Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

385 Da Köglbua. Binder. Von Hans Dö lachän, schrein und räsäniern „Han, schlafst denn heunt, du fäulä Bua? Und was s’ erst gar für Rödn füahrn! A wengäl reschä, schau däzua! O mein, o mein, Schmeiß d' Kugl eini, Dö ham guat sein, Sötz dö Neunö Dö ham koan krankö Muadä nöt. Und juchäz, däß d’ an Kreuza kriagst!“ I wollt, äf iadn Schub wärn neun. Ja, i bin müad, recht totnmüad; Jatzt — söchs sän gfalln, iatzt juchaz fein! Dähoam is alleweil mein Gmüat. A Kreuzä wieda, Mein Muadäl lät Buck di nieda, On Bött so städ Fürs Muadäl g’hört à — Vägelt's Gott! Mein Gott, mein Muadäl is recht krank. G S Kinderzeit. Ich trag' ein Leuchten in der Brust Aus meiner Kinderzeit, Das zart und völlig unbewußt Lichtflocken hold verstreut Auf Mutters samt'nes Frauenhaar. Auf Vaters Schwielenhand, Auf blondgelockte Kinderschar, Die sich zu Spiele fand. Im traumumwob'nen Birkenried, Am Silberquell im Hag, Bei Lerchgetön und Mädchenlied, Wenn man den Reihen pflag. Der weiße Blütenschnee weht hin Der Sämann wirft die Hand. Mein Auge glänzt. Liegt Unschuld drin War selbst ein Frühlingsland Doch rasch verschwimmt das traute Bild Ob meiner Tränen viel Das Wort: Daheim! vom Mund mir quillt Im ernsten Lebensspiel. Ich trag' ein Leuchten in der Brust Aus meiner Kinderzeit Sie liegt — ich hab’ es nie gewußt —— und doch so weit! So nah Josef Renhardt. GA61O20 25

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