Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

384 schrift gelesen. Ich finde die Boleros wirklich reizend; sie sind so kleidsam, und weißt du: man hat damit sozusagen zwei Kleider in einem. Meinst du nicht auch, wir lassen mein nächstes Kleid mit Bolero machen? Ich brauche ohnedies bald etwas Neues.“ 77 * Ich verwünschte „Fern im Süd das schöne Spanien „Kind,“ entgegenete ich mühsam gefaßt, „ihr Frauen seid doch nicht imstande, euch auch nur für kurze Zeit wissenschaftlich zu konzentrieren. Nun suchen wir doch kein Bolero=Jäckchen, sondern Madrid. Hier ist es, bitte sehr sieh dir's an, damit du das nächste Mal Bescheid weißt.“ „Ja, natürlich ist's hier; ich habe ja schon beinahe den Finger drauf gehabt, aber du unterbrichst mich ja andauernd. Wenn wir dann übrigens im Sommer verreisen, so ist so ein Kleidchen mit Bolero=Jäckchen besonders praktisch; weißt du, in Innsbruck gibt's doch sicher auch ein Theater, da legt man dann einfach das Jäckchen ab und steht im Abendkleid da. Das ist denkbar sparsam.“ Ich schlug erschüttert den Atlas zu. Ich treibe mit meiner Frau nie K. Fuß. mehr Geographie.. Heiteres. steht der wütende Bulle. Da schreit Bumke Logische Zeugenaussage. Richter (zum Zeu¬ entrüstet: „Wart, Biest, verdammigtes, wenn gen): „War der Angeklagte damals be¬ 7 ich wieder herunterkomme, dann war ich die — Zeuge: „Jawohl! Denn er hat trunken? längste Zeit Vegetarianer! gesagt, er ist nüchtern. Wenn er aber nüchtern „Sag, Lieschen, hat O diese Kinder! Tante: gewesen wäre, so hätte er erkennen müssen, gesagt, daß ich denn Deine Mama bestimmt daß er betrunken war.“ heute abends zu Eurem Feste kommen soll?“ Ein Menschenkenner. Arzt (zu der Gattin Lieschen: „Gewiß, Tante, aber zureden soll eines Patienten, wissend, daß die Ehe eine sehr ich Dir nicht, hat sie gesagt.“ unglückliche ist): „Ich fürchte, gnädige Frau, Verrechnet. Ein als geizig bekannter Mann aufgeben müssen!“ daß sie jede Hoffnung — da denkt er —, begegnet seinen Arzt. Ah Frau: „Steht es wirklich so schlimm, Herr er¬ kann ich mir ja die teure Doktorrechnung in acht Tagen wird Doktor?“ Arzt: „Jawohl, sparen! „Guten Tag, Herr Doktor“, begrüßt Ihr Mann vollständig hergestellt sein!“ er ihn deshalb, „wie geht's? Denken Sie nur, Unerwartet. Feldwebel: „Martin, Sie sind ich habe seit einigen Tagen so ein Reißen in doch der dümmste Mensch der Welt; hoffent¬ — den Gliedern, daß ich manchmal laut auf¬ Rekrut: lich haben Sie keine Geschwister. schreien muß. Was täten Sie wohl in solchem — Feldwebel: „Was „Doch, einen Bruder.“ „Ich weiß nicht“ erwiderte ge¬ Fall? Rekrut: „Feld¬ — ist denn das Kamel?“ lassen der Arzt, „aber wahrscheinlich würde webel!“ ich auch laut aufschreien!“ Hum. Schlechte Postverhältnisse. Him trifft Ein Mittel! Der kleine Sohn der Frau „Was Hum macht ein bitterböses Gesicht. Hausbesorgerin hat einen Groschen verschluckt guckste haste denn? Was willste denn? Was und brüllt fürchterlich. Sämtliche Hausleute denn so böse?“ „Ach, schimpft Hum, immer tehen um den Jungen herum, niemand weiß dieser Aerger mit der Post. Jetzt gehe ich aufs ihm zu helfen. Da kommt der Hausbesorger Amt und mache Krach. Geld muß ich rekla¬ nach Hause und sagt: „Das werden wir gleich mieren. So eine Bummelei herrscht auf der haben! Ich geh' mit dem Buab'n aufs Steuer¬ Post. Denke mal an, ich habe. noch immer — die holen den letzten Groschen heraus!“ amt nicht den Betrag empfangen, den du mir vor Die Temperatur. „Aber, Frau Kunze, bei einem Monat für die letzte Rechnung zu der Temperatur stellen Sie Ihr Kind auf den schicken versprachst.“ Balkon?“ — „Du liebe Zeit, was versteht denn Rache ist süß. Bumke ist Vegetarianer und so ein Kind von Temperatur!“ hat geschworen, niemals das Fleisch eines Klein=Elschen (weinend): 70 Aufgeschoben. Tieres zu essen. Bumke geht in Ferien auf das „Mama, gestern bin ich gefallen und habe mir Land. Naturschwärmend wandelt er über die gestern, — Mutter: „Das war weh getan. Weide. Da stürzt sich ein wütender Bulle auf Elschen: aber warum weinst du heute?“ ihn und droht ihn aufzuspießen. Bumke rettet „Gestern warst du nicht zu Hause!“ sein junges Leben auf einen Baum. Unten

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