Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1932

schaffen. Er sprach auch besonderen Dank und Anerkennung dem Gemeindesekretär Herrn Feurhuber für seine Verdienste um das Zu¬ standekommen und während der Bauarbeit und den Besitzern, die Robotarbeiten leiste¬ — ten, aus. Am 29. Oktober waren vom Mutterhaus in Linz Schwester Oberin Fi¬ liberta und Schwester Febronia, die die Pflege der Armen übernahmen, eingetroffen Kleinraming. Am 1. November starb Johann Ramskogler, Privat am Wind¬ hagergut in Unterwald, im hohen Alter von 90 Jahren. Der Verstorbene war Mitbegrün¬ der des Kirchenbauvereines Kleinraming Dietach. Am 1. November starb Josef Mayr, Mitbesitzer des Dirnbergergutes in Winkling 14, im 41. Lebensjahre. Neuzeug. Am 1. November starb in Wien Frau Franziska Garstenauer, geb. Lerndorfer, Fabrikantenswitwe und Haus¬ besitzerin in Neuzeug, im 78. Lebensjahre 2. Garsten. Am 2. November starb Frau Anna Buchner, Private am Dorfbauerngut inMühlbach 32, im 81. Lebensjahre. Enns. Der Katholische Arbeiterinnenver¬ ein ließ an diesem Tage seine neue Fahne weihen. Anläßlich dieser Weihe fand eine kirchliche und außerkirchliche festliche Feier statt. Die Patenschaft hatte Frau Raster über¬ nommen. Steinbach a. d. Steyr. Am 2. November 2 starb Fräulein Theresia Zweckmayr, Bauerstochter vom Fötzengut in Pieslwang, im Alter von 35 Jahren 3. Steyr. In voller geistiger und körper¬ licher Frische feierte Herr Karl Trojak, der Vater des Herrn Postoberinspektors Friedrich Trojak, seinen 80. Geburtstag. Gleink. Am 3. November starb Frau Juliana Pickl, Private in Maria Winkling im 69. Lebensjahre. Molln. Am 3. November starb Fräulein Maria Olbert in Molln 68 im 27. Lebens¬ jahre Steyr. 4. Am Morgen dieses Tages wurde Steyr von großen Abteilungen Gen¬ darmerie, die auf Lastautos ankamen, gewis¬ ermaßen besetzt. An den verkehrswichtigsten Punkten wurden für einige Zeit auch spa¬ nische Reiter aufgestellt. Von Enns kamen eine Reiterschwadron und eine Artillerie=Ab¬ teilung mit vier Kanonen, die auf dem Tabon aufgestellt wurden. In das Schloß, dem Sitz des Bundespolizei=Kommissariats, wurde Militär gelegt. Die Polizei wurde zum Teil mitKarabinern und Stahlhelmen ausge¬ rüstet und machte in dieser Ausrüstung in den Straßen Dienst. Die gesamte Garnison hatte Bereitschaft. Anfangs war der Grund dieser Besetzung völlig unklar, weshalb in der Stadt die verschiedensten Gerüchte aufflatter¬ ten. Alsbald bemerkte man jedoch, daß die mit der sozialdemokratischen Partei in Be¬ ziehung stehenden Gebäude umstellt und 281 durchsucht wurden. Es handelte sich um eine Waffensuche beim sogenannten Republikani¬ chen Schutzbund, der militärischen Formation der sozialdemokratischen Partei. In der In¬ dustriehalle wurden 10 Gewehre gefunden die aber teilweise wegen Fehlens der Ver¬ schlüsse unverwendbar waren; im Hause der „Tagblatt“=Druckerei (Kirchengasse)wurden gefunden: 204 Mannlicher=Repetier¬ gewehre, 45 Repetierkarabiner und 2 Repetierstutzen; 12 lose Verschlüsse zu Gewehren, eine Leuchtpistole, außer kleineren Mengen Patronen große Kiste Gewehr¬ 1 munition, zwei gestopfte Gurten Maschinen¬ gewehrmunition, 52 Verschläge für Maschi¬ nengewehrmunition 89 Patronentaschen, Maschinengewehrbestandteile für ein fast komplettes Maschinengewehr und eine große Zahl verschiedener unbedeutender Ausrü¬ tungsgegenstände St. Ulrich. Am 4. November wurde Frau Juliane Hiesberger, Pflegling des Versorgungshauses, zu Grabe getragen. Molln. Am 4. November starb Fräulein Aloisia Olbert im Alter von 25 Jahren. 5. Steyr. Die Waffensuchewar an diesem Tage noch nicht abgeschlossen. Die auswär¬ tige Gendarmerie blieb noch in Steyr. Die Garnison hatte Bereitschaft. Das militärische Gepräge im Straßenbilde trat wieder in den Hintergrund. Zwischenfälle gab es weder am 4. noch am 5. November. Die Waffensuche wurde an diesen Tagen in ganz Oesterreick durch den Innenminister Ernst Rüdiger Starhemberg im Auftrage der Bundesregie¬ rung durchgeführt. Es wurden in ganz Oester¬ reich bei 4000 Gewehre, 20 Maschi¬ nengewehre und 400.000 Schuß Munition beschlagnahmt, alles Eigentum des Republikanischen Schutzbundes. Steyr. Die Brunnengemeinde Steyrdor unter Leitung des Herrn Kaufmannes Kom¬ merzialrates Schagerl hat durch die Bau¬ gesellschaft Hingerl sowie den Steyrer Wasser¬ leitungsinstallateur Herrn Schloßgangl den eit Jahrhunderten im Hause Sierningerstraße Moser¬ Nr. 24 befindlichen sogenannten Brunnen (früher Preslmayr=Brunnen ge¬ nannt) unter Aufwand ziemlicherKosten tadellos und unter Wahrung des historischen Charakters sehr schön herrichten lassen. Es wurde auch den modernen hygienischen und technischen Erfordernissen vollständig Rech¬ nung getragen. Der Brunnen, dessen Erbau¬ ung ins 13. Jahrhundert zurückgeht, ist einer der vier der Brunnengemeinde Steyrdorf ge¬ hörigen Brunnen: Es sind dies der Moser¬ Brunnen, der Rote Brunnen, der Bürger¬ spital=Brunnen und der Payrleitner=Brunnen in der Fabriksstraße. Die Quelle der drei erst¬ ist genannten liegt im Dachsberggebiet und sehr ausgiebig; das Wasser ist als sehr gut zu so¬ bezeichnen. Dieselbe Quelle speist auch den in genannten Anzengruber=Brunnen. Der

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