppenringen, ge¬ punztem Stirnreife und etwa 15 Stuck 18 Zentimeter langen, halmförmigen Bronze¬ röhrchen eines Kopfschmuckes aufgedeckt. Die große Wasserurne aus dem zweiten Hallstatt¬ zeit=Grabhügel in Thalling, die in ein paar hundert Scherben zerdrückt war, ist nun dank der Mühe des Herrn Obersten Franz Drtina in ihrer alten Form wiedererstanden, 51 Zentimeter hoch mit 180 Zentimeter Um¬ fang und 60 Liter Rauminhalt. In der alten Landstraße“ neben und auf der im Jahre 1854 die heutige Bundesstraße vom Ennser Bürgerspital bis Kristein zu liegen kam, erweist sich durch die vielen Gräber an ihr immer deutlicher die römische Limes¬ straße. Vom Hausbau an ihr in Kristein pendete Herr Hans Huber, Malermeister, Beigaben mehrerer Gräber, Urnen, ein 02 chönes Bronzelöffelchen u. a. Gegenüber dieser Stelle aber wurde beim Grundaus¬ heben für den Bau der Gastwirtschaft der Zuckerfabrik eine sorgfältig aus Ziegeln er¬ baute und eingewölbte Gruft entdeckt, in der einst etwa gegen das Jahr 300 ein Römer in einem mit Bleiblech ausgeschlagenen Holz¬ arge beigesetzt war. Bei der großen Trans¬ formatorstation in Kristein wurden ebenfalls Gräber entdeckt, von denen eine kugelige Urne aus Terra sigillata und ein Lämpchen geborgen wurden. Auch andere Steller brachten Grabstätten zutage, beim Gasthof „St. Laurenz“ zwischen Bahnhof und Sankt¬ Laurenz=Kirche wurde mit dem Wasser¬ leitungsgraben gerade die Leichenverbren¬ nungsstelle und ein ausgedehntes Urnen¬ brandgrab durchfahren. Es wurden vier ganz erhaltene kugelige Wasserkrüge, eine zierliche Terrasigillata=Vase mit schöner aufgetragener Verzierung: Hirschjagd in Efeuranken, ge¬ dem borgen. Aus dem Erdaushub nahe Transformatorhäuschen in Lorch wurdeeine tam¬ schöne, noch aus der früheren Zeit mende Bronzelampe erlangt. Durch die Gra¬ bungen des Oesterreichischen Archäologischen Institutes durch Prof. Dr. Alexander Gah¬ eis, zu denen die Landesregierung einen höheren Betrag beigesteuert und für die Herr Dechant Franz Aitzetmüller zwei große Felder zur Verfügung gestellt hatte erfuhr der Plan der Stadt Lauriacum genaue Grundrisse. Sehr deutlich treten die Linien des von Kaufbuden begrenzten Forums, des heraus, dessen Westseite die Marktplatzes, Basilica für den Marktverkehr und die Rechtspflege, eine lange, ausgiebig mit Fu߬ bodenheizungsanlagen ausgestattete Halle,

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