Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

sondern auch bei der gesamten Bevölkerung allgemeiner Sympathie. Steyr. Nach der am 2. Dezember erfolgten Abfahrt der von Steyr nach Wien zurück¬ berufenen Polizeimannschaft ereignete sich im Zuge eine Liebestragödie. Der Wachmann Karl Schörghofer, der sich in Begleitung einer Braut befand, brachte sich während der Fahrt einen Schuß in den Kopf bei. Er wurde lebensgefährlich verletzt in das Kran¬ kenhaus nach Linz gebracht, wo er nach mehreren Tagen seiner Verletzung erlag Garsten. Die von Herrn Ortspfarrer Franz Hager von einem Linzer Bildhauer bestellte große Weihnachtskrippe ist in diesem Jahre noch durch einen großen, künstlerisch hergestellten Stall verschönert worden und bildet nun eine der größten Sehenswürdig¬ keiten der Garstener Kirche. Dietach. Am 2. Dezember starb Herr Johann Winkler, Besitzer des Wimmer¬ gutes in Pfaffing, im 62. Lebensjahre. 3. Kleinraming. Am 3. Dezember er¬ eignete sich im Graf Lambergschen Forsthaus kurz nach 7Uhr früh in Kollergraben ein tragischer Unglücksfall. Der im Revier Koller¬ graben angestellte Forstadjunkt Rudolf Grabmaier wollte eben in den Dienst gehen. Beim Verlassen seiner Wohnung stürzte er, das geladene Gewehr am Arm, über die Stiege, wobei er wohl auf das Ge¬ wehr fiel. Der Hahn brach ab, löste aber dabei den Schuß aus und die ganze Schrot¬ ladung drang dem Unglücklichen in die linke Brustseite. Grabmaier war nach wenigen Minuten tot. Der Verunglückte, der 1909 ge¬ boren war, stammte aus Kallwang im Bezirk Leoben. Er stand im Lambergschen Revier erst seit 10. November 1930 in Dienst. 4. Ternberg. Am 4. Dezember starb Herr Michael Inselsbacher, Besitzer am Aignergute in Ebenboden, im 67. Lebens¬ jahre. Haag, N.=Oe. Am 4. Dezember starb der Besitzer der Würhub, Johann Gerstmayr, im 58. Lebensjahre. 5. Losenstein. Von einem langwierigen schweren Leiden wurde am 5.Dezember Hochwürden Herr KonsistorialratDechant i. R. Franz Ortner, langjähriger Pfarrer in Losenstein, im 73. Lebensjahre erlöst. Herr Dechant Ortner stand im 49. Priesterjahre Franz Ortner wurde am 6. August 1858 zu Aschbach in Niederösterreich geboren, studierte in Seitenstetten, trat ins Priesterseminar Linz ein und wurde vom Bischof Rudigier zum Priester geweiht. Sein erster Posten war St. Ulrich, sein zweiter Losenstein. Am 5. Dezember 1899 wurde er Pfarrer in Lo¬ senstein. Der 5. Dezember war auch sein Todestag. Große Aufmerksamkeit schenkte er ederzeit der Schule und der Erziehung der Kinder zum frommen Glauben. Er zeichnete sich durch große Beredsamkeit aus, welche 291 Gabe besonders auf den Kanzeln der Stadt¬ und Vorstadtpfarrkirche in Steyr, wo er auch wirkte, glänzend zur Geltung kam. Nachdem er Provisor in Geinberg gewesen war, sorgte er als Pfarrer von Weichstetten für die würdige Restaurierung der dortigen Pfarrkirche. Auch für das Gotteshaus in Losenstein hat er unter persönlichen Opfern einen kunstverständigen Sinn betätigt. Er ließ die Altäre erneuern, die Fresken reno¬ vieren, er beschaffte das Familienbild, die HerzJesu=Statue,die Kanzelvergoldung, Paramente, eine Monstranze, die Kirchen¬ enster, zweimal die Glocken, die Beichtstühle, den Kreuzweg, er besorgte das architektonische Ausmalen der Kirche, das Kriegerdenkmal, die Orgel, die eigene Priestersakristei,die Emporkirche, das elektrische Licht, das Triumphbogenkreuz, die Kirchenstühle, die Oratoriumverschalung, die Spieltüren und hochw herr Franz Ortner, Konsistorialrat, Dechant und pfarrer i. R. in Losenstein, starb am 5. Dezember 1950. das Kirchendach. Den Pfarrhof ließ er mit einer Wasserleitung versehen; er ließ auch eine gute Bedachung herstellen. Er sorgte auch für das Graberhaus. Dechant Ortner bewies ederzeit sozialen Sinn. Seinen Dienstboten zahlte er jährlich eine Urlaubsreise. Er war auch Gemeindeausschußmitglied, Obmann der Raiffeisenkasse und der landwirtschaftlichen Bezirksgenossenschaft. Für seine großen Ver¬ dienste um Kirche und Gemeinde verlieh ihm Losenstein bei seiner Pensionierung im Jahre 1926 das Ehrenbürgerrecht. 1909 wurde er Dechant und Geistlicher Rat, 1914 Mitglied des Bezirksschulrates. Der Staat zeichnete ihn durch Verleihung des Goldenen Verdienst¬ kreuzes mit der Krone aus. Regen Anteil nahm er auch an der Gründung der Jung¬ frauenkongregation und der Kath. Frauen¬ organisation. 1922 wurde er auch zum Kon¬ istorialrat ernannt. Sein jahrelanges schweres Fußleiden ertrug er mit heiligmäßiger Ge¬ duld. Dechant Ortner stand bei der Bevöl¬ kerung in hohem Ansehen. Kürnberg. Am 5. Dezember starb Herr Franz Gruber, Hausbesitzer in Kürnberg Nr. 75, im 39. Lebensjahre. 6. Steyr. Nach längerer Pause, die wegen Restaurierungsarbeiten im hiesigen

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